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Das Buch für Alle

Heft 11

Kampf erst richtig los. Wie Gummibälle springen die sehnigen braunen
Leiber aufeinander und fliegen zurück, dann sieht man in einer Staub-
wolke nur noch einen wirbelnden Knäuel. Man ringt und windet sich
umeinander, rasch fallen die Fausthiebe. Unerwartet hebt einer den ande-
ren empor und wirft ihn über seine Schulter, worauf der andere wie
eine Katze mit beiden Fützen auf dem Boden landet und eilends davon-
springt, um s ch alsbald aufs neue mit dem Gegner z i um'ch'iugen. Die
Trommeln wirbeln immer rascher, die Kampfrichter vollführen einen
toll ausgelassenen Tanz um die Ringenden und drängen die jauchzen-
den Gaffer ständig in ihre Schranken zurück. Plötzlich springen sie wie
der Wind auf die Kämpfer los —- einer hat in der Erregung die Spiel-
regeln verletzt—, jeder packt nun einen der Gegner bei den Schultern, und
unter brausendem Jubel werden sie voneinandergerissen und, zappelnd in
die Höhe gehoben noch Lufthiebe austeilend, nach entgegengesetzten Seiten
davongetragen. Diese Schlußszene gewährte einen ganz außerordentlich komi-
schen Anblick, und die Schwarzen unterhielten sich großartig dabei. Genau
so spielten sich später die Kämpfe der „berühmten Ringer" ab, wenn auch
mit etwas würdevollerem Schluß. Tanz und Gesang unter Trommelgetöse
bei tropischem Vollmondglanz beendeten das Sportfest im Negerlande.
Mau nig faltiges
Die weihe Aohle und der Ofen. — Wer sollte denken, daß es noch im
sechzehnten Jahrhundert in den Häusern der Bauern keine Öfen gab? Nach
uraltem Brauch
befand sich in der
Mitte des einzigen
Raumes ein Feuer¬
loch, in dem man
Holz brannte. Der
Rauch zog oben
durch das Gebälk
ab. Auch in den
städtischen Häusern
blieb diese primi¬
tive Einrichtung
noch lange erhal¬
ten. Aus dem Sü¬
den fand daun die
Anlage eines Ka¬
mins bei uns Ein¬
gang, und damit
entwickelte sich der
Herd mit einem
Rauchabzug und
dem Schornstein,
der das Dach über¬
ragte.JndenZim-
mern fanden die
großen Kachelöfen,
die im Winter be¬
hagliche Wärme
ausstrahlten, ihren Platz in der Ecke. Den Ofenwinkel umwittert ein Stück
Poesie; dort saß im wärmsten Eckchen die Großmutter und erzählte in der
Dämmerstunde den Enkeln alte Geschichten. Allmählich verdrängte der eiserne
Ofen den aus Kacheln erbauten Wärmespender, und in unserer Zeit kam
auch noch die Dampfheizung auf. Gas oder Petroleum brannte in eigens
konstruierten Öfen, Karbidheizungen wurden angelegt, und nun kommt

schließlich die Elektrizität an die Reihe. Damit verschwindet nicht nur der
Ofen, auch der Schornstein wird überflüssig. Zur Zeit erbaut man im Nor-
den Englands eine Siedlung, in der zur Beheizung fünfräumiger Häuser
ausschließlich Elektrizität verwendet wird. Die alten Formen des Küchen-
herdes verschwinden damit; auch das Badewasser erhitzt man elektrisch. Das
Aussehen der Häuser wird nicht zuletzt durch das Entbehrlichwerden der
Schornsteine wesentlich verändert. Aus den Siedlungen, wie solche schon
in der Umgegend von Glasgow errichtet wurden, steigt künftig kein Rauch
mehr auf, und in den Räumen gibt es keine Ofen mehr. A. Hend.
Eigenartige Verwendung von Schiffen. — Vor fünfundzwanzig Jahren
ist der weltbekannte Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel, gestorben. Als
er sich mit den Eigenschaften des von ihm dargestellten Nitroglyzerins
beschäftigte, befand er sich in ständiger Lebensgefahr. Ein Laboratorium, das
er in der Nähe von Stockholm errichtet hatte, wurde am 3. September 1867
durch eine gewaltige Erplosion zerstört. Mehrere Personen fanden dabei
ihren Tod, unter anderen auch der Chemiker Hertzmann und der jüngere
Bruder Alfred Nobels. Unter dem Eindruck dieser Katastrophe kam es zu
einem Verbot, Nitroglyzerin in der Stadt herzustellen. Nobel fand in der
Nähe Stockholms keinen geeigneten Platz. Da er aber seine Arbeiten fort-
setzen wollte, kam er auf den Gedanken, seine Arbeitsräume in einem
größeren Boot unterzubringen, das er in einiger Entfernung vom Ufer
vor Anker legen ließ. Durch dieses bewegliche Laboratorium war er in der
Lage, den Ort zu wechseln. Sobald irgendwo Einspruch gegen das gefähr-
liche Schiff erhoben wurde, fuhr Nobel damit an eine andere Stelle. Nach
Verlauf von eini-
gen Jahren konnte
er seine schwim-
mende Arbeitstätte
aufgeben und eine
Fabrik auf dem
Lande bauen.
In Neuyork ist
kürzlich eine Ge-
sellschaft gegrün-
det worden, die
den großen Damp-
fer „St. Louis" ge-
kauft hat, der ge-
genwärtig lediglich
zu Ausstellungs-
zwecken umgebaut
wird. Nach Fertig-
stellung der Arbei-
ten wird auf die-
sem Schiff eine
großangelegte
Warenmesse ein-
gerichtet. Es han-
delt sich dabei um
eine wohlüberlegte
Ausstellung von
amerikanischen Er-
zeugnissen, die zur Ausfuhr als besonders geeignet angesehen werden.
Etwa vierhundert Artikel sollen auf dem Dampfer untergebracht werden,
für welche man neue Absatzgebiete zu erschließen sucht. Diese „schwimmende
Ausstellung" soll über die „gesamten Meere der Erde" ihren Weg nehmen,
um ihre Waren in der ganzen Welt den Käufern vorzuführen. Selbstver-
ständlich wird dieser Dampfer vor allem in den großen Hafenstädten

Nach Anwendung unerlaubter Griffe werden die Kämpfenden getrennt.


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