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und untere Stück der Visceralhöhle hinein. Doch ist der Körper des Embryo mit der
Erhebung der Seitenräncler der Amniosfalte auch in seinen Seitenrändern bereits von
der Keimblase selbst freier geworden, und hat sich etwas mehr kahnfö'rmig concav
ausgehöhlt gestaltet.
Auf dem nächsten Stadium (Fig. 62.), ebenfalls nur wenige Stunden später, hat
sich nun die Amniosfalte ganz geschlossen, und das animale Blatt als seröse Hülle
entweder schon ganz abgehoben, oder steht doch nur noch in dem Schliefsungspunkte
der Amniosfalte mit dem Amnion in Verbindung. Letzteres (a.) liegt dem Embryo so
dicht an, dass man es nur unter der Loupe und an den etwas aus- und eingebogenen
Stellen des Körpers, über welche es herübergespannt ist, erkennen kann. Besonders
wichtig ist aber jetzt das Verhalten des Embryo zu dem vegetativen und Gefäfsblatte.
Er hat sich zuerst fortschreitend von demselben mit dem ganzen dem Kopfe, Halse
und der Brust entsprechenden Theile seines Körpers abgelöset. An dem Schwanzende
ist die Abschnürung nur wenig weiter fortgeschritten. Dagegen haben sich jetzt vor-
züglich auch die Seitenränder des Leibes von denselben gelöset, und beide genannten
Blätter gehen jetzt nicht mehr flach an der Vorder- oder Unterfläche des Embryonal-
körpers vorbei, sondern setzen sich, eine ziemlich schmale Rinne zwischen sich las-
send, nur noch in dessen Längenaxe vor der Wirbelsäule an (Fig. 62. b. b.). Diese
Rinne zieht sich oben auch in das abgeschnürte Kopfende des Embryo oder in das
obere Stück der Visceralhöhle hinein, ja dieselbe ist hier wahrscheinlich schon zu
einer Röhre geschlossen. Dasselbe Verhältniss findet auch an dem untern Ende und
in dem untern Stücke der Visceralhöhle Statt, doch schien mir hier noch keine Röhre
von den genannten Blättern gebildet zu seyn.
Die Rinne, welche auf solche Weise vegetatives und Gefäfsblatt in ihrem Ueber-
gange in den Embryonalkörper zwischen sich lassen, ist bekanntlich von C. F. Wölfl"
die Darmrinne genannt worden, indem er die wichtige Entdeckung machte, dass
durch sie und also aus jenen beiden Blättern der Keimblase das Dannrohr gebildet
werde. Den Grund der Rinne, in welchem beide Blätter in einem scharfen Winkel
zusammenstofsen, nannte er die Naht, Sutura (Ueber die Bildung des Darmkanals
im bcbrütelen Hühnchen, übers, von J. F. Meckel. Halle 1S12). Diese Entdeckung
ist vorzüglich von v. Baer durch Untersuchung des Hühncrembryo weiter ausgebildet
und in den Zusammenhang gebracht worden, in welchem wir sie sich auch hier bei
dem Säugelhierembryo entwickeln sahen. Durch Untersuchung eines Hundeembryo auf
ungefähr demselben Stadio, bis zu welchem wir auch jetzt den Kaninchenembryo ver-
folgt haben, hatte v. Baer auch bereits in seiner Epistola p. 4., Fig. 7. a. und b., für
die Säugethicre dieselbe Entwicklung des Darmes nachgewiesen, wie er sie früher an
dem Hühnchen dargelegt. In dem zweiten Bande seiner Entwicklungsgeschichte p. 190.
und 201. versichert er, sich auch bei Kaninchen, Schweinen und Schaafen von dem-
selben Entwicklungsgange überzeugt zu haben, ohne ihn indessen an diesen Orten
ausführlicher darzulegen, weil er in der Thal derselbe sey, wie bei dem Vogel. Zur
und untere Stück der Visceralhöhle hinein. Doch ist der Körper des Embryo mit der
Erhebung der Seitenräncler der Amniosfalte auch in seinen Seitenrändern bereits von
der Keimblase selbst freier geworden, und hat sich etwas mehr kahnfö'rmig concav
ausgehöhlt gestaltet.
