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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0096

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Das Hospital zum heiligen Geist.

Baugeschichte.

Das Hospital zu Gelnhausen wird bereits in einer päpstlichen Bulle vom Jahre 1233 (Urkb. I, p. 136)
erwähnt. In derselben wurden Geistliche des Viktorstiftes zu Mainz in einem Streit des Klosters Helbold gegen
die Spitalbruder von Stephansfelden als Schiedsrichter bestellt, und diese entschieden auf die Beschwerde des
Klosters: dass die Spitalbrüder infra Umites parochie ipsorwn de Geylnhiisen quandam capellam post dsnominf^ionem
novi operis inceperant edificare de novo und trotz Abweisung durch den ordentlichen Richter' ad conmmationem
eapellae vorgegangen wären: dass die Capelle und das Hospital dem Kloster übergeben werden solle, pensato
omni jure quod habebant (die Stephansbrüder) tarn infundo quam in edißciis, sowie dass der procurator generalis . . .
sancti spiritus . .. in terminis parQchiarum sancti Johann/* bapüste in Seibold nee capellam nee Iwspitale ammodo
construeret (1234 ürk. I, p. 328).

Von den ferneren Schicksalen des anfänglich vor den Thoren in suburbio belegenen, später durch die
erweiterte Uinmauerung geschützten Spitales verlautet wenig auf den Bäuzustand bezügliches. Die Capelle
wurde von einem capellanm des plebanus in Gelnhausen bedient, von denen Wernherns saeerdos 1264 als erster
genannt ist (Urkb. I, p. 398), nachdem der Burgmann in Gelnhausen Heinrich von Orb zur Unterhaltung eines
besonderen Geistlichen Gefälle aller Art, AVcinberge und den Bauplatz zu einem Pfarrhaus (in dem späteren
Hospitalsgarten s) im Jahre 1257 dem hospitale & capella S. Spiritus geschenkt hatte (Urkb. I, p. 398).

Das Hospital war zunächst Herberge für Pilger, dann aber auch Krankenhaus, wie aus einer Urkunde
vom Jahre 1289 hervorgeht, in welcher es heisst duo solidi dabuntus capellano . . . alter cedit necessitatibus infir-
morum ( Urkb. I, p. 675), und noch 1405 wird in einem Zinsregister des Spitals ein ,,hus gelegin allirnest an
dem spital an dem huse do die sychen inne liegen" genannt. Zu der Dotation des Spitals gehörten auch
Salzgülten auf verschiedenen „Soden" d. h. Siedehäusern zu Orb.

Neben der Kirche stand ein Beinhaus 1380 (Staatsarch. Marburg. Dep. v. Gelnh. Zinsreg.), das „benhus
in der tischergassen'- genannt, mit einem „geluchte". Auch der Krankensaal hatte eine „ewige ampeln . . .
den sieben . . . zu eyni licht nachts" (Zinsreg. von 1405, Junghans p. 414). Dieser Krankensaal, spätere
Krankenhaus, stand noch im 16. Jahrhundert mit der Kirche in unmittelbarer Verbindung, wie aus der Pest-
ordnung von 1568 hervorgeht (Junghans p. 348), kann also der Gestaltung des Hospitalgrundstückes gemäss
nur das westlich in der Axe der Kirche liegende Gebäude gewesen sein, welches allerdings nur in einem Um-
bau des 17. Jahrhunderts auf uns gekommen ist. Der erwähnten Ordnung nach sollten die Kranken die nach
der Strasse gehenden Fenster geschlossen halten, und nur die in die Kirche führende Thüre (Tab. 114)
benutzen.

') Wo jetzt noch ein gewölbter Keller mit rundbogiger, hohlprofilirter Eingaugsthüre vorhanden ist.
 
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