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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0060
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!3)t3>(3Jl2>t3U3>l3tt2>tS)t3Jl3>l3)EJ(3Jt3>l3Jl2)t3}t3lt2)t31l3Jt3SE> Die einzelnen Orte. 'S'S'S'Si'Sl'Si'SS'S'S'Si'S'SS'Sl'S'S'SS'Sl'Sl'SS'S'S'S'S'a

Kirche.

Seit dem Jahre 1881 besitzt der Ort eine neue, nach den Plänen des Bauinspektors Schuchhard im
gotischen Geschmacke erbaute Kirche, für die ein neues, nicht unmittelbar im Orte gelegenes Grundstück
erworben wurde. Die Stelle des alten Gotteshauses und Friedhofes nimmt jetzt der Garten des Zimmer-
meisters Heinrich Diegler ein. Abbildungen des untergegangenen Baues, den Bach1 als klein und sehr alt
bezeichnet, scheinen ebenso wie Mauerreste zu fehlen, ln den Akten1 2 ist bald von einer „Kirche mit Thurm“,
bald von einer „Kapelle“ die Rede. Mündlicher Überlieferung zufolge besaß der einschiffige mit Emporen
ausgestattete Fachwerkbau einen Dachreiter. Von einem Glockenguß berichtete der Pfarrer J. C. Köhler:
„Anno 1764 d. 7ten September ist eine Neue Klokke an die stelle der geborstenen in die Kirche nach Altenbaun
eingehenkt worden, die besorgung hat gehabt der Grebe daselbst Johannes Grebe, der Klokkengießer in
Cassel hat dieselbe verfertiget Eobanus Köhler genannt. Sie hat am Gewicht 2lji Centner der Centner 54
Rthlr thut 135 rthlr ohne die Unkosten. Die vorige Klokke hat gewogen 40 a', die Gemeinde Altenbaun hat
50 a Klokkenspeise dazu hergegeben inclusive ihrer geporstenen Klokke. hat die Gemeinde also 81 rthlr zu
bezahlen gehabt. D. 3tenJan. 1765 verwiegte Hochfürstl. Consistorium 20 Rthlr der Gemeinde Altenbaun zu
dieser Klokke . . .“3 Tabernakel und Taufsteinreste erwähnt Armbröster.4

Opferstock von Sandstein mit quadratischem Fuß, gewundenem Schaft und ausgehöhltem Kopf,
spätgotisch. Höhe 0,57 m.

Glocken.

Nördliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,83 m, Höhe 0,70 + 0,10 m. Vier senkrechte Henkel mit
Engelsköpfen. Auf Flanke „1881 GOTT SEGNE UND ERHALTE ALTENBAUNA“.

Südliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,70 m, Höhe 0,55 -j- 0,10 m. Vier senkrechte Henkel mit
Engelsköpfen. Am Hals „SURSUM CORDA“ „KUEND’ ICH MIT MEINER STIMM’ DEM VOLKE DAS
GEBET AN SCHWINGE DIE SEELE SICH AUF UND STIMME VOLL EIFER MIT EIN“.

Am Schlag „©Egonen xum «Earl JTrtebrirfj Mlridj in jftpulba in

Altargerät.

Taufschiissel von Zinn. Auf Unterseite „ALTENBAUN ANNO 1663 bie 9 jumj“. Durchmesser 0,29 m.

Alten ritte.

Abgeleitet wird der Name, ebenso wie beim jüngeren Großenritte, vom fränkischen und alemannischen
riuten, welches in anderen Dialekten roden heißt. Hat man wirklich Bauna als das Stammdorf anzusehen,
so dürfte Riute die spätere, aber immer noch sehr alte Anrodung bedeuten.5 Aus ritta (Rohr) und aha
(Wasser) setzt Schimmelpfennig die Ortsbezeichnung zusammen.0 Arnold7 bringt den Namen mit dem vorbei-
fließenden Quellwasser der Bauna in Zusammenhang, und Kellner8 bezeichnet ihn geradezu als Rißwasser.
In einer Urkunde vom Jahre 1102, durch welche der Vogt des Klosters Kaufungen, Graf Werner, der Äbtissin
Diemuda für einen ihm überlassenen goldenen Kelch Ländereien in den beiden Ritte schenkte, wird zwischen
dem älteren und jüngeren Platz nicht unterschieden.1' Hingegen erscheint der Ort, der 1260 als villa aufgeführt

1 Kirchenstat., S. 219.

2 Pfarr-Arch. Kirchbauna. Acta specialia die Kirche zu Altenbauna betr. Consistorium Cassel. Spezial-Akten be-
treffend die Kirche zu Altenbauna. Regierung Cassel.

3 Chronik. Pfarr-Arch. Kirchbauna. — 4 Baunatal.

5 Piderit, Ortsnamen, S. 113. — 6 Ortsnamen. — 7 Ansiedelungen, S. 110.

8 Spaziergänge, S. 91. — 9 Roques, Urk. Nr. 20.
 
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