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Drei Geſchwiſter.

Roman von Renriette v. Peerheimb.
(Fortfebung.)

2—
Machdruck verboten.)

ch wie ich mich auf Hans-Henning freue!“

ſagte Karola. „Wir wollen zuſammen

— < } x -

ö\\\@ hinter den Haſen her. Das iſt zu ſchön!
— ST Morgen nachmittag fahren wir nach
Hinrichshagen, reingemacht iſt das Haus ſchon, alle
Fenſter geputzt Ich helfe dir beim Einräumen. Wir
werden's ſchon huͤbſch machen. Sonntags kommt ihr


immer zum Eſſen zu uns, und einmal in der Woche
wir zu euch Es wird zu ſchön!“

Hilde zwang ſich ein Lächeln ab. Karolas Freude
tat ihr wohl Unwillkürlich tauchte der Gedanke in
ihr auf: Wenn Hans-Heunings Herz frei wäre,
wie leicht ebnete ſich dann alles! Karola war durch
ihre verſtorbene Mutter wohlhabend, und der Onkel
tat für ſeinen Liebling gewiß auch alles, was in
ſeinen Kräften ftand. Aber Hans-Henning liebte
ja Sitta, die ſchöne, zarte, verwöhnte Sitta! Ihm
würde Karolas Friſche derb, ihr luſtiges Plaudern
unbedeutend vorkommen, wenn er ſie mit der Ge-
liebten verglich.

Sie fuhren ſehr bald nach Hinrichshagen hin-
über. Hilde mußte ihre Erwartungen, die nie ſehr
groß geweſen waren, noch erheblich herabſtimmen.

Das Wohnhaus ſah beſcheiden wie ein Pächterhaus,
der Garten mit einigen Obſtbäumen und Blumen-
beeten ſehr verſchönerungsbedürftig aus. Die Lage
von Hinrichshagen konnte nur ein fanatiſch in ſeine
Heimat verliebler Märker ſchön finden. Hilde wollte
ein Schluchzen in der Kehle aufſteigen, wenn ſie
dieſe niedrigen Stuben, die geſcheuerten Dielen, die
kleinen Fenſter, von denen aus man in den bäu-
riſchen ſonnigen Garten ſah, mit Rotenwalde ver-
glich Aber ſie bezwang ſich, um Karola nicht zu
kränken, die ihr ſo treulich half.

Die aus Rotenwalde mitgebrachten Möbel, Bil-
der und Teppiche machten auch bald alles hehag-
licher. Die Gardinen ſchleppten zwar lang am Boden,
ein Teppich deckte bequem zwei Stuben, aber ſchließ-
lich gelang es doch, Ordnung zu ſchaffen.

— 1904,


(S. 461)
 
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