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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0144

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124

Alte Straßen.

Ehemalige Straßenzüge im Kreise
Herrschaft Schmalkalden.
Die ehemaligen Straßenzüge im Kreise Herrschaft Schmalkalden weisen nach der alten
Heerstraße Frankfurt a. M. — Fulda. Von dieser zog ein Ast nach Hünfeld—Vacha, ein anderer nach
Geisa. Von Geisa setzte sich die Straße bis Dermbach fort. In Mebritz gabelte sie sich in zwei
Äste, von denen der östliche über Wiesenthal, Roßdorf, Rosa, Georgenthal nach Helmers und von
hier entweder nach Frauen-und Herrenbreitungen—Brotterode, oder nach Wernshausen—Todenwarth
— Schmalkalden lief. Wie bei anderen Gebirgen hat auch im Thüringer Walde der Straßenverkehr
seinen Weg durch die von schnellen Bächen durcheilten Täler aufwärts genommen, um dann über
die natürlichen Einsenkungen zum jenseitigen Gebirgsfuße hinabzusteigen. Die für unser Gebiet
in Betracht kommenden Gebirgseinschnitte sind:
1. Glasbachwiese unter dem Gerberstein,
2. Grenzwiese,
3. Ausspanne am Heuberg,
4. Pissenröder Kreuz,
5. Alte Ausspanne auf dem Nesselberg,
6. Neue Ausspanne am Rosengarten,
7. Bei den Neuhofer Wiesen,
8. Der Wachse-Rasen.
1. Die Straße über die Glasbachswiese, die durch Luthers Gefangennahme allgemein
bekannt gewordene „Altensteiner Straße“, verließ bei Aliendorf (bei Salzungen) die Weinstraße,
lief über Immelborn und Barchfeld, erreichte bei Schweina den Fuß des Gebirges, führte nach der
Glasbach (Kapelle) und stieg von hier an der Nordseite des Waldes nach Waltershausen hinab.
2. Über die Grenzwiese am Ostfuße des Inselberges lief ein Straßenzug, der im Werra-
tale bei Frauen- und Herrenbreitungen seinen Anfang nahm. Dieser gabelte sich schon hinter Herren-
breitungen, und zwar wandte sich der rechte Arm über die Straße bei Winne, zog über die Nüßler-
liete, über das Fischholz nach Auwalienburg, erklomm dann die halbe Höhe des Seimberges und
senkte sich, Brotterode von Osten umschließend, in diesen Ort hinab. Der linke Arm lief ebenfalls
nicht im Tale der Truse dahin, sondern an den Abhängen. Er berührte den Waldort „Beim schwarzen
Stock“, wandte sich zum Saarkopf, berührte die Wüstung „Alte Herges“, führte weiter über Elmen-
thal und Laudenbach und stieg zwischen der Klinge und dem Hübelsberg nach Brotterode hinab.
Von hier wandte sich die Straße der Einsattlung auf der Grenzwiese zu, um sich nach dem Tale
der Laucha herabzusenken und weiter nach Langensalza und Mühlhausen zu ziehen. Die Straße
war gedeckt durch die Burg von Herrenbreitungen (Burgbreitungen), am Eingang des Gebirges,
durch die bei Brotterode (Burgberg) auf der Höhe des Gebirges, und am Nordfuße durch eine
(mit großer Wahrscheinlichkeit vorauszusetzende) bei Cabarz.
Zwischen Brotterode und Gotha scheint ein ausgedehnter Verkehr stattgefunden zu haben.
Dafür spricht der „Hess en weg“, der von der Grenzwiese nach dem kleinen Wagenberg, dem Laucha-
grund und über den Hessenberg nach Gotha zog.
3. Die Ausspanne am Heuberg bildete den Höhepunkt der Straße Kleinschmalkalden-
Friedrichroda.
4. Bei dem Pissenröder Kreuz zog die alte Straße von Friedrichroda durch den Rein-
hardsbrunner Klosterwald über den Rennsteig, wandte sich nach der Ebertswiese und eilte zwischen
dem Falkenstein und dem Haderholzstein den Flöher Triftweg hinab nach dem Schmalkaldetal.
 
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