Das Buch für Alle
Heft i
Lampe zu heilende
Rhachitiker. Eine
Berliner Spezialan¬
stalt besitzt zwölf
künstliche Höhenson¬
nen. Eine 5knr von
fünfzehn Bestrah¬
lungen, die wochen¬
lange Badereisen er¬
setzt, kostet dort zur
Zeit neunzig Mark.
Bis jetzt sinddaselbst
dreiszigtausend Be¬
strahlungen erfolgt.
vr.Herm. Putzig,
Oberarzt im Char¬
lottenburger Kaise¬
rin-Auguste- Vikto¬
ria-Haus, Neichsan-
stalt zur Bekämp-
fungder Säuglings¬
und Kleinkindersterb¬
lichkeit, der gleichfalls
RhachitismitHöhen-
sonne behandelt,
schriebimApril1920:
„Die künstliche Hö¬
hensonne hatin den
letzten Jahren bei so
vielen Krankheiten Anwendung gesunden, dajz es eigentlich erstaunlich
ist, daß inan so spät erst auf den Gedanken kam, die Rhachitis mit Ultra-
violettlicht zu behandeln."
Worauf beruht nun diese erstaunliche Heilkraft? Die künstliche Höhen-
sonne setzt den Blutdruck im menschlichen Organismus herab
und steigert den Stoffwechsel. Die inneren Organe
werden durch Ableitung des Blutes nach der Haut entlastet; es kommt
zur Ladung des Blutes mit Lichtenergie, welche die Bindung des Sauer-
stoffs an das Bluteisen begünstigt. Dadurch ergibt sich Linderung und
Heilung zahlreicher Krankheiten, die als Folgeerscheinungen verringerten
Stoffwechsels und erhöhten Blutdrucks auftreten, also ein bedeutender
Heilerfolg. Wie unter der Einwirkung der natürlichen Höhensonne wird
das Allgeineinbefinden durch Kräftigung des Körpers außerordentlich
gehoben, die dar niederliegenden Kräfte werden ge-
weckt und der gekräftigte Körper dadurch in den
Stand gesetzt, gegenüber der Erkrankung zurSelbst-
Hilfe zu schreiten. Bei Tuberkuloseverdacht, der chirurgischen
Tuberkulose, Skrofulose und der Rhachitis werden sichere Heilerfolge erzielt.
Professor R. Hagemann schreibt: „Es zeigt sich, daß die Bestrahlung
keine spezifische Wirkung hat, sondern im allgemeinen kräftigend
wirkt, das allerdings in so außerordentlichem Maße, daß
sie darin a l l e b i s h e r i g e n M e t h o d e n übertrifft." Daß die
Wirkung der ultravioletten Strahlen außer, wie bereits oben gesagt, bei
der Rhachitis keine
spezifische ist
und die Heilung fast
immer auf indi-
rektem Wege er-
folgt, wies Pro-
fessor Jesionek über-
zeugend nach. Er
hatte die Krank-
st eitsh erdebei
Lupus, der furcht-
baren, entstellenden
Zauttuberkulose, ver-
suchshalber a b g e-
deckt, der unmit-
telbaren Strahlen-
einwirkung entzo-
gen, den übrigen
Körper aber ausgie-
big bestrahlt und
fand, daß auch u n-
ter dem sonst
indiff er enten,
nur abdecken-
den Verbände
die Heilung in
gleichem Grade
fortschritt wie
vordem, wenn
bei der Behandlung dieeigentlicheKrankheitstelle besonders bevorzugt wurde.
Dadurch wird die Lichtheilung bei sonst so verschiedenartigen Er-
krankungen erklärt. Bestrahlung mit künstlicher Höhensonne sollte nicht
nur auf Heilung schwerer, bereits ausgebrochener Leiden
gerichtet sein, sondern vielmehr auf deren Vorbeugung und V e r-
hütu n g.
Selbstverständlich ist, daß die Bestrahlung bei verschiedenen Leiden
ohne ärztliche Anordnung und Überwachung nicht erfolgen kann. Denn
bei zahlreichen Krankheitsfällen werden erst durch Verbindung medi-
kamentöser Behandlung mit Höhensonne Erfolge erzielt.
