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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0125

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Brunnen

öffentliche und private.

Der Sandstein des Ditrichsberges; an dessen Fuss Gelnhausen liegt, ist so geschichtet, dass gerade
oberhalb der Stadt ein Kranz ergiebiger Quellen hervorbricht, welche ein vorzügliches Trinkwasser liefern, und
dass überall in der Stadt in den Felsen getriebene Brunnen schon .bei massiger Tiefe solches geben.

Die wichtigsten dieser Quellen wurden schon frühe in der einfachen aber rationellen Weise wie sie
noch an dem Lambertus-, Stein- und Himmelauerbrunnen zu sehen ist, gefasst. Urkundlich werden zahlreiche
Quellen genannt, welche bei dem Fortschreiten der Steinbrüche oberhalb der Stadt und der Entwaldung wohl
inzwischen versiegt sind.

Der Lambertiisbruimeii.

Der interessanteste und älteste derselben ist der jetzt fälschlich Lambertusbrunnen genannte, welcher
bereits 1289 (Urk. I, p. 485) als lintborn und auch limpborn (1383 III, p.'298) in der Combination limpborn-
gasse, lympborndorlin 1405—15 vorkommt, in dem Zinsregister des Spitals aber wieder lyntborn genannt wird.
Eine Verwechselung mit dem fons tiliae (p. 92) ist ausgeschlossen, da er nur zur Bezeichnung umliegender
Häuser in dem Landscheidebuch vorkommt, jener im freien Felde Hegt.

Leider kann nur die schöne Radirung von Hühl wiedergegeben werden (Tab. 178), da man es noch im
Jahre 1895 zugelassen hat, dass ein Techniker der Frankfurter Vogelsbergleitung bei der Anlage einer Wasser-
leitung dem Brunnen eine geschmacklose Schutzkammer aus Backsteinen mit Blechthüre vorbaute und dabei
die interessanten Reliefs mit Heiligenfiguren abspitzen liess.

Die Anlage stammte den Formen der seitlichen Consolen nach aus dem IG. Jahrhundert und die Reliefs
waren nach dem massgebenden Zeugnis Kuhls aus der abgebrochenen Kreuzcapelle genommen (cf. auch Her-
stellung der Marienkirche p. 69). Aus dem Lambertusbrunnen führte eine Röhrenleitung zu dem Stadtbrunnen
am Röderthor dem sog. Pfeiffbrunnen (Jungh. p. 348).

.Der Steiiibrmmeii.

Dieses Tab. 179 dargestellte Brunnenhaus, von grösster Einfachheit, ist noch im alten Zustand. Aus
ihm führte eine Röhrenfarth zu dem Brunnen auf dem Obermarkt, welcher wohl erst bei der Regulirung der
Strasse seine jetzige Gestalt erhielt.

Der Himmelauerbruiiiieii

Tab. 120 ist bereits im 5. Abschnitt Kloster Himmelan besprochen. Die sinnige Ueberschrift „himmelauff geth
mein Lauff" 1728 auf dem Thürsturz, ora et labora auf dem Ecksteine der First 1729, verdankt jedenfalls irgend
einem curiösen Schulmonarchen (oder archigrammatem wie oben p. 57) ihre Entstehung. Die alte Gestalt ist
auf der Zeichnung von 1555 Tab. 107 erhalten.

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