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Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33,1): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.41156#0193
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VII. Das Kloster St. Marien auf dem Münzenberge.

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Für diese ist jedenfalls der jetzt Gardinenwiese genannte Platz der denkbar
günstigste. Dieser Lage widerspricht auch keine der angezogenen Quellen.
Dann wäre die Burg als festes Vorwerk zu betrachten, in dessen Schutze
der Königshof mit dem Kloster lag. So würde sich die spätere Selbständigkeit
der Anlage als Güntekenburg erklären. Von ihrer Geschichte wissen wir nur,
daß der Bischof von Halberstadt bald nach 1325 in der Fehde mit den Grafen
Albrecht und Bernhard von Kegenstein, deren Rechte er für sich beanspruchte,
vor die Güntekenburg zog, die in der midweken in dem paschen umme vespertid
vom Ritter Asquin von dem Stenberghe erstiegen und genommen ward. In dem
Siilmevertrage erhielt der Bischof das Recht, die Burg „zu brechen“. Seitdem wird
sie nicht wieder aufgebaut sein. Sie war offenbar eine Wasserburg von mäßiger
Festigkeit. Die Wälle scheinen nicht hoch gewesen zu sein, denn sonst wären
vielleicht noch Spuren einer Erhebung vorhanden. Der Platz würde ausreichen
für eine vom Wasser umschlossene Anlage von wenigstens 3—4 ar.

VII. Das Kloster St. Marien auf dem Münzenberge.
Quellen: Chronicon Quedelinburgense a. a. 0. Thietmars Chronicon VIII,53.
Janicke, Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg.
Literatur: Fritsch a. a. 0.,I, S. 295ff. v. Mülverstedt, HZS. II, 3. H., S. 63 f.
Zeller, HZS. XLV, S. 66 ff. A. Brinkmann, HZS. XLVI, S. 161 ff. Zeller, Die
Kirchenbauten Heinrichs I. etc., S. 9—11, 42 ff.
Auf dem nordwestlich vom Schloß gelegenen Felsen erbaut, hat das Kloster
mit seiner Kirche jahrhundertelang dem Berge und der umgebenden ^Landschaft mit
das Gepräge gegeben, den wunderbar romantischen Reiz, den das Gesamtbild
von Schloß und Stadt bietet, erhöhend. Als Jungfrauenkloster der Diözese
Halberstadt wurde es durch die Äbtissin Mathilde, eine Schwester Kaiser Ottos III.,
986 gegründet. Der Jungfrau Maria war es vielleicht auf Veranlassung der
Kaiserin Theophanu geweiht, die den Marienkult in Deutschland sehr förderte1).
1015 vom Blitze getroffen und beschädigt, wurde es sofort wiederhergestellt und
am 22. Februar 1017 in Gegenwart Kaiser Heinrichs durch Bischof Arnulf von
Halberstadt und Erzbischof Gero von Magdeburg eingeweiht. Der Kaiser stiftete
dabei der Kirche ein Talent Gold. Selbständig ist das Kloster nie geweseiq
sondern hat stets unter dem Reichsstift gegenüber gestanden und seine Äbtissinnen
wurden unter Mitwirkung der Quedlinburger Äbtissin gewählt und von ihr be-
stätigt. Pröpste werden öfter genannt. Die Ordensregel war die der Benediktiner.
Der Name Münzenberg ist schwer zu erklären. Bis zum Jahre 1259 heißt das
Kloster nur de Monte oder in Monte; nur einmal 1240 Monsionberg, so auch
1320, während von 1429 ab Mons Sjmn üblicher wird. Seit 1254 lautete der
Name auch Montsingebergh, Munzigebergb, Munczinberg, nur einmal noch (1310)

9 D. H. G. Voigt, Neujahrsblatt Nr. 43, S. 40.
 
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