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Jahrg. 1904

Drei Geſchwiſter.

Roman von Renriette v. Heerheimb.
Fortſehung.

— — ;
Machdruck verboten.)

err v Kröchert ſetzte ſich behaglich in

A die Ecke ſeines alten Lederfofas. Hans-

Henning ſaß in einem der tiefen Lehn-

ſtühle. Sein Geſicht blieb im Schatten.

Der alte Kröchert ſtopfte ſeine Pfeife,

und bald kräuſelten ſich die blauen Wolken behag-
lich in der ſtillen Luft.

„Na, was drückt dich denn, mein Junge? Nır



immer 'runter von der Seele. Kömmſt du als Päch-
ter zu mir, oder als Neffe?“

Als Neffe.“

Mir ſehr lieb. Pächterbeſuche haben immer
nur eine Bedeutung: Herablaſſen der Pacht.“

„Du haſt ſie niedrig genug geſtellt, Onkel. Ich
werde ſie ganz gut aufbringen.“
Mach dir keine Sorgen drum, Junge. Du

weißt doch, wie mein Scherz gemeint war? Was
willſt du alſo von mir?“ 2

„Beantworte mir zunächſt eine Frage. Findeſt
du es leichtſinnig, wenn ich in meiner Lage ans
Heiraten denke?“

Das Geſicht des alten Herrn glänzte. Er rückte
aus ſeiner Ecke hervor und legte dem Neffen die
„J — wo werd' ich das leicht-

ſinnig finden, mein Junge, wenn du ans Heiraten
denkſt! Biſt grad' im rechten Alter dazu. Ins
Haus gehört 'ne Frau. Mit 'ner Schweſter leben
— das iſt doch nur halber Kram.“

„Ich kann meiner Frau allerdings nicht viel
bieten“

„Erlaube mal: ein alter Name, eine ſorgenfreie
Häuslichkeit und, wenn ich einmal tot bin, biſt du
Herr auf Malchow. Was will denn ſolch kleines
Frauenzimmer noch mehr?“

Hans-Henning faßte nach der Hand des Alten.
„Onkel, mißverſteh mich nicht. Kann ich das bei
meiner Werbung ſagen?“

„Was ſagen?“

„Daß ich einmal der Erbe von Malchow bin?
Steht das feſt?“


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