Heteborn.
139
Von den alten Gebäuden ist nichts mehr übrig. Der Abbruch der Kirche
ist schon erwähnt, das Herrenhaus ist 1876 und 1877 neu gebaut. Die alte
Burg bildete ein Viereck von massiven Gebäuden, das Thor war im Südosten,
das Wohnhaus lag dem Thore gegenüber: das Ganze war von einem tiefen Graben
umgeben, der von einer Quelle im Süd westen mit Wasser versehen wurde. Aber
diese ältere Gestalt war durch einen Umbau verändert, den wahrscheinlich Herr
von Hagen ausgeführt hat, als er 1784 von Eilenstedt, wo er bis dahin wohnte,
hierher zog. Sein Bau war im Erdgeschoss massiv, darüber Fachwerk.
In einer Grotte des Gartens ist ein Grabstein aufgerichtet, der aus der
ehemaligen Kirche erhalten ist. Von der Umschrift ist nur noch zu lesen: ANNO
1611 DEN .VARII IST DER EDLER GESTRENGER VND ERNVESTER
.LAFEN . DER . SEHLEN . . . GNADE VERLEIHE AMEN. Dargestellt ist
eine barhäuptige Bitterfigur, zu Füssen der Helm: oben links vom Beschauer das
Dorstadtsche Wappen (3 sitzende Bracken im Schilde und eine Bracke als Helm-
zier) mit den Buchstaben BVD, auf der anderen Seite das Bartenslebensche
(springender Wolf über Garben) mit den Buchstaben D V B, die anderen je 8 Wappen
auf jeder Seite sind grösstentheils verwittert und ebenso die Inschriften dazu, nur
rechts ist das nächste das Bothmersche und das folgende als Bortfeldsclies zu
erkennen, womit auch die noch sichtbaren Buchstaben übereinstimmen; auf der
anderen Seite ist das nächste das Drachstorfsche (Wildermann). — Es ist kein
Zweifel, dass dies der Leichenstein des obengenannten Betmann von Dorstadt
ist und man etwa so zu ergänzen hat: anno 1611 den 21. Januarii ist der edler
gestrenger und ernvester Herr Betmann von Dorstadt im 46. Jahre seines Alters
gottselig entschlafen. Der Sehlen Gott Gnade verleihe amen. Mit D. v. B. ist
seine Mutter Dorothea von Bartensieben bezeichnet, deren Mutter Dorothea von
Bothmer war: Betmanns andere Grossmutter war Margarethe von Drachstoif,
daher der Wildemann auf der andern Seite.
Ferner befindet sich im Garten eine viereckige Holzsäule, etwa 3—4 Meter
hoch, mit reichen Schnitzereien. Auf jeder Seite ist ein Wappen angebracht: die
Hauptseite scheint die östliche zu sein, deren Wappen (ein Hahn im Schilde) mit
Helmzier versehen ist, während die drei andern — 1) ein Ziegenbock, 2) eine halbe
Lilie und 2 Schrägbalken, worauf 3, resp. 2 Sterne, 3) 2 Pfähle, der eine nur halb
und vor dessen oberer Hälfte ein aufrecht stehender Löwe -- von einem Kopfe mit
Hut überragt werden. Oben sind 4 Heilige in ganzer Figur dargestellt, Stephanus,
Laurentius, ein dritter mit Buch und eine Heilige mit Rolle und Urne. Thier-
köpfe und sonstige Verzierungen sind an den Kanten. Der jetzige Besitzer hat
diese merkwürdige Säule, die bis auf eine Stelle gut erhalten ist, im Schafstalle
gefunden: sie soll das Gewölbe der Kirche getragen haben, scheint aber in Wirk-
lichkeit älter zu sein und noch dem 16. Jahrh. anzugehören.
Heteborn.
Kirchdorf, 1785: 302, 1885: 713 Einw., mit 2326 M. Acker, 68 M. Wiesen, 8 M.
Gärten und 131 M. Weiden; zur Oberförsterei gehören 4500 M. Wald (im Hakel).
