6?I
Neus Weltgeschichte.
ungarischen Geschichte.
I,xv. Tabelle.
festgesezt,. als sie auch schon anfiengen die benach- Angriffe waren
^aupterergmsse dieser Marion.
Die Sitten der Ungarn
waren eben so rauh als der
Hunnen ihre. Sie aßen ro-
hes Fleisch, und tranken wohl
gar das Blut von Menschen,
welche sie getödket hatten.
Religion hatten sie fast
gar nicht. Sie stiegen selten
vor ihren Pferden herab, üb-
ten auch sorgfältig ihre Kin-
der und Knechte im Reiten,
und Abschießen der Wurf-
spieße mit Bogen von Horn.
Jagd und Fischerei mach-
ten ihren Zeitvertreib, ihre
Arbeit und ihren Unterhalt
aus. Sie waren aber auch
zum Fechten und Beutema-
chen stets bereit, und daher
zu Händeln unter sich oder
mit ihren Nachbarn sehr ge-
fürchterlich, und selbst ihre
Flucht gefährlich; indem sie
den nachsetzenden Feinden
plözlich wieder auf den Hals
kamen.
In der zweiten Hälfte des
zehnten Jahrh. wurde daS
Lkriftenthum und mit diesem
zugleich mildere Sitten bei
den Ungarn bekannt.
Zustand der Gelehrsamkeit,
Wissenschaften und Ärmste,
Sitten und Lebensart
der Ungarn.
Indeß behielt der östliche Lheil^vom itzigen
-Oestreich und Pannonien, bis weit über die Do-
nau, den Namen Awarien- In der Folge wurde
dieses Land zudem Gebiete des Herzogthums und
Königreichs Bayern gerechnet. Im yten Jahr-
hunderte hatte es von den großmährischen Für-
sten neue Angriffe auszustehen; bis endlich gegen
den Ausgang desselben die Ungarn sich Panno-
niens be,nächtigten.
Diese Nation stammt aus dem nördlichen
Asten her. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß
sie mit den Türken gleiches Ursprungs sind. We-
nigstens hat ihre Sprache eine merkliche Ver-
wandschaft mit der Türkischen; selbst tatarisch-
magolische und hebräische Wörter, oder Zusam-
menfü-ungen von Wörtern, finden sich in der un-
garischen Sprache. Die alten Schriftsteller ge-
ben den Ungarn verschiedene Namen; wie Uguren,
Uniguren, Türken u. dergl. mehr; sie selbst aber
nennen sich von einem ihrer Stämme Magyar
oder Madjar; und.so beissen sie auch bei den
Polen, Türken u. a. morgenländischen Nationen-
Vom §ten und 6ten christl. Jahrhunderte an,
wurden die Ungarn nach und nach durch die
Schriftsteller anderer Nationen, auf Wlche sie
in ihren Zügen stießen, bekannter. Sie kamen
von der Wolga und dem Don her, in die Länder
am schwarzen Meere, aus welchen sie wiederum
gegen Ende des yten Jahrh in Pannonien ein-
Men, welches sie gar bald bezwangen, und sich
Ungarn nannten.
Kaum hatten sich die Ungarn in Pannonien
s.Vs.... " 7. . ' 7 "7
barten Lander zu verwüsten Der damalige deut-
sche König Arnulf bediente sich ihrer zuerst in sei-
nem Kriege wider die Mähren, und zeigte ihnen
dadurch unvorsichtiger Weise den Weg in sein
Reich. Sic kamen auch gleich nach seinem Tode
nach Teutschland, plünderten, mordeten und ver-
brannten, ohngefahr die ersten zo Jahre des roten
Jahrhunderts hindurch, rheils im obern Italien,
theils in Teutschland, von der Donau bis an den
Rhein, sogar bis »ach Thüringen und in das heu-
tige Niedersachsen. Auf ihren flüchtigen Pferden
brachen sie in ungeheurer Menge schnell in diese
Lander ein, und zogen sich eben so geschwind mit
Beute beladen zurük, wobei sie auch viele Men-
schen als ihre Leibeigenen fortführten. Zwar lit
ten sie öfters Niederlagen von den Teutscden;
allein
Neus Weltgeschichte.
ungarischen Geschichte.