Auf dem nächsten Stadium (Fig. 62.), ebenfalls nur wenige Stunden später, hat
sich nun die Amniosfalte ganz geschlossen, und das animale Blatt als seröse Hülle
entweder schon ganz abgehoben, oder steht doch nur noch in dem Schliefsungspunkte
der Amniosfalte mit dem Amnion in Verbindung. Letzteres (a.) liegt dem Embryo so
dicht an, dass man es nur unter der Loupe und an den etwas aus- und eingebogenen
Stellen des Körpers, über welche es herübergespannt ist, erkennen kann. Besonders
wichtig ist aber jetzt das Verhalten des Embryo zu dem vegetativen und Gefäfsblatte.
Er hat sich zuerst fortschreitend von demselben mit dem ganzen dem Kopfe, Halse
und der Brust entsprechenden Theile seines Körpers abgelöset. An dem Schwanzende
ist die Abschnürung nur wenig weiter fortgeschritten. Dagegen haben sich jetzt vor-
züglich auch die Seitenränder des Leibes von denselben gelöset, und beide genannten
Blätter gehen jetzt nicht mehr flach an der Vorder- oder Unterfläche des Embryonal-
körpers vorbei, sondern setzen sich, eine ziemlich schmale Rinne zwischen sich las-
send, nur noch in dessen Längenaxe vor der Wirbelsäule an (Fig. 62. b. b.). Diese
Rinne zieht sich oben auch in das abgeschnürte Kopfende des Embryo oder in das
obere Stück der Visceralhöhle hinein, ja dieselbe ist hier wahrscheinlich schon zu
einer Röhre geschlossen. Dasselbe Verhältniss findet auch an dem untern Ende und
in dem untern Stücke der Visceralhöhle Statt, doch schien mir hier noch keine Röhre
von den genannten Blättern gebildet zu seyn.
Die Rinne, welche auf solche Weise vegetatives und Gefäfsblatt in ihrem Ueber-
gange in den Embryonalkörper zwischen sich lassen, ist bekanntlich von C. F. Wölfl"
die Darmrinne genannt worden, indem er die wichtige Entdeckung machte, dass
durch sie und also aus jenen beiden Blättern der Keimblase das Dannrohr gebildet
werde. Den Grund der Rinne, in welchem beide Blätter in einem scharfen Winkel
zusammenstofsen, nannte er die Naht, Sutura (Ueber die Bildung des Darmkanals
im bcbrütelen Hühnchen, übers, von J. F. Meckel. Halle 1S12). Diese Entdeckung
ist vorzüglich von v. Baer durch Untersuchung des Hühncrembryo weiter ausgebildet
und in den Zusammenhang gebracht worden, in welchem wir sie sich auch hier bei
dem Säugelhierembryo entwickeln sahen. Durch Untersuchung eines Hundeembryo auf
ungefähr demselben Stadio, bis zu welchem wir auch jetzt den Kaninchenembryo ver-
folgt haben, hatte v. Baer auch bereits in seiner Epistola p. 4., Fig. 7. a. und b., für
die Säugethicre dieselbe Entwicklung des Darmes nachgewiesen, wie er sie früher an
dem Hühnchen dargelegt. In dem zweiten Bande seiner Entwicklungsgeschichte p. 190.
und 201. versichert er, sich auch bei Kaninchen, Schweinen und Schaafen von dem-
selben Entwicklungsgange überzeugt zu haben, ohne ihn indessen an diesen Orten
ausführlicher darzulegen, weil er in der Thal derselbe sey, wie bei dem Vogel. Zur