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Klte Bulgarenworte. — Vor über Zweihundert Jahren eroberte der russische
Großfürst Swjatoslaw in der Bulgarei achtzig Ortschaften und erklärte von den
größeren Städten Perejaszlawetz zu seiner Residenz. Während seiner Abwesenheit
bedrohten die Bulgaren seine russische Hauptstadt Kiew und schickten eine Gesandt-
schaft an den Fürsten, die nut den Worten begann: „Gnädiger Herr! Du strebst
nach fremden Ländern und bist nicht imstande, deine eigenen anders als elend zu
regieren." Noch heute trifft dieser Vorwurf die ganze Geschichte der russischen Politik,
die immer darauf gerichtet war und ist, nach außen Machtausdehnung zu gewiuueu,
ohne sich viel um die eigenen"iuueren Zustände des Landes zu kümmern. Th. L.
Kurswert des „Eisernen Kreuzes". — Einige Jahre nach 1813 spottete ein
Franzose über das Eiserne Kreuz eines deutschen Soldaten: das ganze Ding sei keine
drei Groschen wert, meinte er. „Mag sein," antwortete ihm der schlichte Soldat,
„daß mein König nicht mehr dafür ausgegeben hat; euch aber ist es teurer zu stehen
gekommen, ihr mußtet einen Napoleon dafür geben." H. H.
Wie der Tod in die Welt kam. — Nach einer alten arabischen Legende beschloß
Gott den Menschen zu erschaffen und rief die Erzengel vor seinen Thron. Zuerst
wurde der Engel Gabriel auf die Erde geschickt, um rou dort den Stoff zu holen,
woraus Gott den Menschen bilden wollte. Als der Erzengel zur Erde kam, bat
sie ihn, ihr nichts zu nehmen; sie tat es mit so bewegten Worten, daß der Engel
mit leeren Händen vor Gottes Thron erschien. Da schickte Gott den Erzengel Michael
aus, aber auch der brachte nichts mit; auch ihn erbarmten die Bitten der Erde.
Nicht anders erging es den zwei anderen Erzengeln. Da sandte Gott den Engel des
Todes, der unbarmherzig von der Erde nahm, wie Gott es ihn: befohlen. So kam
es, daß schon der erste Keim und Stoff des Menschen in den Händen des Todes
ruhte. H. C.
Strategen hinter der Front. — Im „Großen historischen Appenzeller Lalender
auf das Jahr 1814, herausgegeben von dein Mathematiker Joh. Ulrich Sturzenegger",
steht folgendes Eeschichtchen: „Ein Haasenfuß von einen: Schneider heckte bey seiner
Arbeit verschiedene große Pläne aus, die weder in sein Fach einschlugen, noch in
der Welt etwas nütze sein konnten. Einst beschrie er auch das Wohl und Wehe von
Europeus Staaten; kämpfete bey dem Nähen bald heftiglich mit den Türken, ließ die
Russen Sieger seyn, sprengte aus der Türkey in heftigen Gedanken herein, metzelte
mit der fuchtelnden Nadel die wilden Pollacken übern Haussen, stunde auch gar
gewaltsam den Preußen bey und jagte die Franzmänner übern Rhein. Indem
er so hitzig nachdachte, bey seinen: Schneidertische saß und mit Nadel und Faden

tapfer an einen: Rock herumrasete, nähte er skch in: Eifer die Ermel an die eigenen
Hosen." H-
Unfreiwillige Kritik. — Der Staatskanzler und spätere Reichsfürst unter Joseph 11.,
Wenzel Anton v. Kaunitz, hatte einst einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der dem
Herrscher sehr mißfiel. Er schrieb im ersten Arger auf das Schriftstück: „Kaunitz ist
ein Esel. Joseph II." Als Kaunitz vor den: Kaiser erschien, gab er ihm das Schrift-
stück und forderte ihn auf, die Kritik des Eesetzvorschlages laut vorzulesen. Der
Kanzler erwiderte aber: „Nein, Majestät, das kann ich nicht; ich würde mich einer
Majestätsbeleitzlgung schuldig machen." Joseph bestand auf seinem Wunsche, und
Kaunitz las mit Ausdruck: „Kaunitz ist ein Esel, Joseph der zweite." Herzlich lachend
nahm der Kaiser den „Esel" zurück. A. Sch.
Die Weltgeschichte auf einer Geißel. — Attila, den Schrecken der Völkerwande-
rungszeit, nannten schon die Zeitgenossen „Gottes Geißel". Große geschichtliche
Ereignisse, gewaltige Kämpfe und Niederlagen galten als „Gottes Gericht". Ko-
meten sah man als die „Zuchtruten Gottes" an, die er am Himmel erscheinen ließ,
wenn große Umwälzungen und Kriege die Menschen für begangene Sünden strafen
sollten. Nach solchen Gedankengängen lag es nicht allzuferne, die Geschehnisse
und Schlachten der Geschichte „seit Erschaffung der Welt" auf schmalen Pergament-
streifen aufzuzeichnen und nach Art einer Geißel miteinander zu verbinden, wie
es gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts durch einen Unbekannten in deutschen
Reimversen geschah. Auf merkwürdigen Wegen kam diese eigenartige Geschichte
in das Britische Museum zu London. Ni. H.
Der Kaiser von Lhina und sein Mandarin. — Das Lieblingspferd des im sech-
zehnten Jahrhundert regierenden Kaisers von China war durch die Nachlässigkeit
eines Dieners verendet; der Kaiser wollte ihn in der ersten Wut mit dem Schwerte
durchbohren. Der Mandarin Yen-Se wußte indessen den Streich abzuwenden,
indem er sagte: „Hoher Herrscher, dieser Mann ist von dem Verbrechen, für das du
ihn mit dem Tode bestrafen willst, nicht überzeugt." — „Sage ihm, was er getan hat."
— „Höre Schurke," sagte der Mandarin, „die Liste der Verbrechen, die du begangen
hast: erstens ist durch deine Schuld ein Pferd gestorben, das den: Kaiser lieb war;
zweitens ist unser Herrscher dadurch so in Wut gerate::, daß er im Begriffe stand,
dich mit eigener Hand zu töten. Endlich fällt es dir zur Last, daß der Kaiser sich so
weit vergaß, einen Menschen wegen eines Pferdes töten zu wollen." — „Laßt ihn
gehen," unterbrach der Kaiser, der die Lektion wohl verstanden hatte, „ich ver-
zeihe ihm." A. Sch.

