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Mansfelder Gebirgskreis.
Auch über das aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammende Kirchengebäude
ist nichts zu sagen; weder die Gründungszeit noch der Schutzpatron der Kirche
ist bekannt.
Nicht einmal die beiden Glocken von 0,90 und 0,68 m Durchmesser sind
irgendwie merkwürdig, denn die grosse ist 1776 von den Gebrüdern Ulrich in
Laucha, die kleine 1821 von Engelke in Halberstadt gegossen.
Sylda.
HochgelegenesKirchdorf mit 1880: 689; 1890: 744 Einwohnern, südöstlich
von der Ruine Arnstein, vormals im Schwabengau in der Freiherrschaft Arnstein
gelegen und zu dem Halberstädtischen Archidiakonate des Harzbannes (bannns
nemoris) gehörig. Die urkundlichen Formen des Ortsnamens (992 Silithi, 1219 bis
1248 Silede, 1289 Silide, 1295 Silde, 1611 Seulede, 1347 Syide, 1387 grossen Silda
(grotin Silde), 1400 Syide, 1583 grossen Silde, jetzt Sylda) zeigen sofort, dass die
jetzige Endung —a verhältnismässig späten Ursprungs ist und also eine Zu-
sammensetznng mit —aha nicht vorliegt. Wir haben vielmehr in diesem Namen
den einzigen Vertreter der in Sachsen und Thüringen nicht sehr häußg er-
scheinenden, aber doch allgemein verbreiteten Namengruppe mit der Endung—ithi
oder —ede, welche eine Örtlichkeit bezeichnen zu sollen scheint, wo sich irgend
etwas in besonderer Häufigkeit findet, oder welche die Lage an einer durch den
übrigenTeil des Wortes bezeichneten Stelle andeuten soll (vgl. Help-ede = Wohn-
stätte an der Helpe). Als Bestimm wort könnte man bei unserem Ortsnamen an
sil Kanal, Wasserlauf, jedoch auch an ahd. sol, sul Kothlache denken; freilich
könnte auch der beim Dorfe gelegene Solberg den Anlass zu der Benennung ge-
geben haben. Der Name würde also eine an einem Siel oder an einer Koth-
lache oder an dem Soolberge gelegene Ansiedelung bedeuten.
Die Bezeichnung Grossen-Sylde erhielt das Dorf zum Unterschiede von dem
jetzt wüst unweit davon gelegenen Klein-Svlde (1383 lutteken Silde, 1486 Lutken
Sylda).
Das Dorfsiegel mif der Umschrift:
Das o Gemeinde o Siegel o zu o Silda o i8oion
zeigt als Siegelbild auf einem Wappenschilde ein vasenförmiges Gefäss, gekrönt
von einem offenen Pflug, und über demselben einen aus 5 Pfauenfedern be-
stehenden Wedel. Mindestens die Beizeichen dieses Siegels dürften dem Wappen
eines einstmals zu Sylda gesessenen adeligen Geschlechts entlehnt sein.
992 war das Dorf ein Zubehör des kaiserlichen Hofes zu Walbeck. Im Jahre
1287 wurden dem Kloster Wiederstedt Zinsen aus Silde für die Feier der Jahres-
zeit des Grafen Heinrich v. Regenstein zugewiesen. Auch in Lutteken-Silde be-
sass das Kloster Wiederstedt Zinsen.
In dem Dorfe sass ein Geschlecht von niederem Adel, dessen Mitglieder aut
dem Schlosse Arnstein Burgmannen waren. Folgende erscheinen in Urkunden:
1241 Alwardus de Silede unter den milites deArnenstein Zeuge des Grafen Walther
v. Arnstein, 1248 Alwardus de Silede, castrensis noster (nämlich der Edlen
Walther und Albert von Arnstein), 1274 dominus Alardus miles de Siledhe,
Zeuge Alberts von Arnstein.
Mansfelder Gebirgskreis.
Auch über das aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammende Kirchengebäude
ist nichts zu sagen; weder die Gründungszeit noch der Schutzpatron der Kirche
ist bekannt.
Nicht einmal die beiden Glocken von 0,90 und 0,68 m Durchmesser sind
irgendwie merkwürdig, denn die grosse ist 1776 von den Gebrüdern Ulrich in
Laucha, die kleine 1821 von Engelke in Halberstadt gegossen.
Sylda.
HochgelegenesKirchdorf mit 1880: 689; 1890: 744 Einwohnern, südöstlich
von der Ruine Arnstein, vormals im Schwabengau in der Freiherrschaft Arnstein
gelegen und zu dem Halberstädtischen Archidiakonate des Harzbannes (bannns
nemoris) gehörig. Die urkundlichen Formen des Ortsnamens (992 Silithi, 1219 bis
1248 Silede, 1289 Silide, 1295 Silde, 1611 Seulede, 1347 Syide, 1387 grossen Silda
(grotin Silde), 1400 Syide, 1583 grossen Silde, jetzt Sylda) zeigen sofort, dass die
jetzige Endung —a verhältnismässig späten Ursprungs ist und also eine Zu-
sammensetznng mit —aha nicht vorliegt. Wir haben vielmehr in diesem Namen
den einzigen Vertreter der in Sachsen und Thüringen nicht sehr häußg er-
scheinenden, aber doch allgemein verbreiteten Namengruppe mit der Endung—ithi
oder —ede, welche eine Örtlichkeit bezeichnen zu sollen scheint, wo sich irgend
etwas in besonderer Häufigkeit findet, oder welche die Lage an einer durch den
übrigenTeil des Wortes bezeichneten Stelle andeuten soll (vgl. Help-ede = Wohn-
stätte an der Helpe). Als Bestimm wort könnte man bei unserem Ortsnamen an
sil Kanal, Wasserlauf, jedoch auch an ahd. sol, sul Kothlache denken; freilich
könnte auch der beim Dorfe gelegene Solberg den Anlass zu der Benennung ge-
geben haben. Der Name würde also eine an einem Siel oder an einer Koth-
lache oder an dem Soolberge gelegene Ansiedelung bedeuten.
Die Bezeichnung Grossen-Sylde erhielt das Dorf zum Unterschiede von dem
jetzt wüst unweit davon gelegenen Klein-Svlde (1383 lutteken Silde, 1486 Lutken
Sylda).
Das Dorfsiegel mif der Umschrift:
Das o Gemeinde o Siegel o zu o Silda o i8oion
zeigt als Siegelbild auf einem Wappenschilde ein vasenförmiges Gefäss, gekrönt
von einem offenen Pflug, und über demselben einen aus 5 Pfauenfedern be-
stehenden Wedel. Mindestens die Beizeichen dieses Siegels dürften dem Wappen
eines einstmals zu Sylda gesessenen adeligen Geschlechts entlehnt sein.
992 war das Dorf ein Zubehör des kaiserlichen Hofes zu Walbeck. Im Jahre
1287 wurden dem Kloster Wiederstedt Zinsen aus Silde für die Feier der Jahres-
zeit des Grafen Heinrich v. Regenstein zugewiesen. Auch in Lutteken-Silde be-
sass das Kloster Wiederstedt Zinsen.
In dem Dorfe sass ein Geschlecht von niederem Adel, dessen Mitglieder aut
dem Schlosse Arnstein Burgmannen waren. Folgende erscheinen in Urkunden:
1241 Alwardus de Silede unter den milites deArnenstein Zeuge des Grafen Walther
v. Arnstein, 1248 Alwardus de Silede, castrensis noster (nämlich der Edlen
Walther und Albert von Arnstein), 1274 dominus Alardus miles de Siledhe,
Zeuge Alberts von Arnstein.