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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0026

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Landkarten.

Karten der Herrschaft Schmalkalden.
Die Karte auf der ersten Tafel unseres Tafelbandes ist für die Zwecke des Inventarwerks
ganz neu gefertigt worden, da eine völlig ausreichende nicht vorhanden war. Im allgemeinen
lehnt sie sich an die verkleinerte Schulwandkarte des Rektors Troll in Schmalkalden an. Die Ein-
zeichnung der Wüstungen und alten Straßenzüge ist die Arbeit des Fachschullehrers Pistor
in Schmalkalden.
Von älteren Karten wurden, namentlich für die verschiedenen Zweige geschichtlicher
Forschung, die ja durch ein Inventarwerk sämtlich Anregungen erfahren sollen, folgende beigefügt:
Tafei 2 1- Großer Plan auf Pergament im Kgl. Staatsarchiv zu Marburg, nach der Beischrift
gefertigt von Joist Moers, einem Landmesser des Landgrafen von Hessen-Cassel1), der im Auftrage
seines Herrn eine genaue Aufnahme der von Hessen neu erworbenen hennebergischen Gebietsteile
anfertigte, nicht nur kartographisch, sondern mit Einzeichnung von Abbildungen aller Ortschaften.
Im einzelnen sind diese Ortsbilder zwar ziemlich schematisch gehalten, aber in Ermanglung anderer
Abbildungen aus der gleichen Zeit sind sie zum Teil doch von großem baugeschichtlichen Interesse.
Die zahlreichen Flur-, Wald- und Bergnamen stempeln den Plan zu einem besonders wichtigen
Dokumente.
Die Beischrift besagt, daß der Zeichner „Bey Schönen klaren Wettertagen, Mit Sonderem
Fleiß Demonstrirt und Gezeigt habe“, was ihm ohne weiteres zuzugestehen ist. Die Zahl 1589
bedeutet das Jahr der Vollendung. Die Vorarbeiten haben alsbald nach der Erwerbung 1584 be-
gonnen2), denn das Stadtbild von Schmalkalden zeigt noch die alte Burg Schmalkalden, deren Ab-
bruch 1585 begann. Auf der Rückseite des Originals ist die Stadtansicht schon einmal in Feder-
zeichnung begonnen.
Tafel 3 2. Große Landkarte von 1676 auf Leinwand gemalt, Größe 2,15 x 1,18 m im Henne-
berger Museum auf Schloß Wilhelmsburg zu Schmalkalden, mit völliger Anlehnung an die
Moerssche Karte von 1589 gefertigt. Aber die Ortsbilder sind meist neu aufgenommen, leider noch
etwas schematischer als bei Moers. Von großer Bedeutung sind auch hier die zahlreichen beige-
schriebenen Flurnamen, die im einzelnen manche Abweichung gegen die Karte von 1589 zeigen
Tafel 4 3. Die Geisthirtsche Karte aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Original
ist in der Handschrift seiner „Historia Schmalcaldica“ auf der Gothaer Bibliothek. Die Darstellung
ist von Moers unabhängig, von Geisthirt ganz neu entworfen und von einem gewissen Hoff mann
in Eisenach gezeichnet. Hoffmann war zeichnerisch ein Stümper und ist in den Einzelheiten seiner
Darstellung meist ganz unzuverlässig3). Die Dorf-, Stadt- und Burgenbilder auf dieser Karte sind
daher baugeschichtlich mit noch größerer Vorsicht zu verwerten, als die auf den beiden älteren
Karten4).

1) Geboren in Corbach. Er schuf u. a. auch eine große, in Holz geschnittene „wahrhaffte Abcontrafactur und
aigentliche Beschreibung der löbl. Graffeschaft Waldeck“. Vgl. Knetsch, Erwerbung der Herrschaft Schmalkalden durch
Hessen. Marburg 1898, S. 19.
2) Vgl. Knetsch a. a. 0.
3) Wie ich das anläßlich seiner Darstellungen der Wartburg nachgewiesen habe. (In „Die Wartburg“, herausgeg.
von Großherzog Carl Alexander von Sachsen. Berlin 1907, Abschnitt „Baugeschichte der Wartburg“.)
4) Unter den Schmalkaldensien der Landesbibliothek in Cassel steht ein Hinweis auf eine alte Landkarte des
Kreises, „Federzeichnung auf Ölpapier“ (also vermutlich eine Pause), die aber nicht aufzufinden war.
 
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