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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0346
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Naumburg. Das Rathaus. —- Brunnen.

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Stadtwappen 1554 und Inschrift: Altes Naumburger Kannen Maass Revidirt
Ad: 1752, und eine Kanne mit Wappen und Inschrift: Naumburger Schenk-
Kannen-Maass, derer 60: gerechnet 72. Dresdner Kannen ausmachen Anno
1752. Ein einfaches Glas ist mit einer Inschrift auf den Frieden eingeschliffen,
schließend:

Wohl nun! weil so verknüpfft der wehr- lehr- und mehr-stand,

Gott gebe lange zeit! mit diesen Friedens-band. Der Ichs wünsche.

Anno . 16.87.

Und ein Stengelglas am Rand mit Ranken. Yon Porzellanen wären zwei Meißener
Teller mit durchbrochenem Rand, eine Zuckerdose, eine Figuren gruppe, Reineke
Fuchs, zu nennen. Zwei kleine Laden sind mit Intarsia geschmückt, das eine
in schwarz, weiß und braun, das andere mit Beinmauresken. Eine Bibel trägt
silberne Beschläge, in der Mitte ein Wappen. Außerdem sind zufällig zusammen-
gekommene Handwerkszeuge, prähistorische Funde, Waffenreste, Fahnen, auch
ein schlechtes Bild der Stadt mit der Himmelsleiter, manieriert und trüb in der
Farbe, Aquarelle der Tore u. dergl. aufbewahrt. Im Fürstensaal des Rats Sänfte,
mit Mauresken auf Goldgrund bemalt.

4. Gemälde von Cranach, 1532, zwei Tafeln 76x49 cm, die Kurfürsten
Friedrich und Johann darstellend, ganz minderwertige Werkstattarbeiten, kreidig
im Fleisch mit harten Schatten. Der Rat zahlte für beide 2 Schock 48 Groschen!
Über und unter den Bildern lange' deutsche Yerse. (Mitzschke 300; Lepsius,
Kl. Sehr. III, 132.)

5. August der Starke, 100x140 cm, Kniestück. Der Fürst steht vor
einer Säule mit Draperie an einem Tischchen, die Linke in die Seite gestemmt,
die Rechte auf Kissen, Schwert und Kurhut gelegt, die auf dem Tischchen ruhen.
Er trägt blauen Rock mit Stern, weiße, goldgestickte Weste, rote Hosen, weiße
Strümpfe und Schuhe, über der Brust ein grünes Ordensband. Rechts auf einem
Stuhle liegt der Purpurhermelin und das Scepter mit dem sächsischen Wappen.
Auf dem Medaillon des Schwertes mit dem sächsischen Wappen die Jahreszahl
1566, offenbar als Anfangsjahr der kursächsischen Administration. Das Bildnis
ist eine tüchtige Leistung, freudig in der Farbe, vornehm, fast duftig in der
Technik.

6. Das Glöckchen im Dachreiter, mit welchem nach altem Brauch die
Peter-Paulsmesse eingeleitet wurde, trägt am Hals die Inschrift: flltttO . ilttl .
rn ~ CCCC • chtllö rintnn, am Schlag das Bild eines Mannes, wohl der hl. Wenzel.

Brunnen.

Des Brunnens auf dem Markte gedenken die Chronisten wiederholt. Da-
nach wurde 1459 der steinerne Born auf dem Markte gebaut und 1498 setzte
Meister JYlkamer eine steinerne Säule, daraus das Wasser lief, mitten hinein
in den Born. 1504 wurde der große Quell im Mittelgraben in die Stadt geführt,
1535 zum Brunnen sechs steinerne Tafeln und sechs Docken in Seeberg geholt
und ebenso 1547, 1551 das eiserne Gitter um den Brunnen bemalt, 1579 der
steinerne Mann gesetzt. — Der Trog (Taf. 205) ist rund mit breiten Platten

Kreis Naumburg. 19
 
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