Görsbach.
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im Spitzbogen gewölbt, die Fenster des Tborthurmes sind gerade gedeckt mit ab-
geschrägten Gewänden, und möchte demnach derselbe aus der Mitte des 16. Jahr-
hunderts stammen.
Die Kirche wurde 1878 nach Zeichnungen des Baurath Hase aus Hannover
in etwas nüchterner Gothik, doch mit imposantem Innern aus Backsteinen neu
erbaut. Darin ist nur zu bemerken, der sehr schön und reiche, 1878 in Hannover
restaurirte Schnitzaltcr. Der Mittelschrein zeigt im mittlern Felde eine sehr
figurenreiche Kreuzigung Christi; links davon in der unteren Abtheilung: die
Kreuztragung, darüber: Pilatus sich die Hände waschend. Die rechte Abtheilung
unten: die Auferstehung, darüber: die Grablegung Christi. Der linke Flügel ent-
hält in vier Abtheilungen, unten: Entkleidung Christi, Christus als Gärtner,
darüber: Christus in limbo, Seelen aus einemThurme befreiend, daneben Kreuzes-
.abnahme. Der rechte Flügel unten: die Geisselung Christi und die Krönung
desselben, darüber: Christus in Gethsemane, daneben: Judas küsst Christum. Die
Bekrönung des Altars ist neu. Die Rückwände der Seitenflügel sind bemalt; eins
der Bilder stellt den Einzug Christi in Jerusalem, das andere das Martyrium eines
Heiligen dar. Aus einer gethürmten Burg sehen 2 Männer, ein bärtiger Mann
stösst einen Pfahl durch den Leib der Heiligen, die von in Büchern lesenden und
zum theil Brillen tragenden Männern umgeben ist. Oben nimmt Gott Tater die
Seele der Heiligen in Empfang. Den Trachten der Figuren nach zu schliessen,
fällt die Entstehung des Altars in das letzte Drittel des 15. Jahrhunderts. Dieser
und der Altar der Jakobskirche in Sangerhausen sind die reichsten des Kreises.
Der im Osten stehende Thurm ist noch ursprünglich, mit gekuppelten schmalen
Bogenfenstern, die früher durch Säulchen getrennt waren, wie die zu Sittendorf.
(Siehe dort die Abbildung.)
Ton den drei Glocken sind die grösste und die kleinste neu, die mittlere
aber von hohem Alter. Die rechtläufig und sehr flüchtig in den Mantel der
Glockenform eingeritzte, also verkehrt stehende, Umschrift bildet zwei durch Schnur-
abdrücke von einander getrennte Zeilen. Die oberste ist, wegen häufig ausge-
sprungenem Lehm, nicht vollständig zu lesen. Der Anfang ist hier als Schrift-
Fig. 25
probe abgebildet und lautet: (Pjatris sapiencia veritas divina cristus und setzt
fort: liotno captus (wohl: factus) est.nu(sencd)rdia sua discipulis , . a . .
tifer diledus .... deus traditus et ap . . . tus + .
Die untere Zeile lautet: Ave Maria gracia plena domin9 fern (tecum benedicta
tu In Midierilms et benedictd fructO vetris tut -4- Amen -f- Christe fli dei
vins ; Misere . . . Nobis. Amen -f-
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im Spitzbogen gewölbt, die Fenster des Tborthurmes sind gerade gedeckt mit ab-
geschrägten Gewänden, und möchte demnach derselbe aus der Mitte des 16. Jahr-
hunderts stammen.
Die Kirche wurde 1878 nach Zeichnungen des Baurath Hase aus Hannover
in etwas nüchterner Gothik, doch mit imposantem Innern aus Backsteinen neu
erbaut. Darin ist nur zu bemerken, der sehr schön und reiche, 1878 in Hannover
restaurirte Schnitzaltcr. Der Mittelschrein zeigt im mittlern Felde eine sehr
figurenreiche Kreuzigung Christi; links davon in der unteren Abtheilung: die
Kreuztragung, darüber: Pilatus sich die Hände waschend. Die rechte Abtheilung
unten: die Auferstehung, darüber: die Grablegung Christi. Der linke Flügel ent-
hält in vier Abtheilungen, unten: Entkleidung Christi, Christus als Gärtner,
darüber: Christus in limbo, Seelen aus einemThurme befreiend, daneben Kreuzes-
.abnahme. Der rechte Flügel unten: die Geisselung Christi und die Krönung
desselben, darüber: Christus in Gethsemane, daneben: Judas küsst Christum. Die
Bekrönung des Altars ist neu. Die Rückwände der Seitenflügel sind bemalt; eins
der Bilder stellt den Einzug Christi in Jerusalem, das andere das Martyrium eines
Heiligen dar. Aus einer gethürmten Burg sehen 2 Männer, ein bärtiger Mann
stösst einen Pfahl durch den Leib der Heiligen, die von in Büchern lesenden und
zum theil Brillen tragenden Männern umgeben ist. Oben nimmt Gott Tater die
Seele der Heiligen in Empfang. Den Trachten der Figuren nach zu schliessen,
fällt die Entstehung des Altars in das letzte Drittel des 15. Jahrhunderts. Dieser
und der Altar der Jakobskirche in Sangerhausen sind die reichsten des Kreises.
Der im Osten stehende Thurm ist noch ursprünglich, mit gekuppelten schmalen
Bogenfenstern, die früher durch Säulchen getrennt waren, wie die zu Sittendorf.
(Siehe dort die Abbildung.)
Ton den drei Glocken sind die grösste und die kleinste neu, die mittlere
aber von hohem Alter. Die rechtläufig und sehr flüchtig in den Mantel der
Glockenform eingeritzte, also verkehrt stehende, Umschrift bildet zwei durch Schnur-
abdrücke von einander getrennte Zeilen. Die oberste ist, wegen häufig ausge-
sprungenem Lehm, nicht vollständig zu lesen. Der Anfang ist hier als Schrift-
Fig. 25
probe abgebildet und lautet: (Pjatris sapiencia veritas divina cristus und setzt
fort: liotno captus (wohl: factus) est.nu(sencd)rdia sua discipulis , . a . .
tifer diledus .... deus traditus et ap . . . tus + .
Die untere Zeile lautet: Ave Maria gracia plena domin9 fern (tecum benedicta
tu In Midierilms et benedictd fructO vetris tut -4- Amen -f- Christe fli dei
vins ; Misere . . . Nobis. Amen -f-