64 D a s B u ch f ü r A l l e Heft 4
Das Mischen und Stampfen von Lehinquadern. Em Lehmquader fertig Herstellung von Lehmsieinen für die Innenwände,
zum Versetzen.
* Fauth, W.: Das Lehmschindeldach. Sorau 1920.
Auf einem Backstemfundament wird der Lehm zwischen Schalungen eingestampft.
Vor dein Bau wird die aus dem Boden gegrabene Erde gemischt.
dem Lehmschindeldach. Stadtbaurat Fauth* schreibt: „Vielerorts hat sich
die Baustofffrage lediglich zu einer Bedachungsfrage zugespitzt. Man be-
hilft sich mit Notdächern verschiedenster Art in der Erwartung besserer Zeiten,
tlm diesem llbelstand abzuhelfen, griff man auch hier auf die Bauweisen
und Erfahrungen des acht¬
zehnten Jahrhunderts zurück,
dessen Überlieferungen sich
teilweise bis in unsere Zeit,
wenn auch nur in spärlichen
Resten handwerklicher Her¬
stellung, noch erhalten haben."
Zur Herstellung der Schin¬
deln ist Stroh und Lehm nötig,
und die Verarbeitung dieser
Stoffe erfolgt in einem be¬
sonders dazu eingerichteten
Schindeltisch. Ein Teil dieser
einfachen Arbeitsvorgänge,
das Einstreichen des Lehms
in den Schindelkopf, läszt eine
der Abbildungen erkennen.
Eine andere zeigt die Gröhe
einer fertigen Schindel, die
von zwei Männern gehalten
wird. Auf der dazwischen be¬
findlichen Abbildung wird eine
Schindel so gleich nach ihrer Fer-
tigstellung, also noch feucht,
zum Dach emporgezogen,-
oben ist ein Mann damit be-
schäftigt, eine der Schindeln an den Dachlatten zu befestigen. Es ist möglich,
ein ganzes Dach, wenn genügend Vorrat vorhanden ist, in einem Tage zu
decken. Drei Arbeiter fertigen bei achtstündiger Arbeitszeit ohne besondere
Anstrengung zusammen achtzig Schindeln, mit denen zwanzig Quadrat-
meter Dachfläche gedeckt werden können. Auch bei der Herstellung der Lehm-
dachschindeln ist die Mithilfe des Siedlers möglich.
Äußerlich unterscheidet sich
das Lehmschindeldach von
einem Strohdach kaum,- mit
Ausnahme des Firstes und
der Anschlüsse an Mauerwerk
ist außen von Lehm nichts zu
sehen. Er ist nur auf der In-
nenseite der Dachfläche als
eine Art schuppenförmige
Strohlehmdecke sichtbar. In
Sorau angestellte Brandpro-
ben, die vor einerbehördlichen
Kommission am 29. Juli 1920
erfolgten, zeigten im besten
Sinne überraschende Ergeb-
nisse. Mit Recht schrieb Fauth:
„Hier handelt es sich um eine
volkstümliche, altbewährte
Bauart, die sich sicher wieder
den ihr gebührenden Platz
unter unseren Baumitteln
erringen wird."
Nun ist das Haus unter
Dach. Wie sieht es nun wohl
innen aus? —- Da muß erst
noch alles geschehen. Betrach-
tet man die Abbildung, auf der das Heraufziehen und Lindecken der Schin-
deln zu sehen ist, so bemerkt man, daß an den Wänden Strohmatten
gegen den Regen befestigt sind. Eine dieser Schutzmatten steht schief an-
gelehnt da; sie harrt noch ihrer Befestigung durch Draht. Da während
Ein Teil der gestampften Mauer auf dem Steinfundament. Die
Richtbohlenfchalung wird zum Weitetstampfen aufgesetzt.
Errichten von Mauerwanden in Lehmquadern auf einem Backstein-
fundament. Teil der Mauer mit Schutzvorrichtungen gegen Regen.
