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Das Buch für Alle

Heft 2O

zugewiesen. Seit in den Vereinigten
Staaten ein Alkoholverbot besteht,
sind Umgehungen dieses Gesetzes so
wie Durchstechereien aller Art im
Schwang. Daß man vom Ausland
her auf Schiffen Alkohol einzuschmug-
geln unternahm, liegt nahe genug.
Außer Kuttern, die den Ozean über¬
all dort absuchen, wo Schmuggelschiffe
zu fahren pflegen, verwendet man nun
neuerdings auch Flugzeuge zu Auf¬
klärungszwecken. Diese fliegende See¬
polizei ist den Schmuggelschiffen schon
recht unangenehm geworden. Ihr erster
Erfolg war die Auskundschaftung und
Festnahme des englischen Schoners
„Annabelle", dem in der Bai von
Florida das Handwerk gelegt wurde.
Vierzehn bewaffnete Flugzeuge, ein
ganzes Geschwader, zwangen die Be¬
satzung des Schmugglerfahrzeuges, sich
widerstandlos zu ergeben. Der mit
über zehntausend Fässern Whisky be¬
frachtete Schoner wurde in einen
Hafen dirigiert, wo man den Wert
des verbotenen Getränkes auf mehr
als drei Millionen Dollar schätzte.
Es boten sich aber auch noch weitere
Möglichkeiten der Verwendung von
Flugzeugen. So unternahm der um
das Zustandekommen der großzügigen
Walchenseeanlagen zur Gewinnung
von Wasserkraft hochverdiente Oskar
von Miller am 6. Juli 1921 eine Flug¬
zeugfahrt, die ihm einen Gesamtüber¬
blick des seiner Vollendung entgegen¬
gehenden „Bayernwerkes" bot. Nach
dem Urteil dieses erfahrenen In¬
genieurs wären Flugzeugfahrten zur
generellen Projektierung von Wasserkraftanlagen von höchstem Wert, denn
man sieht vor sich alle Täler, die sich zur Aufspeicherung von Wasser eignen,
man überblickt die Punkte, an den-m sich Talsperren besonders günstig aus-
führen ließen, man erkennt mit einem Blick die Flußschleifen, die sich durch
Tunnel oder Kanäle abkürzen lassen, und man kann auch die Plätze aus-
suchen, die für die Errichtung der Turbinenanlagen in Betracht kommen.
Photographische Luftbildaufnahmen können die persönliche Beobachtung
vom Flugzeug aus nicht ersetzen. Der Vorteil einer weiten allgemeinen
Übersicht tritt ganz besonders hervor, wenn es sich darum handelt, Fern-
leitungsnetze für eine elektrische Landesstromversorgung zu trassieren. Mit
einem Katasterpinn in der Hand kann der Ingenieur vom Flugzeug aus die
Leitungsführung fast direkt einzeichnen, da er sofort übersieht, welche
Schwierigkeiten der einen Linie durch Wälder, Sümpfe, Häuser gegen-
überstehen, und welche Erleichterungen eine andere Linienführung bieten
würde.
Oskar von Miller sagt geradezu: „Gewiß wären die generellen Trassie-
rungsarbeiten des ,Bayernwerks ganz wesentlich erleichtert und be-
schleunigt worden, wenn zu deren Durchführung ein Flugzeug zur Ver-
fügung gestanden hätte."

