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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0035
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gute Rentabilität des Saalhofes, die allem Anscheine nach schon Heinrich
Beyer von Boppard zu seinen Ansprüchen verleitet hatte, war wohl die
Veranlassung, dass die Knoblauchschen Ganerben mehrere Versuche, ihnen
den Saalhof zu entreissen, abzuwehren hatten. Im Jahre 1400 sagte aus
einem uns unbekannten Grunde der Ritter Johann zu Helfenstein der
Stadt Frankfurt und allen, „die an dem gewanthuse zu Franckeford, daz
man nennet des künigs Sal," Gewand und andere Waaren verkaufen,
Fehde an; die Ganerben riefen in diesem Streite den königlichen Schutz
an. Auf dem Konstanzer Konzil 1415 nnd 1417 hatten die Frankfurter
Abgeordneten verschiedene Anfragen des Herzogs von Sachsen über den
Saalhof zu beantworten, „darinne die von Prafant und andere ir gewant
feile haben" ; er wollte wissen — angeblich vom König Sigmund gefragt —
wer ihn inne habe, wie gross die Pfandsumme sei. Auch damals wendeten
sich die Ganerben an den König; es gelang ihnen offenbar, die Gefahr
der Wiedereinlösung durch das Reich zu beseitigen und einen Befehl des
Königs an die Stadt zu erwirken, dass diese ihren Bürgern verbieten solle,
die im Saalhof verkehrenden Messfremden in ihre Häuser zu locken. Im
Jahre 1425 drohte abermals die Gefahr der Wiedereinlösung und zwar durch
den Erbkämmerer des Reichs, Konrad von Weinsberg, den Schirmer der
Frankfurter Münze. Im Aufträge des Königs stellte er Nachforschungen
nach den Lehensverhältnissen des Saalhofes an, offenbar, um ihn mit
königlicher Bewilligung dem Reiche für dessen Münze in Frankfurt
zurückzugewinnen; die Höhe der zur Wiedereinlösung nöthigen Summe
war wohl eher der Grund, dass dieser Plan nicht zur Ausführung kam,
als der lebhafte Widerstand der GanerbenP) Diese, sind von dieser Zeit
an unseres Wissens niemals wieder im Genüsse des Lehens durch Wieder-
einlösungsversuche gestört worden. Im Jahre 1489 schied der letzte
Knoblauch, der noch an der Ganerbschaft betheiligt war, aus dieser aus,
nachdem das Lehen über 100 Jahre in der Familie geblieben und von
dieser zu hoher Rentabilität gebracht worden war; von da an bis zum
Verkaufe von 1696 waren an der Ganerbschaft lediglich patrizische Familien
betheiligt.
Nur weniges ausser Streitigkeiten der Ganerben unter einander ist
uns aus der weiteren Geschichte des Saalhofes bekannt und verdient Er-
wähnung. 1488 hatten sich die Ganerben wieder gegen einen unrecht-
mässigen Bau zu wehren, welchen Veltin von Nesen, der Bewohner des
Hauses zum Knoblauch, errichtet hatte: „ein gewelbe hinden inne den-
selben hoffe, nemlich inne das orte zwischen den ronden thorne und dem
langen stocke, die beide inne den Salehoffe gehören." Die Vermiethung
an niederländische Kaufleute blieb bestehen; im Anfänge des XVI. Jahr-
hunderts wurden hier die Messfremden aus Herentals und Maastricht als

8 Dass Konrad von Weinsberg bei seinen Absichten die Abstammung von dem
8. 2, Anm. 1 erwähnten Ahnherrn geltend gemacht hat, ist nicht ersichtlich.
 
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