DOI Heft:
Heft 20
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44256#0430
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— — 8————
Heft 20.
Zahrg. 1904
Drei Geſchwiſter.
Roman von Renriette v. Meerheimb.
(Fortfebung.) ®
—
Machdruck verboten.)
Eiſe warf mit ihrer queckſilbrigen Lebendig-
feit beide Arme um Haͤns-Hennings
Hals L waͤhr iſt Hilmar micht
einzig!“
Hans-Henning löſte ihre Arme von
ſeinem Hals und behielt nur ihre kleine heiße Hand,
in der jeder Puls klopfte, in ſeiner. „Ich fprach
ihm Vaters Wunſch aus, daß er ſich eine feſte Ein-
K * eine Staatsanſtellung verſchaffen möge.“
„Nun?“
„Er wies es ab ein für allemal. Ich will
gerecht ſein, Ilſe, ganz unparteiiſch urteilen. Ich
finde dieſe Antwort von ſeinem Standpunkt aus be-
greiflich, ich glaube aber nicht, daß dies der einzige
Ich kann dir den
Wortlaut unſerer Unterredung nicht wiederholen,
aber ich gewann die feſte Überzeugung, Ilſe, daß
Hilmar nur aus einem gewiſſen Ehrgefühl an eurer
Verlobung feſthält. Wenn du ſie auflöſeſt, ſo iſt es
ihm eine Erleichterung.“
Das iſt nicht wahr!“ ſchrie Ilſe auf.
„Liebe Ilſe, wenn du dich an ihn feſtklammerſt,
— — —
—
kann er ſich nicht losmachen. Er muß dir ſeine
Liebe beteuern — im Grunde iſt ihm die Geſchichte
es pekuniär um uns ſteht. Er rät dem Sohn ge-
wiß dringend von der Heirat ab. Du mußt ſo viel
Stolz haben und Hilmar ſein Wort zurückgeben.
Glaube mir, es iſt das Richtige! Er macht dir
keine Schwierigkeiten, verlaß dich darauf“
Ilſes Geſicht wurde weiß Mit entſetzt auf-
geriſſenen Augen ſtarrte ſie den Bruder an. „Es
iſt nicht wahr, was du Da ſagſt — es kann nicht
wahr ſein!“ ſtieß ſie ſchluchzend hervor.
Hans-Henning zuckte die Achſeln „Ich kann dir
nur ſagen, welchen Eindruck ich Hatte. Es war
wahrhaftig für mich peinlich genug, meine Schweſter
(S. 439)
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Heft 20.
Zahrg. 1904
Drei Geſchwiſter.
Roman von Renriette v. Meerheimb.
(Fortfebung.) ®
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Machdruck verboten.)
Eiſe warf mit ihrer queckſilbrigen Lebendig-
feit beide Arme um Haͤns-Hennings
Hals L waͤhr iſt Hilmar micht
einzig!“
Hans-Henning löſte ihre Arme von
ſeinem Hals und behielt nur ihre kleine heiße Hand,
in der jeder Puls klopfte, in ſeiner. „Ich fprach
ihm Vaters Wunſch aus, daß er ſich eine feſte Ein-
K * eine Staatsanſtellung verſchaffen möge.“
„Nun?“
„Er wies es ab ein für allemal. Ich will
gerecht ſein, Ilſe, ganz unparteiiſch urteilen. Ich
finde dieſe Antwort von ſeinem Standpunkt aus be-
greiflich, ich glaube aber nicht, daß dies der einzige
Ich kann dir den
Wortlaut unſerer Unterredung nicht wiederholen,
aber ich gewann die feſte Überzeugung, Ilſe, daß
Hilmar nur aus einem gewiſſen Ehrgefühl an eurer
Verlobung feſthält. Wenn du ſie auflöſeſt, ſo iſt es
ihm eine Erleichterung.“
Das iſt nicht wahr!“ ſchrie Ilſe auf.
„Liebe Ilſe, wenn du dich an ihn feſtklammerſt,
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kann er ſich nicht losmachen. Er muß dir ſeine
Liebe beteuern — im Grunde iſt ihm die Geſchichte
es pekuniär um uns ſteht. Er rät dem Sohn ge-
wiß dringend von der Heirat ab. Du mußt ſo viel
Stolz haben und Hilmar ſein Wort zurückgeben.
Glaube mir, es iſt das Richtige! Er macht dir
keine Schwierigkeiten, verlaß dich darauf“
Ilſes Geſicht wurde weiß Mit entſetzt auf-
geriſſenen Augen ſtarrte ſie den Bruder an. „Es
iſt nicht wahr, was du Da ſagſt — es kann nicht
wahr ſein!“ ſtieß ſie ſchluchzend hervor.
Hans-Henning zuckte die Achſeln „Ich kann dir
nur ſagen, welchen Eindruck ich Hatte. Es war
wahrhaftig für mich peinlich genug, meine Schweſter
(S. 439)