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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0225

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Nachtrag;

Ausser den im Vorstehenden ausführlich behandelten Orten des Kreises bieten noch folgende verein-
zeltes Erwähnenswerthes:

Eidengesäss. Die Scheuer zu dein Hof Nr. 44 hat besonders originelles Hehr kräftiges Balkenwerk
mit einem niedrigen den Pfosten eingezapften Halbgeschoss, geschweiften Riegeln und Mittelpfosten. Die Ge-
fache sind mit grossen rundlichen Eindrücken in die Tünche verziert.

Fischborn nördlich von Birstein. Das Haus Nr. 4 ist der älteste Eachwerkbau in den Dörfern des
Kreises. Es hat noch weite Axenstände der Pfosten mit einem durchgehenden aufgeblatteten Brustriegel, und
gothisirenden Profilen an diesem und der Vorschwelle. Es wird in den hess. Holzbauten abgebildet und näher
beschrieben werden.

Geislitz (bei Eidengesäss). In dem Ort finden sich mehrfach ganz gut ausgebildete, aus steinernem
an den Berg gelehntem Fuss, und einem Fachwerkoberstocke bestehende Bauernhäuser, mit einfachster Schwellen-
kehlung und eingeblendeten Ecksäulen, die durch Treppenvorbauten auf Säulen belebt werden. Auf den Höfen
stehen mehrfach originelle massive Brunnenhäuser von der Tab. 325 B angegebenen Form.

Grossenhausen. Die Bauernhäuser sind von der gleichen Anlage wie zu Geislitz und besitzen
auch ähnliche Brunnen.

Höchst. Auf dem Gemeindehaus hing bis 1892 eine kleine alte Glocke, welche vom Köderthor zu
Gelnhausen stammte, und wurde beim Neubau der kath. Kirche von Otto in Hemelingen umgegossen.

Haitz. Im Schulhaus hängt eine Glocke von Collier in Zehlendorf, 1892 an Stelle einer alten um-
gegossen.

Hettersroth, westlich von Birstein, hat nach einer Kirchenrechnung auf dem Archiv zu Birstein vom
Jahr 1530 damals eine Capelle gehabt, von der weitere Nachrichten und Spuren fehlen.

Kirchbracht. Nr. 156. An einem Stallgebäude des betr. Hofes ist eine selten vorkommende im
Kreis durch ihren Reichthum einzige sgrafittoartige Gefachyerzierung mit bandartigen (piergestreiften nach Art
der Filigram; mit Seitenästen versehenen spiraligen Voluten und dichter Ausfüllung des Grundes mit kleinen
Höschen erhalten. Dieselbe kann dem Charakter des Holzbaues selbst nach nicht älter sein als aus dem ersten
Viertel des 19. Jahrhunderts, beruht aber auf alter Tradition.

Lieblos. In dem Schulhaus hing bis 1890 eine von der Peterskirche zu Gelnhausen stammende alte
Glocke, welche damals von Hamm in Frankenthal umgegossen ist. Im Ort einige bessere Fachwerkbauten
(Nr. 16 besonders).

Lichenroth. Nr. 159 (nicht 47 wie im Text angegeben), das reichst decorirte Fachwerkhaus auf
den Dörfern des Kreises, hat reichgekehlte Schwellen mit Zahnschnitten, geschweifte, gekreuzte und durch Kreise
gesteckte Riegel als Verzierung der Gefache.

Lützel. An dem malerisch gelegenen Dorfwirthshaus (zum grünen Baum) ist ein originelles schmiede-
eisernes Wirtbsschild aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten.

Neuhäuser Schloss. Dicht unter Birstein tragen formlose Mauerreste diesen Namen, über welchen
geschichtlich näheres nichts bekannt ist. Alter und Zweck sind unbestimmbar.
 
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