Beobachtung vom Flugzeug aus
würde nach seiner Ansicht nicht nur
für Wasserkrastprojekte und Fernlei-
tungsanlagen von Vorteil sein, son-
dern auch für das Entwerfen von Eisen-
bahnlinien, Land- und Wasserstraßen.
Diese lehrreiche Hin-und Rückfahrt
von München nach dein Walchensee-
werk währte zweieinhalb Stunden.
Bemerkenswerte Ergebnisse zeitigte
die Fahrt des Fliegerhauptmanns
Franz Hailer, die er im März 1922 mit
dem Ingenieur Rockenfeller und dem
Fliegerphotographen Rüge ins Hoch-
gebirge unternahm, wobei er auf
der Zugspitze, Deutschlands höchstem
Berg, landete. Hailer entschloß sich zu
diesem Wagstück, weil er die Ver-
wendbarkeit des Flugzeuges nicht nur
über Hochgebirge, sondern auch im
Hochgebirge, im Verkehr zwischen Flach-
land und Gebirge erweisen wollte. Man
erreicht in einer Stunde, was man zu
Fuß in Zwölf Stunden mühsamen
Steigens erklimmt. Das Flugzeug kann
im Hochgebirge die Verproviantierung
der Schutzhütten übernehmen, indem
es für fünfbis sechs Hütten Verpflegung
mitführt und in Netzen abwirst. Das
stellt sich billiger als das Hinaufschaffen
durch Träger und Tragtiere. Aber das
Flugzeug kann auch wertvoll für das
Kontroll- und Nettungswesen im Hoch-
gebirge werden. So eröffnen sich dem
Flugwesen gewiß auch weiterhin noch
vielerlei Möglichkeiten im friedlichen
Dienste. Otto Bränkel.
Porzeklanmünzen und Bunzlauer
Töpfergeld. — Mit dem papierenen
Notgeld, das Städte- und Gemeindeverwaltungen Herstellen ließen, hat es
nun bald ein Ende, nachdem die weitere Ausgabe durch gesetzliche Erlasse
behindert ist. Das allgemeine Verlangen nach Hartgeld scheint Erfüllung
zu finden, und wenn es auch noch eine Weile währen wird, bis die ebenso
unappetitlichen wie unhygienischen Papierlappen verschwinden, so ist doch
schon die Aussicht, sie endlich losznbekommen, nicht gering anzuschlagen.
Mehr, als man gemeinhin glaubt, hat das miserable Aussehen der kleineren
Papierscheine zur Geringschätzung des Geldes beigetragen. Sprach man doch
schon vor 1914 von „blauen Lappen", und das waren doch immerhin durch
den Goldwert getragene hochwertige Hundertmarkscheine! Im Jahre 1921
sollte Porzellangeld in Umlauf gesetzt werden, das von der Meißener Por-
zellanmanufaktur hergestellt war. Es wurde dort für den Freistaat Sach-
sen und einige Städte geformt, gelangte jedoch nicht in Verkehr und wurde
begierig von Sammlern gehamstert. Der künstlerische Wert dieser Stücke
und die Seltenheit des zu solchen Zwecken verwendeten Materials ließen
ihren Besitz gleicherweise begehrenswert erscheinen. Es gab eine Zeit, wo
auch das Ludwigsburger Porzellan gesucht und berühmt war, bis diese
Stätte württembergischen Kunstfleißes im Jahre 1824 geschlossen wurde.
Nun entschloß man sich 1920 zur Gründung der „Ludwigsburger Por-


W. Rüge.
Die erste deutsche Flugzeuglandung auf der Zugspitze.
Führer: Baperischer Fliegerhauptmann Hailer; Begleiter: Ingenieur
Rockenfeller und Fliegerphotograph W. Rüge.


Legen Wunclssin
WunMiegen, LnleUnclungen uncl Uötungen Uen Usut bei Kinbenn uncl Zsugbngen sebutzt ^uvenisssig Nie negelmslbge ^nwenäung
cies Vssenol-Wunck- uncl KinäenpuUens. In Isusencien von bnrtlieben Z^nenkennungen winct Uen
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VVunclwenclen, balt clen Nult gesuncl uncl n-oeken uncl siebent gegen Nnksltungen, wie sie bsulig ctuncb
teuekie Nulte enisteben.
Uel Nancl-, Nult- ^ls eintacbstes uncl billigstes
uncl Z^ekselsebwellt ist M VIVIVI III I^W^ri Mittel von unenneiebtsn Wir¬
kung unct absoluten Ünscbscllicbkeil unentvebnlleb.
In Oniginal-Ltneuclosen in Z^potbeken uncl Unogenien enbaltlieb.
Vssenol-Wei^Ire Köpp, 1-siprig-l.inrIsnsu.
 
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