..... Das Buch für Alle .7
Ein Sambesi-Zebra / Nach einer künstlerischen Aufnahme aus „Carl Hagenbecks Illustrierter Tier- und Menschenwelt".
Mit leichter Ironie lüftete er gegen Narla die Mütze, legte die Schenkel
an, sprengte in gestrecktem Galopp durch das Hoftor und war ihren ver-
blüfft nachschauenden Blicken auf der Landstraße entschwunden.
„Nein ... eine solche Unverschämtheit," rief sie ganz laut, halb ihm nach,
halb zu sich selber. „Jetzt nimmt er mir das Pferd weg und macht den
Spazierritt, auf den ich mich den ganzen Nachmittag gefreut, und ich kann
mich mit den alten Damen unterhalten und mich noch dazu in meinem
Neitanzug lächerlich machen! Uber er wird bald umkehren und wieder-
kommen," begann sie sich zu trösten.
Er dachte gar nicht daran. Mit vollen Zügen genoß er nach allem Fron-
dienst des Alltags die lange nicht gekannte Lust eines Rittes durch tief-
dunkelnde Wälder, über raschelndes Laub und rieselnde Bäche hinweg,
auf verschwiegenen wegen, auf denen die Lichter der sinkenden Lonne
in roten Tupfen tanzten.
„Vas ist doch noch Leben!" dachte er bei sich, ließ den Fuchs, der sich
bereits willig untergeordnet hatte, ausgreisen oder aus den sandigen, zum
Galopp wie geschaffenen wegen dahinstürmen. Er hatte keine Reithosen
an, weder Stiefel noch Sporen,- so wie er ging und stand, hatte er den
Gaul in seinem Lonntagsanzug und mit Ltrandschuhen bestiegen.
vorläufig freilich dachte er noch an keinen Rückweg, nahm sich vielmehr
vor, die seltene Gelegenheit, die sich ihm ohne all sein Zutun geboten,
bis zur letzten Minute auszukosten und erst heimzukehren, wenn die Ltute
sich so müde geritten, daß ihrer Herrin die Lust vergangen war, sie ihrer-
seits noch zu reiten.
Indessen schritt Narla, der es peinlich war, auf die Veranda zurückzu-
kehren, immer noch den weg zwischen Hoftor und Haus auf und nieder,
spähte die Straße entlang, wartete und wartete. —
Drüben am Horizont sank die Lonne, tauchte Hügel und Wälder in eine
Welt von Glut und Farbe, verschwand königlich hinter ihnen-Uber
so aufmerksam sie auch ausschaute, so gespannt sie aushorchte, kein Tritt
schnell aufschlagender Hufe wurde hörbar.
Nun blieb ihr doch nichts andres übrig, als sich aus die Veranda zurück-
zubegeben, auf der sich inzwischen mehrere Gäste, auch Herren, eingefunden
hatten.
Man empfing sie mit großem Erstaunen: warum sie so bald zurückgekehrt
wäre. Ob man in so kurzer Zeit ein Pferd zum Rennen trainieren könnte.
„Ich habe es gar nicht geritten. Herr Doktor Bieler hat mir die Urbeit
abgenommen."
Ein Sambesi-Zebra / Nach einer künstlerischen Aufnahme aus „Carl Hagenbecks Illustrierter Tier- und Menschenwelt".
Mit leichter Ironie lüftete er gegen Narla die Mütze, legte die Schenkel
an, sprengte in gestrecktem Galopp durch das Hoftor und war ihren ver-
blüfft nachschauenden Blicken auf der Landstraße entschwunden.
„Nein ... eine solche Unverschämtheit," rief sie ganz laut, halb ihm nach,
halb zu sich selber. „Jetzt nimmt er mir das Pferd weg und macht den
Spazierritt, auf den ich mich den ganzen Nachmittag gefreut, und ich kann
mich mit den alten Damen unterhalten und mich noch dazu in meinem
Neitanzug lächerlich machen! Uber er wird bald umkehren und wieder-
kommen," begann sie sich zu trösten.
Er dachte gar nicht daran. Mit vollen Zügen genoß er nach allem Fron-
dienst des Alltags die lange nicht gekannte Lust eines Rittes durch tief-
dunkelnde Wälder, über raschelndes Laub und rieselnde Bäche hinweg,
auf verschwiegenen wegen, auf denen die Lichter der sinkenden Lonne
in roten Tupfen tanzten.
„Vas ist doch noch Leben!" dachte er bei sich, ließ den Fuchs, der sich
bereits willig untergeordnet hatte, ausgreisen oder aus den sandigen, zum
Galopp wie geschaffenen wegen dahinstürmen. Er hatte keine Reithosen
an, weder Stiefel noch Sporen,- so wie er ging und stand, hatte er den
Gaul in seinem Lonntagsanzug und mit Ltrandschuhen bestiegen.
vorläufig freilich dachte er noch an keinen Rückweg, nahm sich vielmehr
vor, die seltene Gelegenheit, die sich ihm ohne all sein Zutun geboten,
bis zur letzten Minute auszukosten und erst heimzukehren, wenn die Ltute
sich so müde geritten, daß ihrer Herrin die Lust vergangen war, sie ihrer-
seits noch zu reiten.
Indessen schritt Narla, der es peinlich war, auf die Veranda zurückzu-
kehren, immer noch den weg zwischen Hoftor und Haus auf und nieder,
spähte die Straße entlang, wartete und wartete. —
Drüben am Horizont sank die Lonne, tauchte Hügel und Wälder in eine
Welt von Glut und Farbe, verschwand königlich hinter ihnen-Uber
so aufmerksam sie auch ausschaute, so gespannt sie aushorchte, kein Tritt
schnell aufschlagender Hufe wurde hörbar.
Nun blieb ihr doch nichts andres übrig, als sich aus die Veranda zurück-
zubegeben, auf der sich inzwischen mehrere Gäste, auch Herren, eingefunden
hatten.
Man empfing sie mit großem Erstaunen: warum sie so bald zurückgekehrt
wäre. Ob man in so kurzer Zeit ein Pferd zum Rennen trainieren könnte.
„Ich habe es gar nicht geritten. Herr Doktor Bieler hat mir die Urbeit
abgenommen."