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Weber, Paul [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 5): Kreis Herrschaft Schmalkalden: Textband — Marburg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.12581#0149

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DIE STADT SCHMALKALDEN.

Schmalkalden ist die Hauptstadt des Kreises Herrschaft Schmalkalden. Sie liegt am
Zusammenfluß der Schmalkalde und Stille, 292 m über Meereshöhe, 50° 43' 21" nördlicher Breite
und 28° 6' 56" östlicher Länge. Am 1. Dez. 1910 zählte sie 10018 Einwohner in 1102 Wohnstätten.
(9563 Evangelische, 206 Katholiken, 116 Juden.)
Schmalkalden ist einerseits Beamtenstadt: Sitz eines Landratsamtes, Bergamtes, Forst-
amtes und Vermessungsamtes, einer Spezialkommission für Grundstückszusammenlegung, eines
Amtsgerichts und einer Superintendentur.
Andererseits, und zwar in erster Linie, Industriestadt, nämlich für die mannigfaltigste
Verarbeitung des Eisens. Die eisernen „Schmalkalder Artikel“: Zangen, Bohrer, Striegel, Ahlen,
Feilen, Spicknadeln, Haus- und Küchengeräte, Löffel, Bestecke und Spielwaren, sind seit alters
ebenso berühmt und in der ganzen Welt bekannt, wie die Schmalkalder Artikel in Glaubenssachen,
die Luther einst als Grundlage des Schutz- und Trutzbündnisses der evangelischen Fürsten und
Stände hier aufsetzte.

Die Lage der Stadt.
Schmalkalden liegt außerordentlich malerisch — wie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Tafel 61
sagt der alte Chronist Geisthirt —zwischen Röthberg, Grasberg, Wolfsberg und Queste im Tale aus-
gebreitet, überragt von dem Schlosse Wilhelmsburg, das sich auf dem letzten Ausläufer der „Queste“
erhebt. Hier kommen die Flußtäler der Schmalkalde und der Stille zusammen und bilden einen
mäßig weiten Talkessel, der nach Westen in einem breiten Talgrunde zum Werratale hinab sich
fortsetzt. Die Wohnhäuser und Fabriken der Stadt erstrecken sich nur die Täler entlang. Erst
neuerdings steigt die Bebauung langsam auch an den Berghängen empor. Den Hintergrund des reiz-
vollen Städtchens bilden die hohen, dichtbewaldeten Bergzüge des Thüringerwaldes gegen Osten, Tafel 62
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