Baderslebeü.
Öl
Moritz Wilhelm und Domherr Karl August an den Kammerrath Diederichs in
Oschersleben für 17500 Thlr. verkauft.
1405 wird Gross-A. als schon lange wüst bezeichnet: Bischof Rudolf schenkte
damals der durch Brand beschädigten Kirche S. Nicolai in Oschersleben die
einzige Glocke, die noch übrig war, unter der Bedingung, dass, wenn der Ort
wieder aufgebaut würde, die Glocke zurückgegeben oder der entsprechende Preis
dafür gezahlt werden sollte. Später soll sie nach Kloster Meiendorf gekommen sein.
Badersleben.
Pfarrkirchdorf mit Klostergut, 1785: 892, 1885: 1720 Einw., mit 4770 M.
Acker, 44 M. Wiesen, 34 M. Gärten, 133 M. Holzungen und 229 M. Weiden.
Der Ort wird zuerst als Baclesleve 1084 erwähnt. 1315 steht an der Spitze
der Gemeinde ein Gogräfe, zwei Bauermeister, zwei Zehntner und zwei Alterleute
(provisores seit procuratores). 1480 wird der Rath (racl unde meinheit des blekes B.)
erwähnt, so dass man zwar nicht mit der Ortssage auf eine Stadt, aber doch auf
ein ehemaliges Weichbild schliessen darf, zumal der Ort auch vier Thore, das
Süden-, Spiel- (Spei-), Stein- und Westthor, hat, die bis auf das letzte sogar ihre
Thürme haben; jünger ist das Kirchthor, zu Zeiten des Klosters nur eine Pforte,
wegen der vielfach Streit mit der Gemeinde war. Das Spelthor wird seinen Namen
vom spelhuse d. i. Rathhaus haben, in dessen Nähe es sich befindet. Dieses
ehemalige Rathhaus, nach seiner Inschrift:
imii0 Süi jn°njin iur anfandi
(inörcflö Ijeiigcrtitift Ijatl) lfli|d) ghrädjt
1539 erbaut, ist jetzt in Privatbesitz als Gasthof zum deutschen Hause, die Gemeinde
hat sich aber im ersten Stock die „Rathsstube“ für ihre Sitzungen Vorbehalten.
Wälle und Festungswerke werden wiederholt erwähnt; an die ältere Zeit erinnert
der Name Knickgärten, mit dem man die rings um das Dorf laufenden Gärten
bezeichnet, hervorgegangen aus einem sogen. Knick, tiefem Graben mit dichtem
Dornengestrüpp bewachsen, wie er im Mittelalter von einer Warte zur andern zu
laufen pflegte, zum Schutz gegen streifende Schaaren, insbesondere Reiter. Hier
scheinen solche Gräben die Stelle von Mauern vertreten zu haben, von denen sich
wenigstens heute keine Spur findet. Angeblich hatte der Ort früher Märkte, die
1706 nach Dardesheim verlegt sein sollen.
In der Nähe war eine alte Dingstätte der Regensteiner, der Driberg, die sie
1344 dem Bischof abtraten.
Von B. hat ein angesehenes altes Ministerialengeschlecht seinen Namen, dessen
primus gentis Friedrich schon 1191 und noch 1216 in Urkunden genannt wird (mit
Mutter Elisabeth und Brüdern Christian und Conemann in undatirter Urkunde 1184/93),
Albero 1205, Conemann!, Friedrichs Bruder, 1212..35, dessen Sohn Conemann II.
1235.. 78 und des letzteren Sohn Ludolf, als der letzte seines Stammes, 1271 ..78.
Vielleicht aber ist er nach Halberstadt gezogen, wo der Name, freilich mit anderen
Vornamen, noch im 14. und 15. Jahrhundert nachzuweisen ist. Nach einer Sage
besassen sie die Oienburg, die südlich von B. auf einem Ausläufer des Huy gelegen
haben soll, nicht weit von der 1454 erbauten Hoikenthalswarte. Es wird erzählt,
Kr. Oscheraleben. 2
Öl
Moritz Wilhelm und Domherr Karl August an den Kammerrath Diederichs in
Oschersleben für 17500 Thlr. verkauft.