I,xv. Tabelle.
festgesezt,. als sie auch schon anfiengen die benach- Angriffe waren
^aupterergmsse dieser Marion.
Die Sitten der Ungarn
waren eben so rauh als der
Hunnen ihre. Sie aßen ro-
hes Fleisch, und tranken wohl
gar das Blut von Menschen,
welche sie getödket hatten.
Religion hatten sie fast
gar nicht. Sie stiegen selten
vor ihren Pferden herab, üb-
ten auch sorgfältig ihre Kin-
der und Knechte im Reiten,
und Abschießen der Wurf-
spieße mit Bogen von Horn.
Jagd und Fischerei mach-
ten ihren Zeitvertreib, ihre
Arbeit und ihren Unterhalt
aus. Sie waren aber auch
zum Fechten und Beutema-
chen stets bereit, und daher
zu Händeln unter sich oder
mit ihren Nachbarn sehr ge-
fürchterlich, und selbst ihre
Flucht gefährlich; indem sie
den nachsetzenden Feinden
plözlich wieder auf den Hals
kamen.
In der zweiten Hälfte des
zehnten Jahrh. wurde daS
Lkriftenthum und mit diesem
zugleich mildere Sitten bei
den Ungarn bekannt.
Zustand der Gelehrsamkeit,
Wissenschaften und Ärmste,
Sitten und Lebensart
der Ungarn.
Indeß behielt der östliche Lheil^vom itzigen
-Oestreich und Pannonien, bis weit über die Do-
nau, den Namen Awarien- In der Folge wurde
dieses Land zudem Gebiete des Herzogthums und
Königreichs Bayern gerechnet. Im yten Jahr-
hunderte hatte es von den großmährischen Für-
sten neue Angriffe auszustehen; bis endlich gegen
den Ausgang desselben die Ungarn sich Panno-
niens be,nächtigten.
Diese Nation stammt aus dem nördlichen
Asten her. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß
sie mit den Türken gleiches Ursprungs sind. We-
nigstens hat ihre Sprache eine merkliche Ver-
wandschaft mit der Türkischen; selbst tatarisch-
magolische und hebräische Wörter, oder Zusam-
menfü-ungen von Wörtern, finden sich in der un-
garischen Sprache. Die alten Schriftsteller ge-
ben den Ungarn verschiedene Namen; wie Uguren,
Uniguren, Türken u. dergl. mehr; sie selbst aber
nennen sich von einem ihrer Stämme Magyar
oder Madjar; und.so beissen sie auch bei den
Polen, Türken u. a. morgenländischen Nationen-
Vom §ten und 6ten christl. Jahrhunderte an,
wurden die Ungarn nach und nach durch die
Schriftsteller anderer Nationen, auf Wlche sie
in ihren Zügen stießen, bekannter. Sie kamen
von der Wolga und dem Don her, in die Länder
am schwarzen Meere, aus welchen sie wiederum
gegen Ende des yten Jahrh in Pannonien ein-
Men, welches sie gar bald bezwangen, und sich
Ungarn nannten.
Kaum hatten sich die Ungarn in Pannonien
s.Vs.... " 7. . ' 7 "7
barten Lander zu verwüsten Der damalige deut-
sche König Arnulf bediente sich ihrer zuerst in sei-
nem Kriege wider die Mähren, und zeigte ihnen
dadurch unvorsichtiger Weise den Weg in sein
Reich. Sic kamen auch gleich nach seinem Tode
nach Teutschland, plünderten, mordeten und ver-
brannten, ohngefahr die ersten zo Jahre des roten
Jahrhunderts hindurch, rheils im obern Italien,
theils in Teutschland, von der Donau bis an den
Rhein, sogar bis »ach Thüringen und in das heu-
tige Niedersachsen. Auf ihren flüchtigen Pferden
brachen sie in ungeheurer Menge schnell in diese
Lander ein, und zogen sich eben so geschwind mit
Beute beladen zurük, wobei sie auch viele Men-
schen als ihre Leibeigenen fortführten. Zwar lit
ten sie öfters Niederlagen von den Teutscden;
allein