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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0133

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Die übrigen Orte

des Kreises Gelnhausen.

Alsberg*.

Dorf an der nordöstlichen Grenze des Kreises, mit 350 nieist kathol. Einwohnern. Der Name des-
selben ist in der ältesten urkundlich vorkommenden Form 1313 Eilerszherg, 1514 Allentzberg, 1514 Allesberg
(et'. Bavaria IV, p. 538), und wird nach Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen p. 335 mit dem gothischen
alhs, althochdeutsch aldh (templum), zusammenhängen, wenn nicht auch hier ein Personennamen wie altolf zu
Grunde liegt. Der einzige ältere bemerkenswerthe Bau des Ortes ist die katholische

Capelle zum heiligen Kreuz,

welche 1513 durch die Herrn von Hutten als Begräbnisstätte erbaut wurde, und zu Orb eingepfarrt war. Sie
hatte eine Wallfahrt, welche von den Orten Orb, Wirtheim und Burgjossa stark besucht wurde. Der Pfarrer
von Orb überliess im 17. Jahrhundert die Besorgung des Gottesdienstes den Franziskanern zu Salmünster,
welche daraus ein Hücht abzuleiten suchten, das ihnen 1660 durch den Erzbischof von .Mainz aberkannt
wurde. 1788 erhielten die Franziskaner aber doch den Ort als Filial, und mussten seit 1809 einen Curatus
unterhalten. Seit 1816 wurde die Curatie säcularisirt und mit der Schulstelle vereinigt.

Die Capelle ist ein kleiner, schlichter, flachgedeckter, getünchter, rechteckiger Bruchsteinbau mit
polygonem, östlichem Chorschluss. Auf der Westseite trägt das flache Ziegeldach einen kleinen, rechteckigen
Dachreiter. Der Kern des Baues rührt offenbar noch von der Gründungszeit her, jedoch ist nur ein altes
Spitzbogenfenster auf der Nordseite mit einfach abgeschrägtem Gewände und ohne Masswerk des Chores dem
Umbau entgangen, welcher im vorigen Jahrhundert die Capelle umgestaltete und vergrösserte, sowie eine
kleine, vermauerte Rundbogenthür unter obigem Fenster. Tab. 181 giebt eine Ansicht von Nordosten nebst
Grundriss und einiges Detail. Im Innern besteht eine breite, hölzerne Orgelempore, deren antikisirende Säulen
in ihrer Fortsetzung zugleich den Dachreiter tragen, und deren Brüstung mit gut profilirten, gedrehten Docken
ausgesetzt ist.

Die Capelle besitzt drei Altäre. Der Hochaltar aus dem Schluss des 17. Jahrhunderts hat einen
kräftigen Aufbau, dessen Hauptgliederung zwei gewundene Säulen mit einem gebrochenen, geschweiften Giebel
bilden. Das so umrahmte Feld ruht auf einem Sockel, der in der Mitte das erhöhte Tabernakel enthält, und
wird durch Pilaster wieder in drei Felder getheilt, in welchen eine plastische Kreuzigungsgruppe steht, ein
grosser Grucifixus in der Mitte, theatralisch und ungeschickt sculpirt Maria und Johannes zur Seite. Zwischen
den Giebelstücken erhebt sich ein mit Säulchen und rundem Giebel geschmückter Aufsatz, welcher auf einem
Tafelbild Gott Vater darstellt und von einer in Wolken thronenden geschnitzten Maria gekrönt wird, während
den Absehluss der Giebel Engelfigürchen, den der Seiten Schnitzereifelder mit Laubwerk und kleinen ge-
wundenen Säulen bilden.

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