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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0202

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Schlierbach. Somborn.

Schlierbach.

Dorf von 800 Einwohnern, 3 Stunden nordnordöstlich von Gelnhausen. Im ehemaligen Gericht Spiel-
berg, jetzt Wächtersbach.

Der Ort wird im Jahr 1276 als Slierbach zuerst genannt, in einer Urkunde durch welche der Graf
v. Weihlau für die Bezüge aus seinem Burglehen zu Gelnhausen auf Gefälle im Büdinger Wald: zu Wolferborn,
Vahenhausen (Büdingen) und Slierbach (also doch wohl nicht das bei Dannstadt gelegene Slierbach superior)
angewiesen wird (Urk. I, p. 383). 1347 besitzen die v. Trimberg „forsthabern" zu Slierbach (Hellstein, Wächters-
bach u. s. w.), (Urk. II, p. 719). Der Name lautet schon 1525 Schlierbach und ist von slier = lutnm abzuleiten
i Arnold p. 318). Schlierbach war Sitz eines der zwölf Förster des Büdinger Waldes wie aus der Landscheide
von 1377 (Urk. IV, p. 50, 27) hervorgeht.

In kirchlicher Beziehung war Schlierbach ein Filial von Reichenbach, wie sich daraus ergiebt, dass
1548 Kassenbeträge aufgesammelt werden, um sich von der Pfarrkirche zu Hitzkirchen und Reichenbach lauth des
vilmarischen grosen Abschids zu kauften vnd separiren (Archiv zu Büdingen, Cultuswesen Nr. 603). Die Trennung er-
folgte endgiltig 1547. Später sind Hellstein und Schlierbach vereint, jetzt hat es eigene Pfarrei. Nach
unbekannten Quellen haben Arnd (p. 486) und Simon (I, p. 66) die Nachricht, dass Erzbischof Diether von
Ysenburg in Schlierbach im Jahr 1460 den Hau einer neuen Capelle begonnen, aber nicht vollendet habe. Das
nothdürftig in Holz gefügte Schiff sei im dreissigjährigen Krieg mit dem grössten Theil des Dorfes verbrannt.
Nach unvollständigen Baurechnungen (Archiv zu Büdingen) ist 1656 von Zimmerleuten und Glasern an der
Kirche gearbeitet, also wohl das Schiff damals wieder aufgerichtet worden.

Die Pfarrkirche.

Die obige Nachricht von der Erbauung um 1460 erhält dadurch eine Bestätigung, dass thatsächlich
nur der Chor alt ist, und seinem Styl nach in diese Zeit gehört.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war das 1656 nothdürftig erneuerte Schiff baufällig geworden, und
wurde nach den Plänen von G. Ungewittcr (Cassel) neu in Stein erbaut und mit einem Dachreiter versehen.

Der Chor aus Bruchstein mit Hausteindetail hat sehr starke Mauern und keine Strebepfeiler, einfach
hohlpröfilirten Dachsims und Schmiegesockel. Er ist mit einem dreijochigen Kreuzgewölbe überspannt, dessen
hohlprofilirte Rippen auf Consolen mit Wappenschildchen ruhen, und an den Schlusssteinen mit dem agnus dei
und Kosen verziert sind. Die Fenster sind zweitheilig und mit verschiedenem oft anschönem Masswerk versdien
welches meist aus Fischblasen besteht, im Ostfenster aber die ganz ungewöhnliche Form Tab. 347, F zeigt.

Die Ausstattung ist völlig neu bis auf die Altargcräthe herab. Dagegen hat sich eine ältere Glocke
erhalten und mit der Umschrift in lateinischen Grossbuchstaben:

AVE • MARIA • GRACIA • PLENA • DOMINUS • TECUM • 1520.

Somborn.

Flecken von 1800 Einwohnern, 2 Stunden südwestlich von Gelnhausen.

War ehemals .Sitz eines eigenen dem alten Freigericht zugehörigen Ceu;Berichtes und gehört jetzt zum
Gericht Meerholz. Seit 1772 ist es Marktflecken. Der Name in der Form Sunnibrunno wird zuerst gelegentlich
 
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