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Kunststatistische Übersicht.

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ästhetisch günstig, können aber im ganzen wegen des Mangels eines Helmes und
ihrer geringen Höhe nicht mit den viereckigen Türmen konkurrieren. Yon
kleinen halbrunden Schalen ist eine erhalten.

Architektonische Einzelformen besitzt nur der Johannistorturm mit seinen
gut ausgebildeten, großen, zwei- bis dreiteiligen Fenstern. Der Spitzbogen findet
sich sonst an keinem einzigen Teile der Stadtbefestigung. Ausgebildete Zwinger
außer dem allgemeinen sind zwei vorhanden, der größte ist, der Elisabethzwinger
von 1519. Der einzige hauptsächlich für Kanonen eingerichtete Bau ist das 1507
begonnene Bondei.

Die Bildner ei ist infolge der sinnlosen Vernichtung der reichen Aus-
stattung der Stephanskirche auf wenige Beste beschränkt. Der Gotik gehört an
das Taufbecken im Chor der Stephanskirche von 1461, dessen Meister Ber-
tram besonders in den Figuren Tüchtiges geleistet hat, die mit ihren derbnatür-
lichen Gesichtern und dem einfach - gefälligen Faltenwurf angenehm anmuten.
In spätgotische Zeit dürfte auch die gute Sandsteinfigur des hl. Stephanus (jetzt
in der Bibliothek) gehören. Erwähnenswert sind ferner die einen tüchtigen
Meister verratenden Beliefs in den Gewölbeschlußsteinen des Langhauses und
des südwestlichen Anbaues derselben Kirche.

Die Benaissance tritt uns zuerst in den Beliefs des Sclmockschen Hauses
über dem Bundbogentorweg von 1572 und dem Taufstein in St. Margareten von
1587 entgegen. Vielleicht gehen beide auf denselben tüchtigen Meister zurück.
Danach kommt der reiche Kamin im Bathaussaale von 1591; alle drei Arbeiten
zeigen Kraft und Charakter. Etwas , später der reiche Erker Über den Steinen 5.
Der Meister übertrifft den des Bathauskamins und des Taufsteins von Margareten
in der Behandlung der Körperformen und in der Gewandung; er ist von allen
der leistungsfähigste.

Ohne figürlichen Schmuck, aber von reicher Wirkung sind die Holzbildwerke
der Stephanskirche, das Stockelbrandtsche und das Herwigsche Ehrengedächtnis,
jenes bald nach 1609, dieses nach 1613; das letztere steht aber schon nicht
mehr ganz auf der Höhe des nur wenige Jahre früheren. Doch rühren beide
wahrscheinlich von demselben Meister her. In diese Zeit gehört auch die Holz-
kanzel im Elisabethhospital (früher Katharinen), eine anmutige Arbeit. —- Der
Barockzeit gehört an das figurenreiche Kanzelwerk im Langhause der Stephans-
kirche (1656). Der Meister Alexander Treuhertz hat damit im Verein mit
dem Maler Wulf Ernst Lindemeyer ein Werk geschaffen, das mehr durch
Gedankeninhalt als durch feine Kunstformen einnimmt; doch mag die dicke
Tünche manche jetzt unsichtbaren Feinheiten verdecken. Das Werk verdient aber
auf jeden Fall Beachtung. Der Maler hat dabei nicht viel Arbeit gefunden.

Die Kanzel in der Margaretenkirche ist eine gefällige Durchschnittsarbeit
aus dem 17. Jahrhundert.

Der Barockzeit gehört auch die Ausstattung der reformierten Kirche an;
Kanzel wie Emporen sind aclitnngswerte Leistungen eines Halberstädter Meisters
von 1702—3, desgl. die Orgel mit durchbrochenem Schnitzwerk von 1738.

Das Denkmal für Feyrac, bald nach 1724, verrät einen tüchtigen Bild-
schnitzer, ist aber kein Kunstwerk im höheren Sinne.

Die Malerei ist in Aschersleben besonders reich vertreten; wenn auch
 
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