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Z


Jahrg. 1904.

Die junge wVitwe.
Eriminalroman von Auguſte Groner.

Fortſehung und Schluß.)

2*7—
(Nachdruck verboten.)

D cır v. Rohn exhob ſich lebhaft. Eine

große Fröhlichkeit ſchaute aus ſeinen

Augen Er eilte zur Tür, die ſoeben

aufging und ın welcher der wackere
Brandmeyer mit einem Korbe erſchien,

aus welchem drei ſilberne Flaſchenhälſe hervorſchauten.

„Wir müſſen ja doch, Herr Rank, auf das glück-
liche Gelingen Ihres ſo ganz einzig daſtehenden
Unternehmens an-
ſtoßen,“ ſagte Rohn
Heiter. — „C©o,
Brandmeyer, ſtel-
— 4 —
ſchen und die Glä-
ſer nur hieher Die
Herren werden ſich
ſchon beſcheiden.
Ein Amtszimmer
bietet halt nichts
Paſſenderes zu ei-
nem gut angebrach-
WW — —
einen Schreibtiſch.
Und nun, Brand-
meyer, können Sie
wieder gehn, für
Zigarren ſorge ich
ſchon ſelber.“

— alıe Die-
CR O, 0he . e
ging, einen ſehr
verwunderten Blick
auf Rank den er
erſt jetzt erkannte.
Der Vollbart und
der von dem frühe-
ren ſo verſchiedene
Anzug hatten ihn
doch recht verän-


Naturlich be-
griff Brandmeyer
nicht, wie der ent-
ſprungene Sträf-
ling, der ſich offen-
bar freiwillig wie-
der geſtellt hatte,
dazu kam, vom
Herrn Staatsan-
walt mit Cham-
pagner bewirtet zu

werden. Brand-
meyer ging alſo
nicht nur kopf-


draußen noch lange den grauen Kopf. So etwas
hatte er noch nicht erlebt.

Drinnen aber perlte der Wein in den Gläſern,
klangen die dünnwandigen Kelche zuſammen und
ſagte Herr v. Rohn, ſehr angeregt von der ſeltſamen
Sitnation, in welcher er und ſeine Beſucher ſich be-
fanden: „Auf Ihr Wohl, Herr Rank, auf das Ge-
lingen Ihres einzig daſtehenden Unternehmens und
Ihre ungewöhnliche ſchauſpieleriſche Begabung!“

Wieder füllte Rohn die Gläſer und wandte ſich
—0 or 2050 er onı
bringe ich aus! Es lebe die Freundestreue! —
Allerdings,“ fuhr der Staatsanwalt lächelnd fort,
x— DEr ZLCMMD , M MOM nn
Rank taten, auch danach ſein.“

Wieder klangen die Gläſer zuſammen.

„Schenken Sie nur noch einmal ein, Herr Staats-
anwalt,“ ſagte Klinger, „wir müſſen nun auch auf
das Wohl des Mannes trinken, der jeder Situation
4 — iſt. Herr Staatsanwalt v. Rohn lebe
00

Händedrücke und Blicke voll frohen Ernſtes wur-
den getauſcht, und dann ſaßen die drei gemütlich
beiſammen und tranken und rauchten und ſprachen
von der jüngſten Vergangenheit

Rank war in dem Bewußtſein, daß nicht nur
ſein Freund ſondern auch der Staatsanwalt ihm
trotz ſeines Bekenntniſſes ihre Achtung nicht entzogen
hatten, jetzt ganz unbefangen. „Ich werde doch
Hanna ſofort ſchreiben dürfen?“ fragte er.

Klinger beruhigte ihn mit der Nachricht, daß
ſchon er ſelbſt Hanna benachrichtigt habe.

„Wann denn?“
„Geſtern, gleich

nachdem ich dein
Telegramm bekom-
men hatfe, Dene-
O : Dr
Franz auf dem
Weg hieher Alles

iſt zu ſeinen Gun-
ſten aufgeklärt.
Auch deiner Tante
telegraphierte ich
in dieſem Sinne.
Ich wollte die bei-
den bernhigen, ſo-
lange ich noch in
Freiheit bin?

Klinger lächelte
ironiſch.

— D o
nickte ihm freund-
T zu Sie wer-
Den der Freiheit
nicht langen be-
raubt ſein Ehe ich
aber meines Amtes
valten muß, hoffe
ich noch einige,
mich ſehr intereſ-
ſierende Einzelhei-
— 4 —
Rank zu erfahren.“

Rank verbeugte
ſich. „Fragen Sie,
Herr Staatsan-
walt.“

— haben
alſo bei mir hier
zum erſten Male
den Gedanken ge-
faßt, daß nicht an
Lausky, ſondern
durch ihn ſelber
ein Verbrechen ver-
übt worden ſei?“

— —

ſchüttelnd hinaus,
er ſchüttelte auch

— 1902


Herr Staatsau-
walt. Als ich allein
 
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