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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 3): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Sonneberg ; Amtsgerichtsbezirke Sonneberg, Steinach und Schalkau — Jena, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.19414#0021
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9 Sonneberg.

JtTDENBACH.

9

wie Jüdewein bei Pössneck und viele andere ähnlich klingende Ortsnamen in
Thüringen. Hier war eine slavische Niederlassung von einiger Bedeutung, Stätte
einer Glashütte (ganz ohne Zusammenhang mit der späteren Glasindustrie der
Gegend). Der Ort, 1317 erwähnt, war als Caplanat lange mit der Pfarrei Ober-
lind verbunden, früher wichtig als an der alten Heerstrasse von Thüringen nach
Franken gelegen. Dorf-Ordnung von 1657 erhalten (abgedruckt bei Lieber-
mann). — Brückner, Landesk. II, S. 459 ff. — B. Lieb er mann, Geschichtliches aus
Judenbach (auch Rechts- u. a. Verhältnisse, Sitten, Sagen etc. behandelnd), Hildburghausen,
Neue Folge, 1897, Sonderabdruck aus: Meiningische Geschichtsvereins-Schr. XXV, mit Photogr.
des Dorfes und des Lutherhauses von Junghanns u. Koritzer, Meiningen; mit Hinweis u. A. auf:
Kleine Chronika von Judenbach 1874, Gadow u. Sohn, Hildburghausen; Gartenlaube 1874, S. 486.
- F. Kegel, Thüringen II, 1895, S. 510. — Sprengseysen, Topogr., S. 131 f. — Voit,
Meiningen, S. 283.

Kirche, früher Tochterkirche von Oberlind, seit 1660 eigene Pfarrei [an Stelle
einer alten Kapelle, welche 1450 zur Kirche erweitert wurde]. 1705 gebaut, 1895
restaurirt und verschönert. Der vielleicht ältere, 6,3 m lange und 8,3 m breite Chor
und das 11 m lange, innen wenig breitere Langhaus bilden aussen zusammen ein
Rechteck mit regelmässig angeordneten Fenstern (unten rechteckigen, oben ellip-
tischen, an der Westseite auch zwei korbbogigen) und unten, wie in der Empore
rechteckigen, korbbogig umnischten Westthüren, vor denen ein gefälliger Eingangs-
Vorbau von 1895. Das Innere hat eine hölzerne Flachbogen - Decke, und es
ist 1895 hauptsächlich durch Malerei der Decke eine Trennung in Chor (blau
mit goldenen Sternen), Triumphbogen und Langhaus (ornamentale Eintheilung mit
Füllung einiger religiös-sinnbildlicher Darstellungen in gebrochenen Farben) erzielt;
ebenso durch die hübsch gemusterten Fussboden - Fliese. Zwei Geschosse Em-
poren zeigen an den Brüstungsfeldern ältere, jetzt gereinigte biblische Gemälde und
neuere beziehungsvolle Pflanzen in stilisirter Malerei; jene, vom „Bürger und
Kunstmahler" Joh. Kanndorf (Naundorff?) aus Oberg (Sonneberg), sind bräunlich
gehalten. Die Chorfenster sind mit einiger Glasmalerei versehen. So ist das Innere
freundlich, sauber und klar im Eindruck. Auf der Westfront ein achteckiger, be-
schieferter Dachreiter mit Schweifkuppel, Aufsatz und Kuppel. — Brückner,
Landesk. II, S. 460.— Glaser in Eisfeld, Photogr. des Innern nach der Restauration.— Lieber-
mann, S. 6. 49 ff. — Voit.

Orgelbau, 1729 von Frau Margaretha Bertram Häuer aus Nürnberg ge-
stiftet laut einer an der oberen Westempore (vor der Orgel) angebrachten, von
Acanthusranken eingefassten, von dem Rautenkranz-Wappen bekrönten Tafel; der
Orgelbau selbst mit hübsch durchbrochener Schnitzerei eingefasst. Holz, in den
Farben und Vergoldungen geschickt erneuert. — Liebermann, S. 48 mit der vollst.
Inschrift. — Sprengseysen, S. 134.

Kanz el in der Südost-Ecke, von 1708,1717 durch den Kunstmaler Joh. Naundorf
zu Sonneberg neu geschmückt. Auf einem naturalistisch geschnitzten Palm-.

baum-Stamm ruhend, hat sie den Grundriss: f , so dass acht Felder entstehen,
welche (neu) mit Sprüchen in verkröpften Umrahmungen gefüllt sind. Die

Kanten bezw. Feldertrennungen sind durch Blumengehänge bezw. Figuren Christi und
der Evangelisten, die auf Consolen stehen, betont. Bei der Restauration der früher an
 
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