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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 54.1919

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Heft 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.44086#0245
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Das Verhängnis derer
v. Regensperg.
Roman von Matthias Blank.
(Fortsetzung.)
einz v. Wallendorf erhob sich aus dem Stuhle vor seinem
Schreibtisch und bot seiner Schwester einen Sitz an. „Du
besuchst mich? So selten haben wir uns gesehen, das;
du nur wie eine Fremde erscheinst. Was führt dich zu mir?"
Ada v. Regensperg fühlte den Vorwurf aus den Worten
des Bruders, aber sie beachtete ihn nicht,- sie war zu sehr mit
sich selbst beschäftigt. „Ich bitte dich um Rat; ich weiß mir nicht
mehr zu helfen."
„Steht es so schlimm?"
„Ja!"
Heinz, der seine Schwester Ada, so wesensfremd sich beide
auch waren, genau kannte, wußte aus dieser kurzen Erklärung, daß
wirklich Außerordentliches geschehen sein mußte. Er fühlte den
Ernst ihres Wesens, rückte seinen Stuhl näher an sie heran und
sagte: „Du kannst dich auf mich verlassen,- ich will dir gern helfen.
Was führt dich zu mir? Verhehle mir nichts, sprich offen."


„Ich hatte dich nach Melburne befragt."
„Du hörtest von mir, was mir über ihn berichtet worden war.
Was ist mit ihm?"
„Er ist doch ein anderer, als jene Auskunft vermuten ließ."
„Wie kommst du darauf?"
Nun erzählte Frau Ada von jener ersten, unklaren Drohung
Melburnes, von seinem Hinweis auf Arels seltsames Ver-
halten und fügte ihre eigene Beobachtung von dem geheimnis-
vollen mitternächtlichen Besuche hinzu.
Trotzdem Heinz den nächtlichen Besuch des alten Dieners
Bonifaz bei Arel selbst einmal beobachtet und darüber länger
nachgedacht hatte, unterbrach er seine Schwester mit keiner
Frage und ließ sie zu Ende berichten. Sie schilderte die weitere
Entwicklung der Dinge, den letzten Besuch Melburnes, seine
freche Forderung, seine bestimmt lautende Anklage gegen Arel
und ihre Antwort darauf. Sie verhehlte auch die Abrechnung
mit Arel nicht, der nicht leugnete, daß er in jener Nacht bei dem
Ermordeten gewesen war.
„Was soll ich tun? Soll ich warten, bis er verhaftet wird?
Soll ich schweigen? Was wird mit dem Erbe geschehen?"
Heinz begriff, daß seine Schwester viel mehr die Sorge um
das Erbe, das sie zu verlieren fürchtete, zu ihm geführt hatte
als Mitgefühl für Arel. So sehr dies seinem eigenen Gefühl
widerstrebte, so war er doch von dem Verhängnis ergriffen,


Vhot. Photo-Unlon, Berlin.

XIII. ISIS.

Das Strandschloß in Kolberg a. d. Ostsee, der Sitz von Hindenburgs Hauptquartier.
 
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