Bilderrätsel.

Auflösung folgt im nächsten Heft. Leske.


Buchstabenrätsel.
Mit einem „G" nimmt's mancher gern,
Der es nut „H" möcht' mehren.
Weil dann die Aussicht nicht ist fern,
Mit „u" davon zu zehren.
Mit „N" dreht sich das Rad im Gleis,
Mit einem „R" ist's selten weist.
Peter Serwas.
Auslösung folgt im nächsten Heft.

Turmzugaufgabe.


Tic Auflösung ergibt einen Sinnspruch.
Hans v. d. Mürz.
Auflösung folgt im nächsten Hest.

Silbenrätsel.
Aus den Silben ät, bers, e, ger, hu, i, mai,!
na, ne, ne, nord, ost, re, rell, stab, trank, ich
sind acht Wörter zu bilden, deren Anfangs-!
buchstaben einen feindlichen Staat und deren
Endbuchstaben dessen Hauptstadt nennen.
Die Wörter bedeuten: 1. deutschen Roman-
schriftsteller, 2. Raubvogel, 3. Früblingsge-
tränk, 4. Vulkan, 5. Volkstamm, 6. Mädchen-
name,?. deutschen Romanschriftsteller, 8.Him-
melsgegend. Eduard Stein.
Auslösung folgt im nächsten Hest.

Verdeutschungsaufgabe.
Für sedes der folgenden Fremdwörter ist
der entsprechende deutsche Ausdruck zu suchen.
Die Anfangsbuchstaben der gefundenen Ver-
deutschungen ergeben sodauu eine uns un-
mittelbar bevorstehende Aufgabe.
Duplikat, Distanz, Prozetz, Uniform, Lokal,
Epigrapü, dividieren, Parzelle, Adressat,
Reproduktion, Labyrinth, Rabatt, Rate,
Konzept, Advokat, Karneval, Quittung,
Barometer, Revision, Periode, Original,
Prinzip. Eduard Stein.
Auflösung folgt im nächsten Heft.

Auflösungen vom I. Hest:
des Silbenrätsels: 1. Däumling, 2. Efendi,
3. Reform, 4. Seife, 8. Eli, 6. Enthusiasmus,
7. Kardamom, 8. Riesenschlange, 9. Irene,
40. Eger — Der Seekrieg im Eismeer,-
des Homonyms: Gericht,-
des Rätsels: der Buchstabe „n",-
des Scherzrätsels: Einflust, Ein Flust,-
der Dreieckan fga be: Allenstein — Neiden-
burg,-


Gründliche Kräftigung und Auffrischung
verschafft das vorzügliche, billige, wohlschmeckende Biomalz.
Es gibt wohl kein einfacheres, bequemeres und angenehmeres Mittel; keines erfreut sich
einer gleich großen und uneingeschränkten Beliebtheit wie Biomalz. Neben der Hebung des
Krüftegefühls tritt fast immer eine
auffallende Besserung des Aussehens
ein. Man fühlt sich geradezu wie verjüngt. Mit keinem andern Kräftigungsmittel
kann man bessere Erfolge erzielen als
mit Biomalz.
Watz nehmen die Ärzte?
Alle Ersntzpräparate und Eisenmittel erzielen nicht -die Wirkung, was Appetitanregung und Kräftigung anlangt,
wie Biomalz. Zn meiner eigenen Familie bin ich mit der Anwendung ganz besonders zufrieden. Ör. K. in Elp
Meine Frau hat Biomalz sehr gern, besonders in Bier, genommen, und es war eine erfreuliche, namentlich sehr
rasche Gewichtszunahme und blühendes Aussehen erfolgt. l)r. raeck. W.


Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt, übersetzungsrecht vorbehalten. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von KarlTheodor Sen ger in Stuttgart.
Verantwortlich für den Inseratenteil: Georg Springer in Berlin. In Österreich-Ungarn für die Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien.
Druck und Verlag der Union Deutsche Verlagsgcsellschaft in Stuttgart. — Amerikan. Covyright 1916 by Plnion Deutsche Ncriagsgeseüschaft, Stuttgart.
 
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