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Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste — 4.1758/​1759

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Vierten Bandes zweytes Stück
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Mendelssohn, Moses; Warton, Joseph [Bearb.]: Fortsetzung und Beschluß des Auszuges aus dem Essay on the Writings and Genius of Pope
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https://doi.org/10.11588/diglit.63470#0265
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an6 Lenius of kope. 6 ; 5
-Len müße. Als Polus, der berühmte Schauspie-
„ter, seine Zuhörer in mehr als gewöhnliche Bewe-
gungen setzte; so geschähe es, luQu 6c ve-
„ri8, indem er in wirkliches Wehklagen, und in wahre
„Thränen ausbrach: denn als er die Electra vorstell
„len, und über die vermeinte Urne ihres Bruders
„Orestes weinen sollte; so umfaffete er den wirklil
„chen Aschenkrug seines nicht lange vorher versterbe-
„nen Sohnes.,, — Die besten Eklogen vom Virgil
und die besten Oden vom Horaz stützen sich auf wahr-
hafte Begebenheiten. — Die allerrührendesten Gegen-
stände der alten und neuern Trauerspiele beziehen sich
auf eine wahre Geschichte, auf wirklich geschehene
Dinge. So wie z. B. aus den altern Zeiten, die
Geschichte des Josephs, des Oedipus, des trojani-
schen Krieges, samt allen seinen Folgen, der Virgi-
nia und der Horazier; in der neuern Geschichte, die
Begebenheiten des Königs Lears *, des Cids, von
Romeo und Juliet**, und des Oronooko **.
Unser Verfasser erzählet bey dieser Gelegenheit eine
wahrhafte Geschichte, deren sich der vortreffliche Dam
tes in seinem Inferno bedient, die wir ihrer Vortreffl
lichkeit halber ganz hieher setzen wollen. „Ugolino,
„ein florentinischer Graf, beschreibet, wie er von dem
„Erzbischoffe Ruggieri mit seinen Kindern in einem
„Gefängniße eingesperrt worden. Die Stunde na-
„hete sich, da wir Hoffeten, man würde uns etwas zu
„essen bringen. Anstatt aber einige Speise zu erbli-
„cken, hörte ich die Thüren dieses schrecklichen
„Ge-
* Man hat em Trauerspiel vom Shakeöpear hier-
von.
** Ein Trauerspiel vom Otway.
 
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