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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0174

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156

Lettgenbrunn. Lichenroth.

den schrägen Chorseiten sind schlank rechteckig und gekuppelt mit einfachem Karniesprofil. Die des Schiffes
sind ähnlich nicht gekuppelt. Die Westthüre hat ein antikisirend protilirtes gekröpftes Gestell mit der Jahres-
zahl 1713.

Das Innere ist zum Theil auf Tal). 246 dargestellt. Auf der Westseite liegt eine Empore, deren
Gebälk (Tab. 242, Gr, 2.) mit der Formgebung des Opferstockes von 1658 (Fig. 4) übereinstimmt.

Von den Altären ist der llauptaltar offenbar für die Kirche 1713 seq. gebaut, der seitliche Marien-
altar aber später aus dem „Würzburgischen" alt erworben (cf. Wirtheim).

Der Tauf st ein mit 8seitig pyramidalem schlichtem Becken und Fuss, hat auf dem hölzernen Deckel
einen gut geschnitzten Johannes baptista.

Die Kanzel anscheinend aus älteren Fragmenten ungeschickt aufgebaut, wird mit dem Hochaltar
gleichzeitig sein.

Trotzdem die dicke Tünche eine Untersuchung unmöglich macht ist doch schon aus dem Grundriss
anzunehmen, dass ein mittelalterlicher Bau den Kern des gegenwärtigen bildet, dass die Fenster, Emporen,
Taufstein der durch den Opferstock bezeugten Restauration nach den Verheerungen des 30jährigen Krieges an-
gehörten, das übrige einer durch die Thürinschrift tixirten zweiten Verschönerung um 1713. In dieser Zeit
entstand wohl auch die schöne

Monstranz Tab. 247 sowie ein

Kelch ähnlich dem zu Bieber.

Zwei Glocken hängen in dem Dachreiter, von denen die grössere 0,73, untere Durchmesser 0,57
Höhe hat und die Inschrift in latein. Grossbuchstaben

w GOS • MICH • BENEDIC • UND • IOHANN • GEORG • SCHNEIDEWIND • FRANKFURT ANNO 1746

die kleinere hat 0,545 Durchmesser, 0,415 m Höhe und in gleichen Buchstaben die Inschrift:

HT GOS • MICH • IOHANN • UND • ANDR • SCHNEIDEWIND • IN • F • FURT • 1723

Die Haube hat bei beiden ein zierliches Profil.

In der Mitte des Ortes steht ein Bildstock von der Tab. 242, G, 5 ersichtlichen Form von 1739 mit
neuem Inhalt des Gehäuses. Ein eben solcher steht an dem Wege nach Vilbach.

Lichenroth.

Dorf von 500 Einwohnern, 6 Stunden nördlich von Gelnhausen, ehemals zum Gericht Reichenbach,
jetzt zu Birstein gehörig.

Der Name lautet beim ersten Vorkommen in Urkunden 1241 Libeehenröde, 1363 Lyebechenrode, 1431
Libichenrode, und ist nach Arnold (p. 456) von einem Personennamen libicho abzuleiten.

Die älteren Besitzverhältnisse des Ortes sind noch nicht genügend aufgeklärt, auch hier ohne Interesse.
Um 1469 erwarben (nach Simon III, p. 277) die Isenburger dort mehrere Höfe und 1489 von den von Mörle
genannt Behem (cf. die Grabsteine der Familienglieder in Gelnhausen) das ganze Dorf.

Die Pfarrkirche

wird bereits 1488 als Filial von Reichenbach in dem schon mehrfach citirten Competenzregister dieses
Jahres genannt. Nach dem 30jährigen Krieg war sie 1669 so baufällig geworden, dass sie umgebaut werden
musste. Bevor aber die Verhandlungen über die Baupflicht abgeschlossen waren, brannte sie 1677 ganz aus!
Bei der Herstellung ist das alte Mauerwerk wohl zum Theil benutzt, sie wurde aber verlängert und verkehrt
 
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