Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Springer, Anton
Kunsthistorische Bilderbogen: für den Gebrauch bei akademischen und öffentlichen Vorlesungen, sowie beim Unterricht in der Geschichte und Geschmackslehre an Gymnasien, Real- und höheren Töchterschulen zusammengestellt (Suppl. 1, Textbuch): Die Kunst des Neunzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1884 (2., verm. Aufl.)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1176#0012
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
a Einleitung.
der Malerei, dagegen wird bei Bauten gern eine farbige Wirkung
verrucht. Keine schroffe Grenze trennt die plastische Kunst von
der Malerei. Man kann nicht weit genug gehen in der Individu-
alisirung der einzelnen Gestalten, in der Natürlichkeit der geschil-
derten Scenen. Das Portraitfach ist allumfassend geworden. Zu-
gespitzt wird der Grundsatz höchster Naturtreue und unmittelbarer
Lebendigkeit nicht allein, wenn es sseh um die Wiedergabe einer
einzelnen Person handelt, sondern auch in Darstellungskreisen, bei
welchen früher absichtlich jener Grundsatz ferngehalten wurde.
Die religiöse und hislorische Malerei ersuhren eine bedeutsame
Umwandlung, das Gebiet der sogenannten Genrebilder eine nam-
hafte Erweiterung. Die starke Betonung der malerischen Formen,
des Farbenreizes bringt es mit sich, daß sich der Kunst ein deko-
ratives Element häufiger beimischt und dem Kunsthandwerke eine
größere Aufmerksamkeit gewidmet wird, während früher eine
große Dürftigkeit in den dekorativen Künsten waltete, und zwischen
Handwerk und Kunst eine ziemlich tiefe Kluft sich aufgethan
hatte. Selbstverständlich hat in den beiden Perioden, welche in
der modernen Kunstgeschichte bisher auf einander folgten, nicht
eine einzige Richtung ausschließlich das Feld behauptet. Wir
können sowohl in der ersten Periode (1750—1850) neben dem
klassischen Ideale noch andere Tendenzen wirksam nachweisen,
Uebergänge, Vermittelungen entdecken, wie wir denn auch in der
jüngsten Periode seit 1850 noch ältere Kunstweisen sortlebend er-
blicken. Unbestreitbar sleht aber den geschilderten Hauptrichtungen
wechselnd die reichere Gunst der Zeit zur Seite. Die größere
Zahl der Künstler widmet der gerade herrschenden Weise ihre
Krast und glaubt an die Unfehlbarkeit und den Sieg derselben.
 
Annotationen