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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0141

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Wüstungen.

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Wüstungen in der Herrschaft Schmalkalden.
Auf dem Wege von Schmalkalden nach Tambach lag das Dorf Siegwinne. Im Franken- Tafel 1
steinischen Kaufbriefe heißt es „Sickin Winden“. 1357 verkaufen die Brüder Hermann und Dietrich
von Schmalkalden das halbe Dorf „Zickenwinden“ dem Abte von Breitungen um 32 Heller wieder-
löslich1) und 1370 dem Stifte S. Egidii zu Schmalkalden 5 Pfund Heller Zins um 40 Pfund
Heller, darunter 2 Pfund Heller „uf unsern guten in dem Dorf tzu Sickenwinden“2). Im Jahre
1436 kommt das Gut „Sigkinwinde“ unter dem Abt Johann zu Herrenbreitungen wegen drän-
gender, „notlichen schult“ mit Zustimmung des Grafen von Henneberg in Besitz des Hospitals
zu Schmalkalden3). Zu Geisthirts Zeiten war noch ein Gut daselbst, das aber von dem 30jährigen
Kriege her wüste lag; Besitzer war ein Herr von Todenwarth.4)
Bei Siegwinne befindet sich der Flurort „Streithausen“ (Strithusen), wo der Sage nach
ebenfalls ein Ort gestanden haben soll. Im Heßleser Grund, zwischen Fambach und Heßles, lag
„Wenigenfambach“, das 1330 im Frankensteinischen Kaufbrief erwähnt wird.
In der Umgegend von Breitenbach und Grumbach finden sich eine Anzahl untergegangener
Dörfer oder Höfe. Am Eingang des Breitenbacher Grundes lag Helfers, auch Unterbreitenbach
genannt. Es soll in der Zeit des Interregnums von Räuberbanden zerstört worden sein. Auf der
Karte von 1589 findet sich nahe bei Stillspringe die Bezeichnung „im helffers“. Tafel 2
Unter dem Katzenstein, an der Grenze von Breitenbach und Grumbach, mitten im Wald
liegt die Wüstung Reinhardsrode. 1362 verkaufen die Brüder Hermann und Dietrich von
Schmalkalden Güter zu „Reynharterode“ an den Domherrn Johann Storr zu Schmalkalden5).
1363 leisten Berthold von Schafhausen und Werner Zufraß dem Stift zu Schmalkalden Bürgschaft
für diese Güter6). 1368 erhält das Kapitel gegen 15 Pfund Heller von dem hennebergischen Amt-
mann Berthold von Schafhausen dessen Gut zu „Reinhartrode“7).
Wann der Ort untergegangen, ist unbekannt: jetzt liegen in dem Tälchen drei Teiche über-
einander, am mittleren ist eine gefaßte Quelle. Auf der Karte von 1589 ist der Name noch ein-
geschrieben, ebenso findet sich auf der Karte von 1676 der Forstname Reinhartsrot.
Südlich von Breitenbach findet sich die Wüstung „Unsdorf“ in einem Seitengründchen
des Breitenbachs; die Quelle war ehemals gefaßt. Der Ort war schon 1384 wüste. In diesem Jahre
schenkt Graf Heinrich von Henneberg die „wüstenunge genant Wünisdorf“ dem Stift zu Schmalkalden
zu einer ewigen Messe8). In einer Urkunde von 1390 wird es „Wünegdorf“ genannt9). In dem
Petersgrund bei Grumbach wird im Zusammenhang mit Reinhardsrode ein Dorf „Grefenhusess“
erwähnt. Hermann und Dietrich von Schmalkalden waren hier begütert und verkauften 1362 ihr
Gut daselbst an den Domherrn Johann Storr in Schmalkalden10). 1363 leisten Berthold von Schaf-
hausen und Werner Zufraß dem Stifte Bürgschaft dafür11).

1) Henneb. U.B. III, 8.
2) Henneb. U.B. III, 71.
3) Henneb. U.B. VII, 58.
4) Geisthirt, a. a. O. III, 37.
5) Henneb. U.B. III, 45.
6) Henneb. U.B. III, 47.
7) Henneb. U.B. III, 66.
8) Henneb. U.B. III, 135.
9) Henneb. U.B. IV, 44.
10) Ebenda, III, 45.
11) Ebenda, III, 47.

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