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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0157

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Breitenbom Burgjossa.

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Breitenborn.

Dorf von 500 Einwohnern, IV2 Stunden von Gelnhausen, ehemals im Gericht Spielberg, jetzt
im Amtsgericht Wächtersbach.

Es ist ein neues Dorf, welches der Anlage einer Glashütte im Jahr 1605 seine Entstehung verdankt.
Der erste Glasmacher kam aus Brückenau, um 1682 aber wurde die „Glasfabrik" von den Grafen zu Isenburg
in Societät mit dem Glasmeister Gundelach von Grossalmerode betrieben.

Die Glashütte war um die Wende des 17./18. Jahrhunderts in Flor und es entstanden umfängliche
massive Hauten für dieselbe, welche zum Theil noch vorhanden sind, und einen grossen Hof umschliessen, zu
dem ein breites Rundbogenthor in der strassenseitigen Abschlussmauer führt, über welchem ein schönes in Stein
gehauenes Isenburgisches Wappen die Jahreszahl 1707 trägt. Die Gebäude haben ein ihrem Zweck entsprechendes
Gepräge und einfach profilirte Fenster und Thürrahmen. Leider sind die offenbar noch aus der Zeit der Blüthe
der Hütte stammenden Glasöfen seihst jetzt nicht mehr vollständig erhalten und der Schutzdächer beraubt.

Eine Capelle hat der nach Waldensberg eingepfarrte Ort erst 1856 erhalten.

Burgjossa.

Dorf mit Burg im Jossagrund, auf den Ausläufern des Spessarts, 41/2 Stunden östlich von Gelnhausen.
Der Name des Ortes kommt bereits 850 in einem (Uiterverzeichniss des Klosters Fulda vor (ürk. I, p. 16)
und lautet hier Jazaha, 1313 Jossa, 1326 Jaaza, 1354 Jazza, 1347 auch Burgjaza und ist nach Arnold p. 110
von jesan = fervere, bullire abzuleiten.

Im Jahre 850 waren dem Kloster Fulda von vier verschiedenen Personen capturae (= btfähge) dort
geschenkt worden, und es scheint auch in der Folge die Colonisation der wilden Waldgegend durchgeführt zu
haben, da es wenigstens dauernd im Besitz des Ortes blieb. Von 1176 ab erscheint eine Familie, die sieh
nach dem Ort von Jasz nannte mit Burg und Gericht von Fulda beliehen, und bleibt im Besitz beider bis 1357
wo Gyse von Jasza mit Bewilligung seines Lehnsherrn alle seine von den Vorfahren her besessenen „manschefte"
(=mannlehen) an Ulrich von Hanau verkaufte (TJrk. II, p: 280). Anderseits trägt Luther v. Isenburg 1326 dem
Grafen von Jülich seine Rechte an der Burg auf, und empfangt sie; von diesem zu Lehen wieder, beii'eysen uf
myn eygin mid namen vf das irerteyl (YJ myus huses zu Jaaza und das irerteyl der gerichte un alles gudes daz
darzu höret. Es erklärt sich dies und die daraus entstehenden späteren Verhältnisse einfach, wenn man an-
nimmt, dass Fulda zu 3/4 llll(i Isenburg zu gemeinschaftlich die Burg erbaut und ausgestattet haben

Den Fuldischen Antheil besassen nachweisbar von 1176—1357 die von Jossa, 1357—1404 Hanau,
1404—1444 die von Thüngen, 1444—1541 die von Hutten, 1541 bis zur Neuzeit Mainz.

Den Isenburgischen: Isenburg bis 1326 als Eigen, 1326—1344 als Lehn von Jülich, 1344—1541 die
von Hutten, 1541 erkaufte Mainz beide von Hutten vereinigte Theile, und besass sie bis zu den Umwälzungen
im Anfang des 19. Jahrhunderts, durch welche der Ort an Kurhessen gelangte. Wenn zwischen diesen Daten
urkundlich vorübergehend andere Besitzer genannt werden, so beruht dies auf den damals üblichen Verpfän-
dungen, Afterlehen u. s. w. So werden die dort, vorkommenden v. Küchenmeister 1346 wohl den ursprünglich

') auch die Gründling der Burg Birstein ist auf Fulda zurückzuführen.

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