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Heft 28

446

Das Buch für Alle

und hängt vorn Gehalt der ätherischen Stoffe der Blumen ab, die nicht nur
durch die Rosenart, sondern in hohem Grade auch durch Witterungsverhält-
nisse bestimmt werden. Zur Gewinnung von einem Gramm Rosenöl sind
Zwei bis vier Kilo Rosenblätter nötig, und aus ungefähr 750 000Kilogramm
Rosen gewinnt man 2500 Kilo Öl. Schwankend wie der Ertrag ist demnach
auch der Preis.
Das beste, in Persien und Kaschmir gewonnene „echte" Rosenöl kommt
überhaupt nicht zu uns. Der deutsche wie europäische Markt wurde seit
Jahrhunderten beherrscht von Bulgarien, das im Jahresdurchschnitt 800
bis 3000 Kilogramm Rosenöl erzeugt. Ju Südbulgarien lebten vor dem
Weltkrieg allein hundertvier-
zig Dörfer in der Nähe von
Kassanlik von den Erträgnissen
ihrer Rosenfelder, die bis an
den Horizont hinauf die gan¬
zen Weiten mit einem leuch¬
tenden Rot und paradiesischen
Gerüchen erfüllten. Leider ge¬
langte auch dieses Öl nicht im
reinen Zustande zu uns. In
Konstantinopel wurden ihm
Geranium- und Andropogonöl
zugesetzt.
Das reine bulgarische Ro¬
senöl duftet fein und stark nach
der Damaszenerrose, ist durch¬
sichtig und hellgelb. Da das
von den Blumen Frankreichs
in der Nähe von Cannes und
Nizza hergestellte Rosenöl im
Lande verbraucht wird, kom¬
men außer dem bulgarischen
auf dem Markte nur noch zwei
Erzeugnisse in Betracht, das
Rosenöl von Miltitzin Sachsen
und dasjenige von Chinchilla
in Südspanien. Das sächsische
Rosenland ist etwa acht Kilometer von Leipzig entfernt und dehnt sich um
Klein-Miltitz aus. Vor etwa dreißig Jahren begann inan hier aus deutschen
Rosen ein Öl herzustellen. Das aus den dort gezogenen Rosen gewonnene
Öl ist gelblichgrün und äußerst fein von Geruch, der aber ganz anders ist
als der des bulgarischen. Von manchen Seiten wird das sächsische Öl sogar
weit höher geschätzt als das türkische und bulgarische.
Spanisches Rosenöl ist bräunlich wie Sherry, klar und von starkem Duft,
der wiederum den: der beiden anderen Sorten ganz unähnlich ist.
Mer in seinem Garten über ein stattliches Nosenbeet verfügt, kann sich
selber Rosenparfüm Herstellen. In ein geeignetes Gefäß bringt man ab-
wechselnd eine dünne Schicht Kochsalz und eine dichte Lage Rosenblätter.
Auf ein Kilo Blätter rechnet man ungefähr achthundert Gramm Salz. Da
sich in der Masse Feuchtigkeit entwickelt, setzt man das Gefäß so lange der
Wärme aus, bis die Blätter trocken sind. Darauf wird der Inhalt fleißig
gemischt. Das so erhaltene Gemenge stelle man dann in einem offenen Be-
hälter ins Zimmer, und bald wird dieses von Nosenduft erfüllt sein. In das
Wäschespind oder den Kleiderschrank gestellt, teilt sich der Duft bald den
darin enthaltenen Wäsche- und Earderobestücken mit. In früherer Zeit war
die häusliche Bereitung dieses Parfüms sehr verbreitet, und ältere Leute
werden sich wohl noch der Schälchen zu entsinnen vermögen, die man mit

bräunlichen, Zusammengeschrumpften Rosenblättern gefüllt hatte, damit sie
das Zimmer mit ihrem Wohlgeruch erfüllten. C. Schenkling.
Bedeutung und wert vom kalten Baden. — Bald kommt die Zeit, da
besonders in den Morgenstunden und gegen Abend manche Leute nicht
mehr gerne ein Freibad nehmen. Aber auch das Hausbad wird aus Spar-
samkeitsgründen weniger gebraucht, man findet das tagsüber in der Wanne
stehende Wasser schon zu kalt. Bevor man sich jedoch entschließt, Zurück-
haltung walten zu lassen, sollte man doch gerade in der Übergangszeit ver-
suchen, sich an ein kühleres Bad zu gewöhnen. Wem es vom Arzt versagt
ist, der soll sich selbstverständlich nach dessen Verordnungen halten, denn sie
erfolgen nicht grundlos. Wie
bei so vielem, sind die Ansich-
ten über die Anwendung der
kalten Bäder geteilt; im all-
gemeinen wird aber doch die
Ansicht vertreten, daß sie, vor
allem bei einwandfrei gesun-
den, vollblütigen Personen,
anregend wirken. Ein kaltes
Bad hat bei solchen Naturen
stets einen kräftigenden Ein-
fluß auf den Organismus.
Die beste Zeit dafür ist vor
dem ersten Frühstück möglichst
bald nach dem Aufstehen. Das
wichtigste ist, wie beim Baden
überhaupt, selbstverständlich
Reinlichkeit; viel bedeutsamer
ist aber ein anderer Zweck.
Auf der Oberfläche uuseres
Körpers bilden sich im Laufe
des Tages allerlei Anhäufun-
gen von Stoffen, die im Kör-
per erzeugt und durch die
Poren ausgeschieden werden.
Dazu kommen dann noch von
außen her kleine Staubteil-
chen. Außer den genannten Ausscheidungen geht bei reinlichen Menschen
noch eine ziemliche Menge von Stoffen weg, ohne daß man etwas davon
sehen oder merken kann. Auf diese Weise gehen Kohlensäure und mancher
andere Stoff, von der Haut ausgeschieden, allmählich fort, und somit wird der
Körper davon befreit. Wenn nun die Oberfläche nicht vollständig rein ist
und sich mehr und mehr fremde und schmutzige Stoffe anhäufen, so wird die
Ausscheidung behindert, und da der Körper diese Ausdünstung nötig hat,
wird man nicht dauernd gesund bleiben. Besonders werden die Lungen
und Nieren darunter leiden, wenn die Haut untätig ist; sie muß also in
einen Zustand gesetzt werden, daß sie diese Aufgabe täglich regelmäßig zu
erfüllen vermag. Diese Zufuhr geschieht durch die Blutgefäße, denn die
Stoffe sind im Blut enthalten, und von ihm werden sie in die Haut abge-
leitet, die sie nach außen befördert. Die Zirkulation, der Blutkreislauf,
muß deshalb in der Haut immer rege gehalten werden, damit ihr das
Blut in vollem Maße zuströmt; dies geschieht aber am leichtesten, wenn
die Gefäße verhältnismäßig weit sind und recht viel Blut zulassen. Um
das zustande zu bringen, sind kalte Bäder geeignet. Während die äußeren
Teile sich zusammenziehen, wird die große Masse des Blutes in die inneren
Teile gedrängt; dadurch entstehen leicht Blutüberfüllungen. Eine zweite
Wirkung beruht darauf, daß die Teile, die sich zuerst durch den Reiz des


Morgen- beziehungsweise Abendstellung der Sonnenkraftanlage zu Meadi
in Unterägypten.



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