Wenn heute auch nahezu zehntausend Ärzte und ärztliche Institute die
mannigfachen Heilkräfte der Hanauer Höhensonne erprobt und die segens-
reiche, oft wunderbar anmutende Wirkung schätzen gelernt haben, so sollte
dies bequeme Heilmittel doch immer mehr und allen Volks-
genossen zugute kommen. In jeder Stadt kann leicht ein Raum ein-
gerichtet werden, wo künstliche Höhensonnenbäder angewendet werden
können. Keiner Orts-oder Fabrikkrankenkasse, vor allem keiner Schule
sollte dieser Apparat fehlen. Das muß sich durchführen lassen, da neuer-
dings gemeinnützigen I n st i t u t e n die Apparate auch leih-
weise, gegen laufende Entrichtung einer geringen Miet- und Ab-
nützungsgebühr für jede Bestrahlung von der Quarzlampengesellschaft in
Hanau geliefert werden. Die Rettung vor den vernichtenden Volks-
krankheiten ist möglich. Es darf nur der feste Wille zur Tat nicht fehlen.
Bestrahlung mit künstlicher Höhensonne stn Sanatorium des Geheimen Sanstatsrats
Or. Köhler in Bad Elster.
Mannig
Das kranke Volk. — Rußland ist unter den europäischen Staaten der
Vorkriegszeit am meisten von religiösen Sonderbündlern bevölkert ge-
wesen. In fast jedem Gouvernement gab es „Erleuchtete", denen es ge-
lang, eine glänbige Gemeinde um sich zu sammeln. Die Angehörigen
faltiges
mancher von diesen Sekten, die man im Lande nicht dulden wollte, wan-
derten in großer Zahl aus. An vielen Orten kamen die Bauern heimlich zu-
sammen und suchten ihren neuen Glanben ängstlich geheimzuhalten, um
in Ruhe leben zu können. Aus entlegenen Distrikten machten sie sich nach-
Qsgsn Wun^ssin
WuncilieZen, lenMunciuniAen unci UotunAen cien bisut bei Umgehn unci 8buAiinAen sebützt ^uvenisssiA ciie neAeimüDiAe ^nwenciunI
cies Vnsenoi-XVunci- unci Kincienpuciens. In psusencien von snrtiicben ^nenkennunAen winci 6er
^sssnol-lNt Pu6sr
sis bestes Mnstneumittei bereicbnet, ciss seinen siebenen VVinkunA WLAen stgnciiA in rubineieben
Knsnkenbuusenn, Kliniken unci LüuAlinAsbeimen run Z^nwenciunA kommt.
PÜAiiebes ^bpucienn uen Uüi-e (Linpucienn in cbe Ätnumpte), den ^cbseibobien sowie siien unten
cien Lebweib-LinwinkunA scbuyt ALAen VVunä-
iLiLlLnden mit M IglltStl, WustILlstLii)LN UNei
Wunciwencien, büit cten Uui) Aesunci unci tnocken unci siebent ASAen LnksitunAen, wie sie büutiA ciuneb
leucbie iM0e entsteben.
Uei bisnci-, p'ub- eintsebstes unci diIbASt.es
unci P,ebseIscbwei0 ist « «ISVIIVIVIVI III ivlittel von unenneiebten XVin-
kunA unci sbsoiuten Unscbüciliebkeil unentbebniicb.
In OniAmsi-Ltneuciosen in ^potbeken unci UnoAenien enbuitiieb.
Vssenol-Wsrks Köpp, l-siprig-k-inösnsu.
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Lampe zu heilende
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stalt besitzt zwölf
künstliche Höhenson¬
nen. Eine 5knr von
fünfzehn Bestrah¬
lungen, die wochen¬
lange Badereisen er¬
setzt, kostet dort zur
Zeit neunzig Mark.
Bis jetzt sinddaselbst
dreiszigtausend Be¬
strahlungen erfolgt.
vr.Herm. Putzig,
Oberarzt im Char¬
lottenburger Kaise¬
rin-Auguste- Vikto¬
ria-Haus, Neichsan-
stalt zur Bekämp-
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lichkeit, der gleichfalls
RhachitismitHöhen-
sonne behandelt,
schriebimApril1920:
„Die künstliche Hö¬
hensonne hatin den
letzten Jahren bei so
vielen Krankheiten Anwendung gesunden, dajz es eigentlich erstaunlich
ist, daß inan so spät erst auf den Gedanken kam, die Rhachitis mit Ultra-
violettlicht zu behandeln."
