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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0095
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Kloster - Groningen.

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Kloster - Groningen.
Karrkirchdorf, 1785 : 509, 1885 : 674 Einw., mit 2515 M. Acker, 616 M. Wiesen,
15 M. Gärten, 50 M. Weiden, 12 M. Holzungen, 28 M. Wasserstücke.
Das Benediktiner-Manns-Kloster Groningen, auch West-Groningen genannt,
ist eine Stiftung des Grafen Siegfried, eines Bruders des Markgrafen Gero, und
seiner Gemahlin Jutta. Die Tradition erzählt, 936 am Tage der h. Sebolastica
habe ein Sohn des Grafen auf der Jagd seinen Tod -gefunden und an demselben
Tage sei die Tochter durch einen Sturz von der Treppe verunglückt, deshalb
hätten die Eltern ihre Güter dem Kloster Corvey geschenkt, um in Wester-
Gröningen ein Kloster zu stiften. Die betr. Urkunde von 936 ist schon unter
Groningen (S. 69) erwähnt, in den Nachrichten von der Einweihung im Jahre 940 heisst
es, das Kloster sei dem Stephanus, der Maria und dem Vitus geweiht worden, und
Leuckfeld giebt auch ein (apokryphes) Siegel mit Namen und Darstellung des
Stephanus und Vitus, aber das älteste bekannte Siegel, dessen sich das Kloster bis
zuletzt bediente (Nr.23), zeigt als Heilige den Vitus und den Cyriacus: jener ist
der Patron von Corvey, dieser auch der Kirche in Süd-Groningen.


Nr. 23. Siegel von Kl.-Groningen,

Von Corvey aus wurde die Stiftung mit Mönchen besetzt und blieb mit dem
Mutterkloster bis zu seiner Aufhebung eng verbunden. Pabst Hadrian IV. be-
stimmte 1154 ausdrücklich, dass das Kloster niemals von Corvey abgetrennt werden
sollte, und bei Verkäufen und Verpfändungen von Grundbesitz gab bis ins
16. Jahrh. hinein trotz der weiten Entfernung fast immer Corvey seine nachträgliche
Zustimmung, liess sich auch in Geldnöthen von hier eine Bede zahlen (1449) und
blieb in geistlichen Sachen stets die Ober-Instanz. Es gab aber dieses Zwitter-
Kr. Oschersleben. 6
 
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