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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 61.1929

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.52835#0205
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ÄüMO-N. von.

Inhalt des No in ans im ersten bis siebten Heft:
Zwei Gruppen von Menschen führt der Roman vor Augen, der Einblicke gewährt in die tiefsten Schichten menschlichen Trieblebens, in die Untergründe voll Liebe
und Verbrechen. Die einen beseelt die Sehnsucht, sich aus den Niederungen ihres Wesens und ihrer Schicht emporzuringen; die anderen umklammert unverbesser-
licher Hang zum Verbrechen. Ein wohlhabender Bäcker, Fritz Melber, seit Jahren verwitwet, entschließt sich, seine Wirtschafterin Rose zu heiraten, deren Reize und
Tüchtigkeit ihn anlocken, obwohl sie anrüchiger Sphäre entstammt. Annie, seine Tochter aus erster Ehe, verspürt den Gegensatz und zieht es vor, am Hochzeitstag
des Vaters das Elternhaus mit einer Dienststelle zu vertauschen. Unsauber geht es in der Familie Lenz zu, aus der die jetzige Bäckerin stammt. Eine ihrer Schwestern
ist an einen üblen Mann namens Heßberg verheiratet, der wegen eines Einbruches verhaftet ist. Alle diese zweifelhaften Familienmitglieder nehmen Partei für
den Verbrecher Heßberg. Nur Martin, Roses Bruder, ekelt das lichtscheue Treiben seiner Angehörigen an und es treibt ihn, der sich vergeblich um ehrliche Tätig-
keit bemüht hat, immer mehr aus dem Haus, in dem sich Heßbergs Genossen, die „Diavolobrüder", nächtlich zusammenfinden. Auf dem Friedhof hat er die Bäckers-
tochter Annie Melber kennengelernt, die er in scheuer, reiner Liebe verehrt. Aber das Mädchen fürchtet die Berührung mit einem aus jenem üblen Hause und weist
seine Annäherung schroff zurück. In der gleichen Stadt wirkt der Landgerichtsrat Breitenbach, dessen eine Tochter an einen Rechtsanwalt Maienrod verheiratet ist,
der, im geheimen mit den Diavolobrüdern verknüpft, durch seine Verteidigungstechnik die Freisprechung Heßbergs erwirkt. Maienrods Frau spürt beängstigt die
niederziehende Gewalt jener Sphäre, in die ihr Mann hinabgesunken ist. Auch eine andere Schwester der Bäckersfrau befindet sich auf der schiefen Ebene. Sie tritt in
einem Variete als Spanierin auf, und die Kumpane Heßbergs rufen dort durch den Ruf „Feuer!" eine Panik hervor, um Erschreckte auszuplündern und an dem Wacht-
meister Ritter Rache zu nehmen, der Heßbergs Verhaftung herbeigeführt hatte. Rose Melber, die mit ihrem Gatten das Variete besucht, kommt in dem Wirrwarr
zu Fall, und Wachtmeister Ritter, der dem blinden Feuerlärm entgegentritt, leistet ihr freundliche Hilfe. Die schöne straffe Erscheinung dieses Mannes entfacht
leidenschaftliche Liebe in ihr, anderseits machen ihre Reize auf den Beamten Eindruck. Als beide auf dem Heiniweg mit Roses Mann Zusammentreffen, ist er pein-
lich davon berührt, daß ihn Rose in dem Glauben gelassen hat, er habe ein Fräulein vor sich. Trotzdem zieht ihn die Frau in ihre Netze. Annie, die in dienstfreien
Stunden Besuch im Elternhause macht, sieht, innerlich tief bewegt, mit welchen verliebten Blicken die Bäckersfrau den im Haus verkehrenden Wachtmeister verfolgt.
Auf einem Waldspaziergang trifft Annie Martin Lenz, verarmt und verkümmert. Es bewegt sie tief, als er sie um einen Trunk aus ihrem Wassergefäß bittet, und noch
mehr, als er sie anfleht, an ihn zu glauben. Als sie sich jedoch von ihm abwendet, von unheimlicher Furcht zurückgehalten, und auch seine Schwester, die Bäckersfrau, ihn
verleugnet, kehrt er in das Haus der Mutter zurück, die ihn übel empfängt. In seiner verzweifelten Stimmung wendet er sich ab von dem Weg nach oben und erklärt
sich bereit, Heßberg bei einem Einbruch in das Haus des Staatsanwalts Titzlaff zu unterstützen, in das er sich einschleicht. Der Staatsanwalt erzählt, nur durch eine
Tapetentür von dem Einbrecher getrennt, seiner Mutter, die Frau des Rechtsanwalts Maienrod, die er im stillen leidenschaftlich liebe, habe ihn flehentlich ge-
beten, ihren Mann aus seiner Verbindung mit lichtscheuem Gesindel zu retten. (7. Fortsetzung)

Kirchgang in der Festnacht / Nach einer farbigen Radierung von Paul Schwertner, (Verlag Paul Schweriner, München)


8. 1929
 
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