Das Mischen und Stampfen von Lehinquadern. Em Lehmquader fertig Herstellung von Lehmsieinen für die Innenwände,
zum Versetzen.
* Fauth, W.: Das Lehmschindeldach. Sorau 1920.
Auf einem Backstemfundament wird der Lehm zwischen Schalungen eingestampft.
Vor dein Bau wird die aus dem Boden gegrabene Erde gemischt.
dem Lehmschindeldach. Stadtbaurat Fauth* schreibt: „Vielerorts hat sich
die Baustofffrage lediglich zu einer Bedachungsfrage zugespitzt. Man be-
hilft sich mit Notdächern verschiedenster Art in der Erwartung besserer Zeiten,
tlm diesem llbelstand abzuhelfen, griff man auch hier auf die Bauweisen
und Erfahrungen des acht¬
zehnten Jahrhunderts zurück,
dessen Überlieferungen sich
teilweise bis in unsere Zeit,
wenn auch nur in spärlichen
Resten handwerklicher Her¬
stellung, noch erhalten haben."
Zur Herstellung der Schin¬
deln ist Stroh und Lehm nötig,
und die Verarbeitung dieser
Stoffe erfolgt in einem be¬
sonders dazu eingerichteten
Schindeltisch. Ein Teil dieser
einfachen Arbeitsvorgänge,
das Einstreichen des Lehms
in den Schindelkopf, läszt eine
der Abbildungen erkennen.
Eine andere zeigt die Gröhe
einer fertigen Schindel, die
von zwei Männern gehalten
wird. Auf der dazwischen be¬
findlichen Abbildung wird eine
Schindel so gleich nach ihrer Fer-
tigstellung, also noch feucht,
zum Dach emporgezogen,-
oben ist ein Mann damit be-
schäftigt, eine der Schindeln an den Dachlatten zu befestigen. Es ist möglich,
ein ganzes Dach, wenn genügend Vorrat vorhanden ist, in einem Tage zu
decken. Drei Arbeiter fertigen bei achtstündiger Arbeitszeit ohne besondere
Anstrengung zusammen achtzig Schindeln, mit denen zwanzig Quadrat-
meter Dachfläche gedeckt werden können. Auch bei der Herstellung der Lehm-
dachschindeln ist die Mithilfe des Siedlers möglich.
Äußerlich unterscheidet sich
das Lehmschindeldach von
einem Strohdach kaum,- mit
Ausnahme des Firstes und
der Anschlüsse an Mauerwerk
ist außen von Lehm nichts zu
sehen. Er ist nur auf der In-
nenseite der Dachfläche als
eine Art schuppenförmige
Strohlehmdecke sichtbar. In
Sorau angestellte Brandpro-
ben, die vor einerbehördlichen
Kommission am 29. Juli 1920
erfolgten, zeigten im besten
Sinne überraschende Ergeb-
nisse. Mit Recht schrieb Fauth:
„Hier handelt es sich um eine
volkstümliche, altbewährte
Bauart, die sich sicher wieder
den ihr gebührenden Platz
unter unseren Baumitteln
erringen wird."
Nun ist das Haus unter
Dach. Wie sieht es nun wohl
innen aus? —- Da muß erst
noch alles geschehen. Betrach-
tet man die Abbildung, auf der das Heraufziehen und Lindecken der Schin-
deln zu sehen ist, so bemerkt man, daß an den Wänden Strohmatten
gegen den Regen befestigt sind. Eine dieser Schutzmatten steht schief an-
gelehnt da; sie harrt noch ihrer Befestigung durch Draht. Da während
Ein Teil der gestampften Mauer auf dem Steinfundament. Die
Richtbohlenfchalung wird zum Weitetstampfen aufgesetzt.
Errichten von Mauerwanden in Lehmquadern auf einem Backstein-
fundament. Teil der Mauer mit Schutzvorrichtungen gegen Regen.