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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0140

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Beilstein, Hembach.

mit „steiler hervorragender Stein'- übersetzt, und von Ml (ändere) abgeleitet. Meines Erachtens dürfte die jetzt
besonders in einem grossen Steinbruch am Fuss des Hügels zu Tag tretende Struktur des schönen Säulen-
basaltes, welche auch an der natürlichen Klippe erkennbar ist, den Namen veranlasst haben: gespaltener
Stein. Die Burg wird zuerst 1343 in der Urkunde erwähnt, in welcher der Erzbischof Heinrich von Mainz
den Fritz Forstmeister als Erbburgmann annimmt Urk. II, p, 560). 1346 verpfändet Mainz die Burg an die
von Forstmeister, von Thüngen und Hoclin, welche 1349 für die Burghut auf die Einkünfte der Glashütten
(in der Nähe?) angewiesen werden. Es ist dies die älteste Erwähnung des Glashüttenbetriebes im Spessart,
neben der Salzgewinnung, der wichtigsten Anlage zur Verwerthung des Holzreichthums der Wälder.

Von der Burg sind nach eigenen Untersuchungen des Verfassers nur geringe Mauerreste vorhanden, aus
denen sich nicht einmal der vollständige Zug der wenig umfangreichen Ringmauer erkennen lässt (cf. G. Schenk
von Schweinsberg über die Burg im „Hessenland", 1897 p. 2—3).

Bernbach.

Dorf von 500 Einwohnern, südwestlich 1\„ Stunden von Gelnhausen. Es lag ehemals im Maingau
und gehörte zum Gericht Somborn; jetzt zum Amtsgericht Bieber.

Der Name ist nach Arnold (p. 320) von bero (ursus) abzuleiten und kommt schon sehr früh vor:
850 als Berbeche (Urk. I, p. 45), 1108 Berenbach, 1167 Bernbach (Urk. I. p. 79).

Der Ort soll der Sitz eines Oentgrafengeschlechts gewesen sein, das sich danach nannte. Es wird
850 ein c&mes ''rrliin-ihis genannt, welcher Güter zu Bernbach und Ossenheim an das Kloster Fulda schenkte.
Daraus scheint man einen ccm.es de Hembach construirt zu haben, denn eine Urkunde, in welcher ein solcher
auftritt, ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen (cf. 0. v. Schenk zn Schweinsberg in Mittheilungen des Hanauer
Geschichtsvereins, Y, p. 41).

Von einer Burg findet sich im Ort dementsprechend auch keine Spur mehr, wenn auch nach Sehleretb
(Zeitschrift des hessischen Geschichtsvereins, V, p. 346) ein Theil des Dorfes angeblich noch den Namen
„Burg" führt, und „alte Leute" auf dem Lindenberg nahe dem Dorf ehemals Mauerreste gefunden habensollen.

Die Bartholomäuskirche

ist Filial der katholischen Pfarrkirche zu Somborn, und wurde nach Steiner (p. 197) im Anfang des 18. Jahr-
hunderts erbaut, während eine Inschrift der Südthüre das Jahr 1718 nennt. Ob eine ältere Capelle dort
bestanden, war nicht zu ermitteln. Der gegenwärtige Bau ist aus Bruchstein aufgeführt und getüncht. An
das flachgedeckte Schiff lehnt sich eine aussen polvgone, innen runde gewölbte Apsis von fast gleicher Breite.
Die Fenster sind einfach rechteckig und gross, die Nordthüre geschmackloser Weise ..gothisch" erneuert. Ein
formloser Dachreiter steht auf dem flachen, liegenden Dachstuhl, dessen Binder als Sprengwerke die weit-
gespannte! Decke tragen. Das niodemisirte Innere ist ohne baugeschichtliches Interesse. An der Südthüre
befindet sich ein gleichzeitiges Schloss und Thürbänder mit der ausgeschnittenen Jahreszahl 1721.

Die Kirchengeräthe waren nicht zugänglich, sollen aber denen zu Somborn sehr gleichen.

Im Dachreiter hängen zwei Glocken aus dem 18. Jahrhundert.
 
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