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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0134

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116

Alsberg. Altenhasslau.

Der Altartisch ist mit einer hölzernen, gesehweiften Verkleidung versehen.

Der linke Seitenaltar ist von verwandter Bildung mit nur einem Hauptfeld, welches die gut
geschnitzte Figur der Maria als Himmelskönigin enthält.

Der rechte Seitenaltar hat einen classicistischen Aufbau mit koruthischen Säulen und im Haupt-
und Giebelfelde schlechte allegorische Malereien.

Kanzel und Orgel sind dem letztgenannten Altar wohl gleichzeitig und ohne Interesse.

Das Taufbecken aus Holz mit Zinneinlage hat die in Tab. 181 Fig. 2 angegebene Pokalform.

Neben dem südlichen Seitenaltar ist eine Fig. 3 dargestellter schmiedeeiserner Wandleuchter angebracht.

Von Kirchengeräthen waren Monstranz und Kelch unzugänglich. Ein Vortragekreuz aus Messing-
guss. dessen Crucifix einen Nimbus mit fein stylisirten Distelblättern trägt, stammt aus dem Schlags des
15. Jahrhunderts und ist auf ein modernes Holzkreuz aufgesetzt.

Die Glocken, aus diesem Jahrhundert stammend, sind ohne Interesse.

Altenhasslau.

Dorf von 800 Einwohnern, eine Stunde südlich von Gelnhausen. Der Ort wird zum ersten Mal als
Hasela 1240 in einer Urkunde genannt, in welcher der lütter Dietrich von Bardenhausen seine Guter daselbst
dem Kloster Meerholz vermacht, und „Arholdus centgfavius et universitas rusticorum de Hasela" als Zeugen
fungieren (ürk. 1, p. 166). Der Name lautet 1296 Haselaha, 1305 Haselache, 1339 Hasala, 1354 schon Alden-
hasela und bedeutet, das Wasser (Bach) in dem Hasch husch i.

Das Recht der collatio centgravii und die Präsentatio parochi ecclesiae hatte um 1279 Conrad von
Trimlterg als Lehen von Würzburg. Hin Nächkomme gleichen Namens verkaufte das Recht der Bestätigung des
Centgraven und die ihm 1356 zugestandenen Rechte als dominus judicii et jurisdictionis. trotzdem ihn Kaiser
Karl 1354 gebeten hatte, „zingrave merkere und die gemeinde hasela- fürder nicht zu vergewaltigen, an Ulrich
von Hanau (Urk. III, p. 127) und nach dem Aussterben der Triihbergs belehnte Würzbürg Ulrich von Hanau
mit dem „uferstorben" Gericht, gegen Abtretung der Burg Büttert in Franken (cf. Dommerich, Gesch. v. Hanaü).

Das Gericht Hasela umfasst nach Ürk. IV. 790 vom Jahre 1400 die fünf Orte: VdengeseSse, Eich,
Giselhartes, Groszinhusen, Loczelnhusen, die Gerichtsstätte befand sich unter der Linde vor dem Kirchhofthor:
sub iifiä ante eimetertum 1356, (Urk. III, p. 202). mit" potiam eimeterii paröchiälis 1366, iUrk. III, p. 586), und
an derselben Stelle wurde 1548 (wie Inschrift und Wappen an der Kellerthüre besagt) von Hanau das Rat-
haus errichtet, welches nach der Einverleibung in den Kurstaat und Aufhebung der alten Gerichtsverfassung
überflüssig geworden), 1840 von der Gemeinde zum Gemeindehaus erworben würde (Staatsarchiv Marburg, Kgl.
Regierung zu Hanau 1840 Juni 6, Verkauf des Gerichtsrathauses betr. 1 .

Die Martinskirche.

Das älteste und interessanteste Gebäude des Ortes ist die jetzt unirte, ehemals reformirte 2) Pfarr-
kirche, über deren Gründung nichts bekannt ist. Sie gehörte zum Bisthum Würzburg bezw. zum Archidiakonat
des Peter- und Alexanderstiftes zu Aschaffenburg (cf. eine Patronatsentscheidung von 1381 Urk. IV, p. 224)
und war dem heil. Martin geweiht nach einer Urkunde von 1438. in welche ein beueßeium ecclesie parochialis
seu fmfork in Ätdenha&ta, beati Martini einem von Hanau präsentirten rector übertragen wird (Staatsarchiv
Marburg. Abt. Hanau, Pfarrei Altenhasslau).

') DaB Haus soll in oeri hessischen Holzbauten des Verfassers s. Z. abgebildet werden.

-) Auf den Tafeln ist leider die Bezeichnung lutherische in reformirte Pfarrkirche verwechselt;
 
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