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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1889

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Heft 1/2
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Friedrich, Carl: Geschichte der Nürnberger Fayencefabrik: Nach Aktenstücken aus dem Kreisarchiv zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.6907#0018

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SWWt iikr Uuknbtlger ÄNncesBrit.

(Nach Aktenstücken ans dem Areisarchiv zu Nürnberg.)
von Larl Friedrich.

evor man in Nürnberg daran dachte, eine Fayence-
fabrik zu gründen, gab es dort schon längere
Zeit drei berechtigte Arüghändler. Es waren
dieß Christoph Marx, Johann Aonrad
Romedi und Heinrich Gottfried Anton Hemmon.
Diese kamen im Jahre \7\2 mit einem Hanauer Fabrikanten
Johann Aaspar Ripp zusammen, faßten den Entschluß,
in Nürnberg selbst
eine Fayencefabrik zu
erbauen und wandten
sich an den Rath mit
einem diesbezüglichen
Ersuchen. Der Rath
kam demselben in der
freundlichsten N)eise
entgegen und gestattete
den Unternehmern am
26. Mai \7\2 den
Bau der Fabrik, wo-
bei er seine Unterstütz-
ung in Aussicht stellte
und sie zugleich durch
einen „Hochlöblichen
Deputirten" beim
hohen Rathe vertreten
ließ.

Sie hatten am An-
fänge vielfach gegen
das Hereinbringen
fremder Fayencen zu
kämpfen; ebenso war
ihnen die Hafnerpro-
fession nicht geneigt,
und es gab daher
mancherlei Streitig-
keiten.

Aber auch mit
Ripp gab es schon
am 2. März s7s3 einen Streit, der, da Ripp seinen Vertrag
nicht mehr halten wollte, sondern viel höhere Anforderungen
stellte, zu einer Trennung von ihm führte.

Heinrich Gottfried Anton Hemmon wollte seinen An-
theil an der Fabrik schon im Jahre s7s3 verkaufen an
einen gewissen Nikolaus Graf, was aber nicht gelang,
da dieser die nöthigen Geldmittel nicht aufbringen konnte.

Im Jahre s7sH begannen die Glückshafen, bei denen
Fayencewerke verloost wurden.

Als Maler in diesem Jahre wird ein I o h a n n Roßbach,
gebürtig aus Ansbach, erwähnt. Es wurde ihm gesagt,
wenn er nach Ablauf von drei Monaten länger in Nürn-
berg bleiben wolle, er sich wieder anmelden solle, damit ihn
das Burgeramt wegen eines Schutzgeldes behandeln könne.

Im Jahre f7f5 wollte ein Johann David 5uff
den Antheil des Hemmon an der Fayencefabrik und am

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Arüghandel an sich bringen, aber der Rath wies ihn zu-
rück wegen seines unruhigen Strebens. Es kam kurz dar-
auf zu einer Entscheidung, indem der Sohn des Ehristoph
Marx, Johann Andreas Marx, den Antheil des Hemmon
an der Fayencefabrik kaufte und auf den Arüghandel ver-
zichtete, am \5. März \7\5.

Zwischen der Nürnberger und Ansbacher Fabrik gab

es vielfacheReibereien,
indein die Nürnberger
Fabrik Arbeiter aus
jener zu Ansbach aus-
nahm und umgekehrt.
Um so mehr wurde die
Fabrik gegen die von
auswärts kommende
Aonkurrenz wirksam
geschützt; so wurde
einem Johann Phi-
lipp Latour aus
Großenbach, welcher
am22. Juli f7l7 mit
mehreren Aisten von
Stein- und Fayence-
geschirren nach Nürn-
berg kam, der Verkauf
verboten, um nicht
den anderen Fabriken
einen Grund zu geben,
ihre Maaren auch in
Nürnberg zu ver-
kaufen. Ein ähnlicher
Fall trat H728 ein;
nachdem der Frank-
furter Geleitsreiter
Jäger wiederholt Lo-
blenzer und Hanauer
Geschirre in Nürnberg
verkauft hatte, wurden
ihn: in genanntem Jahr in Folge schiedsrichterlicher Ent-
scheidung seine Maaren durch den Rath konfiszirt.

Die wachsende Bedeutung der Fabrik geht aus der
namentlichen Anführung verschiedener Arbeiter, z. B. im
Jahr s7s8, hervor; so werden ein Fayencemaler I o h a nn
M o l f und die Fayencearbeiter I a k o b H ö r m a n n, L h r i st.
Fritz, David Geyer, Martin Reuter, Johann
Georg Bayer und Johann Georg Aunstmann
(die beiden letzteren waren aus Ansbach gekommen) genannt.

Im Jahre f720 am 22. November starb Rome di,
Fayence- und Arüghändler, 60 Jahre alt; feine Haupterbin
war eine Frau Lang. Als Theilnehmer der Fayencefabrik
und am Arughandel meldete sich nun Johann David Suff;
allein der Rath wollte den Fayencefabrikanten eine „an-
ständigere jderson" geben und genehinigte den Ankauf des
vererbten Antheils der Frau Lang durch Johann Jakob

Teller, blau bemalt. Bez.: K :•
 
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