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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0218

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200

Waldensberg. Wittgenborn.

Waldensberg.

Dorf von 400 Einwohnern, 21/2 .Stunden nördlich von Gelnhausen. Es wurde 1699 von Graf Ferdi-
nand Maximilian v. Ysenburg für vertriebene Waldenser auf der Hochebene des Büdingerwaldes angelegt und
gedieh schnell. Nachdem bereits 1717 durch Collekten ein Grundcapital beschafft war (Gelnhausen, Raths-
protokoll d. J.), wurde im Jahr 1739 für die nach Spielberg eingepfarrte Gemeinde eine besondere Kirche erbaut.

Die Filialkirche ist ein schlichter ungetünchter Bruchsteihbau mit grossen Rundbogenfenstern ohne
Profil und einer westlichen Hauptthüre mit verkröpftem Rahmen, über welcher ein ovales Fenster angebracht
ist. Dem flachen allseitig abgewalmten Dach ist unter Einschiebung eines viereckigen niedrigen Zwischen-
geschosses, an dem die Uhrzifferblätter liegen, ein achtseitiger Dachreiter aufgesetzt.

Das kalde stützenlose Innere hat nur eine kleine Westempore ohne bemerkenswerthe Form.

Die Kanzel ist eine einfache Schreinerarbeit auf runder Säule.

Die Orgel stand südlich neben der Kanzel auf ebener Erde und war ursprünglich eine Zimmerorgel
gewesen. Das schlichte im Unterbau bei der Aufstellung an dieser Stelle verdorbene Gehäuse zeichnete sich
durch schwungvolle Schnitzereien über den Pfeifenfeldern aus und ist Tab. 336 abgebildet. Im Jahr 1899 ist
diese Orgel durch eine neue ersetzt und das alte Gehäuse zum Verkauf bestimmt worden *). Von den

Glocken hat die grösste 0,53 Durchmesser, 0,34 Höhe und die Inschrift:

IOHANN GEORG BACH IN WINDECKEN GOSS MICH 1805
die mittlere hat 0,42 Durchmesser, 0,31 Höhe

IOHANN GEORG BACH IN WINDECKEN GOSS MICH (ohne Jahreszahl.)
die kleinste hat 0,32 Durchmesser, 0,24 Höhe

PHILLIPP BACH IN HUNGEN GOSS MICH 1786.
Das Thurmkreuz ist eine einfache gute Schmiedearbeit der Erbauungszeit.

Wittgenborn

mit Weiherhof.

Dorf von 660 Einwohnern, 2 Stunden nordnordöstlich von Gelnhausen, gehörte ehemals zum Gericht
Spielberg, jetzt zum Amt Wächtersbach.

Es ist eine verhältnissmässig junge Ansiedelung, eine Rodung auf der Grenze des Büdinger- und Herren-
waldes, welche den Ort selbst durchschneidet. Der Name ist mich Arnold p. 329 von dem Personennamen
Witigo abzuleiten.

Da die v. Trimberg und nach ihnen die Ysenburg vom Reich mit dem gereut im Büdingerwald sowohl von
Büdingen herauf, als von Wächtersbach herauf belehnt waren (1329, Urk. I, p- 313), so ist anzunehmen, dass
auch Wittgenborn von ihnen angelegt ist. Es gehörte auch bis in die neueste Zeit (1857) als FiKal zu
Wächtersbach.

') ohne Mitwirkung der Organe der Denkmalpflege.
 
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