Worauf beruht nun diese erstaunliche Heilkraft? Die künstliche Höhen-
sonne setzt den Blutdruck im menschlichen Organismus herab
und steigert den Stoffwechsel. Die inneren Organe
werden durch Ableitung des Blutes nach der Haut entlastet; es kommt
zur Ladung des Blutes mit Lichtenergie, welche die Bindung des Sauer-
stoffs an das Bluteisen begünstigt. Dadurch ergibt sich Linderung und
Heilung zahlreicher Krankheiten, die als Folgeerscheinungen verringerten
Stoffwechsels und erhöhten Blutdrucks auftreten, also ein bedeutender
Heilerfolg. Wie unter der Einwirkung der natürlichen Höhensonne wird
das Allgeineinbefinden durch Kräftigung des Körpers außerordentlich
gehoben, die dar niederliegenden Kräfte werden ge-
weckt und der gekräftigte Körper dadurch in den
Stand gesetzt, gegenüber der Erkrankung zurSelbst-
Hilfe zu schreiten. Bei Tuberkuloseverdacht, der chirurgischen
Tuberkulose, Skrofulose und der Rhachitis werden sichere Heilerfolge erzielt.
Professor R. Hagemann schreibt: „Es zeigt sich, daß die Bestrahlung
keine spezifische Wirkung hat, sondern im allgemeinen kräftigend
wirkt, das allerdings in so außerordentlichem Maße, daß
sie darin a l l e b i s h e r i g e n M e t h o d e n übertrifft." Daß die
Wirkung der ultravioletten Strahlen außer, wie bereits oben gesagt, bei
der Rhachitis keine
spezifische ist
und die Heilung fast
immer auf indi-
rektem Wege er-
folgt, wies Pro-
fessor Jesionek über-
zeugend nach. Er
hatte die Krank-
st eitsh erdebei
Lupus, der furcht-
baren, entstellenden
Zauttuberkulose, ver-
suchshalber a b g e-
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telbaren Strahlen-
einwirkung entzo-
gen, den übrigen
Körper aber ausgie-
big bestrahlt und
fand, daß auch u n-
ter dem sonst
indiff er enten,
nur abdecken-
den Verbände
die Heilung in
gleichem Grade
fortschritt wie
vordem, wenn
bei der Behandlung dieeigentlicheKrankheitstelle besonders bevorzugt wurde.
Dadurch wird die Lichtheilung bei sonst so verschiedenartigen Er-
krankungen erklärt. Bestrahlung mit künstlicher Höhensonne sollte nicht
nur auf Heilung schwerer, bereits ausgebrochener Leiden
gerichtet sein, sondern vielmehr auf deren Vorbeugung und V e r-
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Selbstverständlich ist, daß die Bestrahlung bei verschiedenen Leiden
ohne ärztliche Anordnung und Überwachung nicht erfolgen kann. Denn
bei zahlreichen Krankheitsfällen werden erst durch Verbindung medi-
kamentöser Behandlung mit Höhensonne Erfolge erzielt.
Wenn heute auch nahezu zehntausend Ärzte und ärztliche Institute die
mannigfachen Heilkräfte der Hanauer Höhensonne erprobt und die segens-
reiche, oft wunderbar anmutende Wirkung schätzen gelernt haben, so sollte
dies bequeme Heilmittel doch immer mehr und allen Volks-
genossen zugute kommen. In jeder Stadt kann leicht ein Raum ein-
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können. Keiner Orts-oder Fabrikkrankenkasse, vor allem keiner Schule
sollte dieser Apparat fehlen. Das muß sich durchführen lassen, da neuer-
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Hanau geliefert werden. Die Rettung vor den vernichtenden Volks-
krankheiten ist möglich. Es darf nur der feste Wille zur Tat nicht fehlen.
Bestrahlung mit künstlicher Höhensonne stn Sanatorium des Geheimen Sanstatsrats
Or. Köhler in Bad Elster.
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Das kranke Volk. — Rußland ist unter den europäischen Staaten der
Vorkriegszeit am meisten von religiösen Sonderbündlern bevölkert ge-
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lang, eine glänbige Gemeinde um sich zu sammeln. Die Angehörigen
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derten in großer Zahl aus. An vielen Orten kamen die Bauern heimlich zu-
sammen und suchten ihren neuen Glanben ängstlich geheimzuhalten, um
in Ruhe leben zu können. Aus entlegenen Distrikten machten sie sich nach-
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WuncilieZen, lenMunciuniAen unci UotunAen cien bisut bei Umgehn unci 8buAiinAen sebützt ^uvenisssiA ciie neAeimüDiAe ^nwenciunI
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