1405 wird Gross-A. als schon lange wüst bezeichnet: Bischof Rudolf schenkte
damals der durch Brand beschädigten Kirche S. Nicolai in Oschersleben die
einzige Glocke, die noch übrig war, unter der Bedingung, dass, wenn der Ort
wieder aufgebaut würde, die Glocke zurückgegeben oder der entsprechende Preis
dafür gezahlt werden sollte. Später soll sie nach Kloster Meiendorf gekommen sein.
Badersleben.
Pfarrkirchdorf mit Klostergut, 1785: 892, 1885: 1720 Einw., mit 4770 M.
Acker, 44 M. Wiesen, 34 M. Gärten, 133 M. Holzungen und 229 M. Weiden.
Der Ort wird zuerst als Baclesleve 1084 erwähnt. 1315 steht an der Spitze
der Gemeinde ein Gogräfe, zwei Bauermeister, zwei Zehntner und zwei Alterleute
(provisores seit procuratores). 1480 wird der Rath (racl unde meinheit des blekes B.)
erwähnt, so dass man zwar nicht mit der Ortssage auf eine Stadt, aber doch auf
ein ehemaliges Weichbild schliessen darf, zumal der Ort auch vier Thore, das
Süden-, Spiel- (Spei-), Stein- und Westthor, hat, die bis auf das letzte sogar ihre
Thürme haben; jünger ist das Kirchthor, zu Zeiten des Klosters nur eine Pforte,
wegen der vielfach Streit mit der Gemeinde war. Das Spelthor wird seinen Namen
vom spelhuse d. i. Rathhaus haben, in dessen Nähe es sich befindet. Dieses
ehemalige Rathhaus, nach seiner Inschrift:
imii0 Süi jn°njin iur anfandi
(inörcflö Ijeiigcrtitift Ijatl) lfli|d) ghrädjt
1539 erbaut, ist jetzt in Privatbesitz als Gasthof zum deutschen Hause, die Gemeinde
hat sich aber im ersten Stock die „Rathsstube“ für ihre Sitzungen Vorbehalten.
Wälle und Festungswerke werden wiederholt erwähnt; an die ältere Zeit erinnert
der Name Knickgärten, mit dem man die rings um das Dorf laufenden Gärten
bezeichnet, hervorgegangen aus einem sogen. Knick, tiefem Graben mit dichtem
Dornengestrüpp bewachsen, wie er im Mittelalter von einer Warte zur andern zu
laufen pflegte, zum Schutz gegen streifende Schaaren, insbesondere Reiter. Hier
scheinen solche Gräben die Stelle von Mauern vertreten zu haben, von denen sich
wenigstens heute keine Spur findet. Angeblich hatte der Ort früher Märkte, die
1706 nach Dardesheim verlegt sein sollen.
In der Nähe war eine alte Dingstätte der Regensteiner, der Driberg, die sie
1344 dem Bischof abtraten.
Von B. hat ein angesehenes altes Ministerialengeschlecht seinen Namen, dessen
primus gentis Friedrich schon 1191 und noch 1216 in Urkunden genannt wird (mit
Mutter Elisabeth und Brüdern Christian und Conemann in undatirter Urkunde 1184/93),
Albero 1205, Conemann!, Friedrichs Bruder, 1212..35, dessen Sohn Conemann II.
1235.. 78 und des letzteren Sohn Ludolf, als der letzte seines Stammes, 1271 ..78.
Vielleicht aber ist er nach Halberstadt gezogen, wo der Name, freilich mit anderen
Vornamen, noch im 14. und 15. Jahrhundert nachzuweisen ist. Nach einer Sage
besassen sie die Oienburg, die südlich von B. auf einem Ausläufer des Huy gelegen
haben soll, nicht weit von der 1454 erbauten Hoikenthalswarte. Es wird erzählt,
Kr. Oscheraleben. 2