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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1894

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Heft 10
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Der Neubau des Bayerischen Nationalmuseums zu München
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Unsere kunstgeschichtlichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6754#0101

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Unsere kunstgewerblichen MusterblWen.

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Taf. 37. Deckelkrone eines Ehren-
humpens. Von Prof. Fritz von Miller,
München.

von dem Ehrenhumpcn, dessen Krön-
ung auf der Tafel dargestellt ist, gibt neben-
stehende Abbildung die Gesammterscheinung
wieder; derselbe ist ein Geschenk an 7 Kom-
merzienrath Gabriel Sedlmayr und dessen
Gemahlin zu deren goldener ksochzeit von
den Kindern des Jubelpaares und ist in
seinem Vauptmotiv eine Idealisirung des
cylindrischen Bierglases in reicher Fassung.

Den Sockel zieren vier von dicken
Kränzen umgebene Schildchen: Wappen
Münchens, Brauerei-Abzeichen (Butte mit
Schaufeln rc.), Spatenbräu-Wappen, lhiu-
weis auf die Hochzeit ;8-^0 (verschlungene
Ringe, lherz, Jahreszahl). Die dazwischen
stehen gebliebenen Felder enthalten be-
deutungsvolle Daten aus dem Leben des
Jubilars — Auszeichnungen, Ehrenämter,
Grundsteinlegung der neuen Brauerei rc.,
während der darüber befindliche Ring die
Bedeutung des Ganzen mit dem Namen
des Jubelpaares und dem Datum der
goldenen Hochzeit (j^. Dezember *890)
trägt. — Die Fassung des Glascylinders
trägt auf dem oberen Ring die Umschrift:
SO Jahr Gott gnedig war, ;890.

Das Glasgcfäß selbst ist in Aufsatz-
sarben mit Blumenranken und -Zweigen
bemalt, welche selbst wieder gewisse Be-
ziehungen auf die Beschenkten zum Ausdruck
bringen; auf Kinder und Kindeskinder
weist die den Deckel umfassende reich ge-
triebene Krone. Auf dem mit zierlichen
Blümchen besetzten Reifen befinden sich in
schräglaufenden Bändern die Namen der
Kinder und entsprechend einem jeden der-
selben sproßen hier lebendige Zweige her-

vor, deren Früchte in ihrer Zahl jeweils
mit der Anzahl der betreffenden Enke?
kinder übereinstimmen.

Die ganze Metallfassung besteht aus
vergoldetem Silber; die Schildchen sind
emaillirt, die Schrift ist erhaben auf niel-
lirtem Grund. Die Kränze um die Schild-
chen sind gegossen, ebenso das Raukenwerk
über dem Sockel; die hier aufgesetzten
Blumen sind getrieben, ebenso die kleinen
Rosettchen im obersten Reifen, sowie na-
mentlich das reiche Blmnenwerk der Deckel-
kronc. Die Letztere besteht im Ganzen
aus einem dreifachen Ring: innen die aus
Blech geschnittene, aus spitzen Blättern be-
stehende Fassung des parabolisch gewölbten
Glasdeckels, dann ein Kreis krauser goth-
ischer, etwa doppelt so hoher, gegossener
Blätter und zu äußerst das leicht getriebene
Blattwerk; zum Theil verdankt es die Krone
dieser Anordnung der dreifachen Blatt-
reihung, daß sie unten so dicht erscheint
und nach oben an Dichtigkeit abnimmt.

Die Deckelkrone ist auf Tafel 37 nur
wenig unter der wirklichen Größe dargestellt.

DL

Taf. 38. Spanische Lafette. (Länge
SO cm, Breite 32 cm, Höhe 24 cm.) Privat-
besitz in Sevilla. Aufnahme und Zeichnung
von Architekt G. Rammelmeyer, Köln.

DL

Taf. 39. Tischkarte; Entwurf und
Zeichnung von I. Di etz, München.

DL

Taf. 40. Italienisch-Drienta-
lischer-Seidenstoff, ;s. Jahrhunderts.
(2/3 der wirklichen Größe.) Im Besitze des
k. k. österr. Museums in Wien. — Auf-
nahme-von P. Wahn, Wien.

hierzu „Kunstgewerbliche Rundschau" Nr. lO.

verantw. Red.: Prof. £. Gmelin. Herausgegeben vom Bayer. Runftgewerbe-Verein. - Verlag von SU. Gchorß. Druck von Irnorr H Birth, München.
 
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