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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0304
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288

Dhaun.

verkauft, zum Theii an den Herrn van Reccum, welcher
das Gebäude abbrechen liess, und die Ruinen 1822 weiter
verkaufte. Die jetzigen Besitzer sind die Herren Gast-
wirth Weinmann und Dr. Kaiser, Oberlehrer in Köln.
Das Schloss ist ein grosses Oonglomerat verschiedener
Bauperioden, jetzt fast nur dachloser Ruinen; es lassen
sich noch Bautheile aus dem 14. Jahrhundert, sowie von
1526 und 1729 feststellen, die allerdings zum Theii inein-
andergreifen. Der älteste Theii des jetzt Erhaltenen ist
der südöstliche. Hier ist das älteste Burgthor [der einst
dahin führende Felsweg beim Häuserbau meist abgetragen],
dessen Oberbau innen und aussen auf einem Oonsolen-
fries ruht. Links stösst das Thor an einen fünfeckigen,
mit theilweise abgerundeten Ecken hergestellten, 13 m
hoch erhaltenen Thurm, der vielleicht ursprünglich ein
Eckthurm war. Rechts schliesst sich an das älteste Thor
die Ringmauer an bis zu einem etwa 6 m hoch erhaltenen
runden Thurm mit Spitzbogenthür und mit auf Krag-
steinen Vorgesetztem Obergeschoss. Von da biegt die
Mauer in stumpfem Winkel um und läuft nach Osten zu,
ursprünglich wohl nach der dort befindlichen Eckbastei
gehend, jetzt nach kurzem Weg wieder südwärts geknickt,
nach einem als Wohnhaus dienenden Wachthaus und dem
j etzigen Eingangsthor gehend. Diese Aenderung, auf Flanken-
vertheidigung berechnet, datirt erst aus späterer Zeit. —
Von dem ersterwähnten, fünfeckigen Eckthurm ging wohl
der ursprüngliche Mauerzug ostwärts, [hier vielleicht das
Hauptwohngebäude in sich fassend], und bis zu einem
runden, dem noch erhaltenen Glockenthurm; jenseits
desselben in östlicher Richtung weiter, bis zu der östlichen
Eckbastei. [Hier stand südlich von dieser Bastei ein
Wartthurm, der Schneckenthurm, der um 1840 ein-
gestürzt, im unteren Theii von der Küche aus zugänglich
ist.] Die am Glockenthurm befindliche Hälfte dieser
Mauer ist noch (in der Länge des sogenannten Esels-
gartens) bis zu etwa 13 m Höhe erhalten, mit Zinnenreihen,
sechs starken Strebepfeilern und dem später durch eine
Rückenwehre verbreiterten Wehrgang. Der westlich vom
Glockenthurm befindliche Bau gehört wohl in die Bau-
periode von 1526, die östliche Mauerhälfte in die von 1729.
Im Jahre 1526 fand die Umgestaltung und bedeutende
Vergrösserung der Burg statt, welche einen längeren Zeit-
raum in Anspruch nahm. Nach Osten zu wurde nördlich
und südlich von der Zinnenmauer eine Gebäudereihe an-
gelegt, die wiederum zum Theii durch den Bau des
 
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