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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0073
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Eilenstedt.

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Eilenstedt.
Pfarrkirchdorf, 1785 : 863, 1885 : 1903 Einw., mit 5410 M. Acker, 128 M. Wiesen,
33 M. Gärten, 171 M. Weiden und 145 M. Holzungen (im Huv).
Die Grafen von Regenstein hatten das Dorf, in dem bischöfliche Litonen
schon 1244, ein bischöflicher Meier (villicus) 1283 und 1362 erwähnt werden,
nach dem Lehnbuche von 1311, und schon 1305, vom Bischöfe zu Lehn. Nach
dem Sturze der Regensteiner verpfändete Bischof Ludwig 1360 das Dorf „mit
allem Rechte“, d. h. mit der auf Michaelistag fälligen Gülte, an Rudolf von Dorstadt
für 160 Mark: 1397 verschreibt Bischof Ernst dem Hans von Rikmersdorf und
Genossen 5 Mark aus dem Schoss der Bauern in E. und dieselben 5 Mark 1399
den Grafen von Honstein. Den Zehnten von 40 Hufen, den der Truchsess Henning
von Alvensleben zu Lehn gehabt hatte, legte Bischof Alb recht 1310 zum Amte
des Domkämmerers, der von derZeit an den ganzen Zehnten besass: 1324 gab ihn
dieser an Heinrich von Veltheim und Alverich von Crottorf für 100 Mark zu
Lehn, und von ihnen erwarben ihn 1325 die Domvicare: der Pfarrer Ludolf in
Markt-Alvensleben hatte zu dieser Erwerbung die Hälfte des Geldes gegeben und
deshalb das Recht, ihn bis zu seinem Tode zu nutzen.
Wie in Dingelstedt, so hatte auch in E. das Kloster Huysburg bedeutenden
Grundbesitz, schon nach der Stiftungsurkunde von 1084 (hier wird Eylenstidde
zum ersten Male genannt) durch Geschenk Bischof Burchards II. 20 Hufen, von
andern ö1^ Hufen, einen Weinberg und drei Waldtheile. 1118 erlangte es den
Zehnten von 5 Hufen, 1123/4 vom Pfalzgrafen Friedrich einen Viehhof mit den
Litonen und 6 Hufen, noch ^ Hufe und den Wald Nordberg, ferner 101/2 Hufen
und den Wald Mittelberg: die Urkunde (sie ist nur in Copie bekannt) nennt
Dingelstedt, aber aus der Bestätigung Bischof Rudolfs von 1138 geht hervor, dass
diese 20 Hufen und das Nordholz, nebst einem Vorwerk von 10 Hufen, in E.
lagen. 1156 hat das Kloster den Zehnten von 28 Hufen und 10 Morgen,
auch den Rodezehnten von seinem Walde und den Zehnten seiner Weinberge
in E. Zahlreiche neue Erwerbungen, wenn auch von geringerer Bedeutung,
durch Geschenke zu Anniversarien und sonst brachte das 13. und 14. Jahr-
hundert.
Nach der Rechnung von 1730/31 besass das Kloster in E. 1) den (grossen)
Klosterhof, frei von aller „Amtsbotmässigkeit und Dienstbeschwerden“ mit 34 Hufen
8 Morgen zehntfreien und 5 Hufen zehntpflichtigen Ackers, Gärten, Wiesen und
Weiden. Den Dienst mit Wagen zu Fuhren nach Goslar und Braunschweig, sowie
mit Eggen in der Saatzeit hatte das Kloster 1453 mit 300 Goldfl. abgelöst. 1549
hielt das Kloster hier (und auf den beiden andern Höfen) 98 Pferde, 60 Stück
Rindvieh, 130 Schweine und 250 Schafe. Gegen Ende des 16. Jahrh. wurde der
Hof, wie der in Anderbeck, auf längere Zeit verpachtet, als Inhaber werden Georg
Burchard, Christoph und Gabriel von der Lippe und des letzteren Schwiegersohn
Heinrich Julius von Wietersheim genannt, erst 1625 erhält das Kloster den Hof
zurück, bei dessen Verpachtung es erheblichen Schaden durch unregelmässige und
zum Theil ausbleibende Pachtzahlung erlitten hatte. Nachher bewirthschaftete ihn
regelmässig ein Pater des Klosters: 1730/1 lieferte derselbe 860 Thlr. 20 Gr. 10 Pf,
 
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