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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0160

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142

Cassel. Eideng-esäss.

Der Hochaltar mit Stuckmarmorsäulen verkröpften Gesimsen und Bogengiebeln aufgebaut, enthält
in seinem Hauptfeld die über dem Tabernakel sitzende grosse Schnitzfigur des heiligen Francisens. Seitlich
besäumt reich und flott geschnittenes Laubwerk beide Etagen und das krönende Medaillon mit dem IHS.
Das Tabernakel hat eine Drehlade.

Der Seitenaltar auf der Nordseite, dessen Aufsatz nur einen reichverzierten verkröpften Rahmen
bildet, enthält in einer Muschelnische eine Pietä.

Die Kanzel von eleganter Gesammtform und mit schönem Festonornanient geschmückt, gehört
offenbar derselben Zeit an wie die Altäre, und dürfte die Styldifferenz lediglich verschiedene ausübende
Künstler verrathen.

Das Gestühl flott und höchst solid aus massiven Eichenbohlen geschnitten, ist sehr bequem und für
die Zeit charakteristisch.

Die Orgel hat ein Gehäus von geringem Umfang, welches in der Front einen starken runden Mittel-
thurm und zwei schwächere seitliche neben zwei Flachfeldern zeigt. Laubkränze und Festons schmücken die
Friese und Krönungen, freies Laubwerk schliesst die Pfeifenstellungen in den Thürmen der natürlichen Pfeifen-
länge entsprechend ab.

Der Taufstein von Pokalform unter der Kanzel vervollständigt neben dem Weihbecken an der
Westthüre die harmonische Ausstattung.

Unter der Westempore liegt ein Grundstein mit zwei quadratischen durch Falzdeckel verschliessbaren
(Reliquien?) Zellen. Auf der Vorderseite ist zwischen Lorbeerzweigen ein Mainzer Rad und die Jahreszahl
1790 eingehauen (Tab. 242, 1? 3). Die

Kirchengeräthe waren leider nicht zugänglich.

Glocken. Ueber die alten in neuerer Zeit unigegossenen war nichts zu ermitteln. Die grössere der
vorhandenen hat 0,68 m Durchmesser, 0,51 m Höhe und die Inschrift:

HEILIGER JOSEF BITTE FUER UNS
GLOCKENGJKSSEIiEI GEBR. HEINE. ULRICH IN APOLDA 1893

in zwei Reihen und mit Spitzbogenfries.

Die kleinere hat 0,60 m Durchmesser, 0,48 m Höhe.

GEGOSSEN VON M. S. BOSTELLI IN ASCHAFFENBURG 1858 (Nr.) 206.

Die Wohnhäuser des Orte's, in der Mehrzahl aus Fachwerk, und über das 18. Jahrhundert nur ins
wenigen Fällen hinausgehend, zeigen eine etwas grössere formale Durchbildung, als in den Aemtern Geln-
hausen und Meerholz. Neben einfachem ungekünsteltem Riegel- und Strebenwerk sind Schwellen und Füll-
hölzer einfach aber wirkungsvoll profilirt. Auch interessante gemusterte Schindelverkleidungen kommen vor.
Programmgemäss werden diese Denkmäler aber in den „Hessischen Holzbauten" behandelt worden1).

Eidengesäss.

Dorf von 500 Einwohnern, 3/4 Stunden südöstlich von Gelnhausen, im ehemaligen Gericht Alten-
hasslau, Filial der Kirche ebendaselbst.

Der Name kommt 1288 zuerst als Ytzengesesze (Urk. I, p. 475), dann in einem Gülteregister des
Klosters Selbold von 1370 (Urk. III, p. 716) mehrmals in verschiedener Form: hittengesesze, idengeseszer

*) Von den Häusern sind bemerkenswert!! Nr. 117 von 1712 (am Kellerhals), Nr. 134 von 1713.
 
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