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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0021
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GESCHICHTLICHE EINLEITUNG.

Begrenzt wird der die Provinzialhauptstadt umschließende Landkreis, seinem Umfange nach einer Tafel 1
der kleineren Kreise des Regierungsbezirkes Cassel, von den Kreisen Hofgeismar, Wolfhagen, Fritzlar, Melsungen
und Witzenhausen sowie von der Provinz Hannover. Von bewaldeten Bergen eingefaßt, bildet das 38304,0 ha
große Gebiet ein fruchtbares, landschaftlich reizvolles Talbecken, das die von Süden nach Norden fließende
Fulda in zwei gleich große Hälften teilt. Den nach Norden allmählich ansteigenden Boden überragen an der
Kreisgrenze der Häuschensberg bei Rothwesten sowie der Stahlberg, der Katzenstein und der Staufenberg
über Heckershausen, ein unter dem Namen Brand zusammengefaßter Rücken, der die Wasserscheide zwischen
Fulda und Diemel bildet und durch den Dörnberg mit dem Habichtswalde, der westlichen Talwand, verbunden
ist. An seiner Südwestecke setzt sich der Basaltstock des Habichtswaldes über die kegelförmige Schauenburg
in den Langenberg fort, während an seiner Südostecke die beiden abgesonderten, eng zusammenhängenden
Baunsberge sich erheben. Im Süden wird das Becken durch die Söhre geschlossen, ein allmählich ansteigendes,
von einzelnen Basaltkuppen unterbrochenes Sandsteinmassiv, dessen Fortsetzung, der Stiftswald, sich bis zur
Losse hinzieht. Das Tal dieses Hauptnebenflusses der Fulda bildet zugleich die Westgrenze des Kaufunger
Waldes, jener ausgedehnten vom Meißner bis zum Zusammenfluß von Fulda und Werra sich erstreckenden
Erhebung, welche die Casseler Ebene im Osten abschließt, nur mit dem Oberkaufunger Forst und dem
Mühlenberg in den Kreis hineingreifend. Der am linken Ufer der Fulda und Weser sich hinziehende
Reinhardswald, die Fortsetzung des Kaufunger Sandsteinrückens, schließt, zum Brand wieder hinüberleitend
und ebenfalls nur mit seinen Vorbergen die Kreisgrenze überschneidend, den Talkessel im Norden ab.

Außer der Losse, die kurz vor ihrer Mündung im Wahlebache noch die Quellwässer der nördlichen Söhre
aufnimmt, empfängt die Fulda, die ihrerseits selbst im Mittelalter als Nebenfluß der Weser galt, von rechts
die aus dem Kaufunger Walde kommende Nieste. Von links ergießen sich in den die Bergwände in engen
Einschnitten durchbrechenden, in der Ebene sich etwas verbreiternden Fluß die Bauna, der Mühlbach, die
Druse!, die Alma mit der Mombach und die Espe, die das Schocketal durchfließt und bei Simmershausen,
der Sprachgrenze, die Haufe heißt.

Seiner Bodenbeschaffenheit nach bildet der Casseler Talkessel ein im Buntsandsteingebiet gelegenes
Einsturzbecken, an dessen Rande die nicht unbedeutenden Basaltberge anstehen. Auch innerhalb des Gebietes
sind die Basaltmassen in kleineren oder größeren Spalten emporgedrungen, um sich als Felsen oder Kuppen
in Form von Säulen- und Plattenbasalt oder Basalttuff abzusondern. Sandsteinbrüche liegen in der
Söhre, bei Wolfsanger und Sandershausen. Als Baustoff hat in frühmittelalterlicher Zeit der gutbearbeitbare
graue oder rötliche Sandstein, im Spätmittelalter der roh behauene Basalt, allein oder mit Sandstein durch-
setzt, Verwendung gefunden. Die großen Barockanlagen auf dem Habichtswalde bestehen aus Tuff. Neben
Muschelkalk finden sich umfangreiche Lager von Ton, der erst in der Neuzeit verziegelt wird. Der Quarzit,

Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr, Cassel-Land.

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