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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0047

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Städtischer Wohnbau. Kunstgewerbliche Altertümer. Trachten.

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In mehreren Landorten finden sich Fachwerkbauten halbstädtischen Charakters,
so das Simonsche Haus in Asbach, das mit der Langfront an der Straße steht und eine feine Haus- Tafel 18
tür im Louis XVI.-Geschmack hat, das Haus vor der Kirche in Barchfeld, das aber noch seine Tafel 25
bäuerlichen Schiebeläden und Zierleisten bewahrt hat, und einige Häuser in Steinbach-Hallenberg. Tafel 57
Doch sind diese und manche ähnliche, z. B. in Hohleborn, Klein-Schmalkalden und Asbach, in ihrer
Grundanlage noch den bäuerlichen Bauten zuzurechnen. Über das Kapitel

11. Städtischer Wohnbau

wird in dem Abschnitt über die Stadt Schmalkalden gehandelt.

12. Kunstgewerbliche Altertümer
sind, außer den erwähnten kirchlichen Ausstattungsstücken, nur in geringer Zahl in öffentlichem
Besitze erhalten geblieben, darunter aber zwei prachtvolle Stücke vom Ausgang des Mittelalters, Tafel 114
die Schützenketten in Schmalkalden. (Näheres unter Schmalkalden, Rathaus.) Dazu bis 117
im Museum des Henneberger Vereins auf Schloß Wilhelmsburg allerhand recht bemerkenswerte
Dinge, die man dort nicht vermutet. (Näheres unter Schloß Wilhelmsburg.) Die reichen Samm-
lungen des landgräflichen Hauses in Schloß Barchfeld werden nur summarisch beschrieben.

Die Volkstrachten des Kreises
Herrschaft Schmalkalden.
Von Fachschullehrer Pistor in Schmalkalden.
Unter den mannigfaltigen Volkstrachten des Thüringer Landes zeichnen sich die der alten
Herrschaft Schmalkalden durch großen malerischen Reiz aus. Leider verschwindet auch hier die
alte Kleidung allmählich, und in wenigen Jahrzehnten wird sie nur noch im Bild und in der Er-
innerung leben oder in den Museen dem Besucher den Verlust eines Stückes ehemaligen Volkstums
vor Augen führen.
In den einzelnen Ortschaften, durch geringe Abweichungen unterschieden, läßt sich die
alte Tracht in ihrer Gesamtheit im großen und ganzen als eine Nachahmung der Stadtkleidung
des 16. Jahrhunderts erkennen, der aber das Fühlen und Denken unserer Dorfbewohner ein charak-
teristisches Gepräge gegeben. Am besten hat sich die Volkskleidung im Stiller- und Steinbacher
Grund erhalten, und hier sind es wie überall die Frauen, welche am guten Alten noch festhalten,
während von der alten Männerkleidung, die aus dem Anfang und der Mitte des 18. Jahrhunderts
stammt, nur noch wenig zu sehen ist.
Ehemals trug der Mann den blauen hemdartigen, bis auf die Knie reichenden Leinenkittel
oder die kurze wollene, mit Zinnknöpfen reich besetzte Jacke mit Stehkragen, bunte Weste, leinene Tafel 15, i
oder wildlederne Kniehosen, weiße Strümpfe und Schnallenschuhe; auch Gamaschen wurden ge-
tragen, besonders von Fuhrleuten. Als Kopfbedeckung diente die hohe oder niedrige Kappe, die
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