Der Name ist wohl als Hedwigsbrunnen zu deuten. Den Zehnten in
Bitteborn schenkte 961 Bischof Bernhard dem neugestifteten Kloster Hadmers-
139
Von den alten Gebäuden ist nichts mehr übrig. Der Abbruch der Kirche
ist schon erwähnt, das Herrenhaus ist 1876 und 1877 neu gebaut. Die alte
Burg bildete ein Viereck von massiven Gebäuden, das Thor war im Südosten,
das Wohnhaus lag dem Thore gegenüber: das Ganze war von einem tiefen Graben
umgeben, der von einer Quelle im Süd westen mit Wasser versehen wurde. Aber
diese ältere Gestalt war durch einen Umbau verändert, den wahrscheinlich Herr
von Hagen ausgeführt hat, als er 1784 von Eilenstedt, wo er bis dahin wohnte,
hierher zog. Sein Bau war im Erdgeschoss massiv, darüber Fachwerk.
In einer Grotte des Gartens ist ein Grabstein aufgerichtet, der aus der
ehemaligen Kirche erhalten ist. Von der Umschrift ist nur noch zu lesen: ANNO
1611 DEN .VARII IST DER EDLER GESTRENGER VND ERNVESTER
.LAFEN . DER . SEHLEN . . . GNADE VERLEIHE AMEN. Dargestellt ist
eine barhäuptige Bitterfigur, zu Füssen der Helm: oben links vom Beschauer das
Dorstadtsche Wappen (3 sitzende Bracken im Schilde und eine Bracke als Helm-
zier) mit den Buchstaben BVD, auf der anderen Seite das Bartenslebensche
(springender Wolf über Garben) mit den Buchstaben D V B, die anderen je 8 Wappen
auf jeder Seite sind grösstentheils verwittert und ebenso die Inschriften dazu, nur
rechts ist das nächste das Bothmersche und das folgende als Bortfeldsclies zu
erkennen, womit auch die noch sichtbaren Buchstaben übereinstimmen; auf der
anderen Seite ist das nächste das Drachstorfsche (Wildermann). — Es ist kein
Zweifel, dass dies der Leichenstein des obengenannten Betmann von Dorstadt
ist und man etwa so zu ergänzen hat: anno 1611 den 21. Januarii ist der edler
gestrenger und ernvester Herr Betmann von Dorstadt im 46. Jahre seines Alters
gottselig entschlafen. Der Sehlen Gott Gnade verleihe amen. Mit D. v. B. ist
seine Mutter Dorothea von Bartensieben bezeichnet, deren Mutter Dorothea von
Bothmer war: Betmanns andere Grossmutter war Margarethe von Drachstoif,
daher der Wildemann auf der andern Seite.
Ferner befindet sich im Garten eine viereckige Holzsäule, etwa 3—4 Meter
hoch, mit reichen Schnitzereien. Auf jeder Seite ist ein Wappen angebracht: die
Hauptseite scheint die östliche zu sein, deren Wappen (ein Hahn im Schilde) mit
Helmzier versehen ist, während die drei andern — 1) ein Ziegenbock, 2) eine halbe
Lilie und 2 Schrägbalken, worauf 3, resp. 2 Sterne, 3) 2 Pfähle, der eine nur halb
und vor dessen oberer Hälfte ein aufrecht stehender Löwe -- von einem Kopfe mit
Hut überragt werden. Oben sind 4 Heilige in ganzer Figur dargestellt, Stephanus,
Laurentius, ein dritter mit Buch und eine Heilige mit Rolle und Urne. Thier-
köpfe und sonstige Verzierungen sind an den Kanten. Der jetzige Besitzer hat
diese merkwürdige Säule, die bis auf eine Stelle gut erhalten ist, im Schafstalle
gefunden: sie soll das Gewölbe der Kirche getragen haben, scheint aber in Wirk-
lichkeit älter zu sein und noch dem 16. Jahrh. anzugehören.
Heteborn.
Kirchdorf, 1785: 302, 1885: 713 Einw., mit 2326 M. Acker, 68 M. Wiesen, 8 M.
Gärten und 131 M. Weiden; zur Oberförsterei gehören 4500 M. Wald (im Hakel).
Der Name ist wohl als Hedwigsbrunnen zu deuten. Den Zehnten in
Bitteborn schenkte 961 Bischof Bernhard dem neugestifteten Kloster Hadmers-