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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0268

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17 Gräfenthal.

GrKOSSGESCHWENDA. Gtrossneundorf.

223

Kelch, aus dem 18. Jahrhundert. Fuss in Sechspass-Forin: Q, auf dessen
einem Feld: GROSENGESCHWENDE. Knauf gedrückt apfelförmig mit teilender
Zwischenleiste. Silber, gut neu vergoldet, 19V2 cm hoch. Hostienteller dazu,
mit gravirtem Gotteslamm.

Taufkanne, von: Anna Müller, Pastoris mater 1(108, in Seidelform. Auf dem
Deckel ein Crucifix. — Taufschale, von: Brigitta und Maria Katharina Eensch
1131. — Weinflasche, von: 16.9.9, achteckig, mit Schraubdeckel. Zinn.

3 Glocken, neu.

Kirchhof. Mauer zum Theil von Stein.

Grabkreuz, aus dem 18. Jahrhundert, mit Ranken und ausgeschnittenen
Engeln. Eisen.

GrOSSneundorf, V/a km nördlich von Gräfenthal; 1327 Newendörfchen. Die
Parochie gehörte in den älteren Zeiten zu der von Marktgölitz, wurde um 1500 ab-
gezweigt und umfasste ursprünglich 17 Ortschaften, deren Zahl durch Errichtung
neuer Pfarreien sich seit 1595 stetig verringerte. — Bruckner, Landeskunde II, S. 562. —
Stechele, in Registrum subsidii, Thüring. Vereins-Zeitschr., N. F. II. — Voit, S.-Meiningcn, S. 304.

Kirche [an Stelle einer vor der Reformation vorhandenen] 1728 (Jahreszahl an
der Bank nahe der Südthür) bis 1731 (Jahreszahl aussen im Putz über dem west-
lichen Erdgeschoss-Fenster des Thurmes) erbaut. Sie ist einfach, Chor und Langhaus
bilden zusammen einen östlich in drei Seiten geschlossenen Raum von 20,6 m innerer
Länge und 9,6 m Breite. Der westlich vortretende, 6,3 m lange und 4 m breite Thurm
öffnet sich in seiner vollen Breite gegen die Kirche, so in sehr vernunftgemässer Weise
Platz für die Orgel, deren Gebläse und die Treppen zu ihr und den Emporen bietend.
Was die Kirche vor anderen, auch der gräfenthaler auszeichnet, ist die vollständige
Erhaltung der einheitlichen Architektur und Innen-Ausstattung aus ihrer Bauzeit.
An der Holzdecke, welche ein Spiegelgewölbe mit Vouten, bezw. mit Walmen nach
den drei Chorschluss-Seiten hin nachahmt, sind noch die bescheidenen, aber doch
dem weissen Anstrich (z. B. in Gräfenthal) vorzuziehenden Malereien sichtbar, welche
in den Vouten, bezw. Walmen die Brustbilder der Evangelisten, Christi und Mosis in
ornamentirter Medaillon-Umrahmung und den Namenszug: E.J. unter dem Herzogshut
zeigen, in dem Spiegel der Decke die Strahlensonne und das Dreifaltigkeits-Dreieck.
Im üebrigen sind die WTände geweisst (doch etwas gebrochen im Ton) und grosse,
hohe Rundbogen-Fenster (noch mit den sauber erhaltenen Blei-Kreisen der kleinen,
runden Scheiben) im Chor und Langhaus, sowie Rundbogen-Thüren an den Mitten
jeder Langseite und an der Nord- und Süd-Seite des Thurm-Erdgeschosses angeordnet,
während den Thurm ein Rechteck-Fenster im Westen des Erdgeschosses und kleinere
Rundbogen-Fenster an der Nord- und Süd-Seite der vier massiven Obergeschosse
erleuchten. Aussen ist die Kirche schlicht. Auf den massiven Bau des Thurmes
folgt ein beschieferter Aufbau: Viereck - Geschoss, Achteck-Geschoss, Schweif kuppel,

Bau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiningen IV. 2
 
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